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»Du solltest ein paar Socken mehr mitnehmen.«
»Wieso?«
»Falls dir ein paar Hauselfen über den Weg laufen.«
»Harry, hat Hermine dir eigentlich eine Gehirnwäsche verpasst?«
»Das war wahrscheinlich Dobby.«
Harry saß auf Dracos Bett und schaute ihm dabei zu, wie er seine Kleidung in die nahezu winzige Tasche einpackte - Gilderoy hüpfte auch auf dem Bett herum. Der kleine Vogel schien sich von Dracos ständigen Schwärmereien beeinflussen zu lassen. Der Diricawl liebte Harry.
»Du könntest mir auch helfen. Nur so eine Idee.«, entgegnete Draco. Er saß auf dem Boden vor dem Bett und hatte einen Kleiderhaufen neben sich.
»Ach, solange du vor morgen fertig wirst, haben wir keinen Druck.«
»Sehr witzig, Harry. Sehr witzig.«
»Manchmal erinnerst du mich an Ron.«, sagte Harry etwas nachdenklich.
Draco lachte. »Na das kann ja wohl kaum ein Kompliment sein!«
Harry musste grinsen. »Du erinnerst mich manchmal sogar sehr an ihn.«
»Habe ich etwa Grund zur Eifersucht?«
»Niemals, mein einzig wahrer Draco! Au, Gilderoy, das ist mein Finger!«
»Weißt du eigentlich, wie komisch es sich anfühlt, in eine wenige Zentimeter tiefe Tasche zu fassen und den ganzen Arm darein stecken zu können? Zauberei ist manchmal ziemlich gruselig.«, stellte Draco fest.
»Gilderoy ist schon ein bisschen größer geworden, oder?«, redete Harry einfach an ihm vorbei, »Ein ganz kleines bisschen? Aber gesünder und kräftiger sieht er auf jeden Fall aus. Vielleicht appariert er bald zum ersten Mal. Nicht war, Süßer? Kleiner Gilderoy, so ein hübscher Vogel bist du!« Draco legte die Kleidung beiseite und schaute zu Harry auf. Er lehnte mit angezogenen Beinen auf dem Bett und schaute liebevoll den kleinen Diricawl an, der auf seinem Knie saß und spielerisch mit Harrys Zeigefinger kämpfte. Draco musste lächeln, als er Harry so glücklich sah. Er sah einfach friedlich und zufrieden aus, wie er da saß und mit Gilderoy spielte. Er wirkte ganz und gar erfüllt von allem, was ihm sein Leben im Moment bot. Und es löste eine tiefe Freude in Draco aus, zu wissen, dass er auch zu diesen Dingen gehörte.
Instinktiv stand er auf und setzte sich neben Harry auf das Bett. Dieser sah überrascht auf und lächelte Draco an. Der Slytherin streckte eine Hand nach Gilderoy aus und setzte ihn vorsichtig von Harrys Knie auf den Schreibtisch. Dann drückte er sanft Harrys Beine runter, so, dass sie keine Barriere mehr zwischen ihm und sich darstellten.
Harry nahm das alles schweigend hin, auch wenn er ein wenig skeptisch guckte.
Dann legte Draco ihm eine Hand an die Schulter und eine an den Hinterkopf und beugte sich langsam zu ihm vor. Mit einem guten Gefühl stellte er fest, dass Harrys Augen nur auf seine Lippen gerichtet waren. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, legte Harry plötzlich seine Hand an Dracos Wange und seinen Daumen auf seine Lippen. Enttäuscht atmete Draco aus.
»Möchtest du mir meinen Kuss verderben?«, hauchte er vorwurfsvoll.
»Ich möchte nur einen wenige Wochen alten Diricawl vor Dingen beschützen, die er vielleicht nicht sehen sollte.«
Draco verdrehte die Augen und nahm seine Hand von Harrys Hinterkopf, um dessen Daumen von seiner Lippe auf seine Wange zu schieben. Dann legte er seine eigene Hand wieder an den vorherigen Platz an Harrys Kopf und überbrückte die letzten Zentimeter zwischen ihren Lippen. Harry erwiderte den Kuss sofort und legte leidenschaftlich eine Hand an Dracos Schulterblatt. Das Gefühl des Kusses breitete sich so intensiv in Dracos ganzem Körper aus, dass seine Hand an Harrys Schulter den Kleineren langsam nach hinten auf die Matratze drückte. Harry ließ es geschehen und seine ungeordneten Haare fächerten sich wirr auf der weißen Bettdecke. Seine Hand auf Dracos Rücken wanderte langsam auf Dracos Brust. Diese Bewegung ließ Dracos Haut kribbeln und er intensivierte den Kuss weiter, indem er mit seiner Zunge in Harrys Mund vordrang.
Als er Probleme mit der Luft bekam, löste er seine Lippen von Harrys. Er spürte, dass sie leicht geschwollen waren.
Auch Harry atmete schwer und sah Draco von unten ein wenig erschöpft, aber glücklich an. Seine Hand auf der Brust des Blonden stieß diesen nach einer Weile sanft nach oben. Draco setzte sich wieder normal hin und auch Harry richtete sich wieder auf. Sie saßen einfach schweigend da, bis Harry doch etwas sagte.
»Vielleicht solltest du jetzt deine Tasche packen.«

Why? || DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt