Teil 1.

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"Medaaaaa!"
Gebervt stöhnte ich auf. Von weitem sah ich Kibō auf mich zurennen.
Kibō war ein wunderbaren Mensch. Ihr goldblondes schulterlanges Haar und ihre strahlenden ozeanblauen Augen strahlten mich nur so voller Lebensfreude und Energie an. Sie konnte mich einfach immer wieder mit ihrer Art zu einem lächeln bringen, welches man eigentlich so gut wie nie auf meinem Gesicht fand.
"Medachimasen. Du hast ja schon wieder abgenommen! So geht das nicht weiter. Du endest ja noch als wandelndes Skelett, wenn du so weiter machst. Heute gehen wir zu Chalistos Resto. Und keiiiiine Wiederrede. Hast. Du. Mich. Verstanden?"
Ich nickte nur mit dem Kopf. Eine Geste, welche mein alltägliches Leben um vieles vereinfachte.
Die Schulglocke klingelte und ich stiess die kalte Winterluft, welche ich tief einatmete, wieder aus.
Scheiss kälte. Sie erinnerte mich jedes verdammte Mal an mein Zimmer.
Mein Zimmer. Tja. Darin war ich eigentlich schon lange nicht mehr.
Schon seit meine Mutter starb. Da war ich gerade einmal sieben.
Die Jahre davor waren auch nicht eine schöne Zeit. Und das alles nur....
"Ooiii. Meda! Knie dich vor mich, mein schwanzlurschender Sklave." "Gabriele galt die Fresse." "Noooch, Kibō. Was hab ich denn gemacht, ne?" "Fresse sagte ich!" Ich legte sanft meine Hand auf Kibōs Schulter und schüttelte unbemerkt meinen Kopf. Kibōseufzte und liess sich dann mit mir in die hinterste Schulbank fallen. Ich sass am Fenster, denn niemand wollte, dass ich vor einem sass.
Du bist zu Nichts gebrauchen, also halt die Klappe und verschanz dich in die Ecke du Waise!
Jaja. Solche Beleidigungen kannte ich nur zu gut. Aber ich ignorierte und unterdrückte sie.
Ich starrte weiter aus dem Fenster und achtete mich einfach nicht auf meine Mitmenschen oder die Umgebung um mich. Es war alles so nervig und langweilig. Ich hasste das. Und ich hasste mich, meine Art, mein Aussehen.
Die schwarzen Haare standen unordentlich in alle Richtungen ab und meine Augen waren so emotionslos wie kalter Beton. Meine Haut war blass und unter meinem Pullover, welchen ich immer anhatte, also ich meinze Pullover, waren all meine Narben und Verletzungen deutlich zu sehen. Unter all den Narben, welche ihre Geschichten erzählten und wunderschön waren, war eine erst von gestern. Ich war 'in einen Dornenbusch gefallen'. Irgendeine Lüge musste ich ja Kibō bringen, sonst war sie wieder krank vor Sorge.
Meine Beine und mein Rücken waren voller blauen Flecke und Schrammen überzogen.
Ich setzte mich aufrechter hin und zog mir den Pullover wieder so zurecht, dass ich die Ärmelenden in meinen Handflächen hielt.
Ich schaute nach vorne und blickte in das Gesicht eines mir neuen Person.
"Und du bist in diesem Falle Medachimasen." Es war keine Frage, so wie er das sagte und dennoch nickte ich. Die Person streckte ihre Hand nach mir aus und automatusch zuckte ich zusammen. Schliesslich hielt er mir seine Hand genau auf Brusthöhe hin. Es sah nicht danach aus, als ob er mich schlagen wollte und daher nahm ich seine Hand zögerlich an.
"Mein Name ist übrigens Leon, aber für dich immernoch Herr Lai."
Wieder nickte ich und er liess meine Hand los. Augenblicklich wurde es kalt und ich bekam eine Gänsehaut.
Meine Haut brannte dort wo er much angefasst hatte. Es war ein heisses kribbeln, welches sich einfach nur hässlich auf meiner Haut anfühlte.
Ich nahm meine Scheere hervor und begann leicht über due Stellen zu fahren, welche prickelten.
Da das prickeln nur noch stärker wurde und es sich so anfühlte, als ob tausende Ameisen von meinem Körper vesitz ergriffen hätten, begann ich die mit der Scheere mich fester und tiefer zu kratzen.
Es tat gut.
Ich war wie im Rausch.
Bis mich Kibō von nebenan antsupste.
Ihre Augen waren vor Schrecken aufgerissen und ihr Mund stand offen.
Ihr Blick zuckte immer wieder von meinem mit Blut überdeckten Arm hinauf zu meinem Gesicht.
"Meda..."

633 Wörter

The silence in the darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt