Kapitel 8

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Ich schrie in die schwarze Nacht. Mein Herz, es tat so weh, mein Vater hatte mir so weh getan. Ich saß zusammengekauert auf dem Boden und hatte meinen Kopf auf meine Knie gestützt und weinte mir förmlich die Augen aus. "Wieso? Wieso musstes du von uns gehen Mama? Wieso bist du jetzt nicht hier bei mir? Ich brauche dich doch.. Ich brauche doch meine Mama.." weinte ich und bei den Worten schaute ich in den Himmel. "Bitte komm zurück zu mir.. Bitte komm zurück.. Du fehlst mir so.. Du fehlst Papa.. Bitte.. Du kannst alles wieder in Ordnung bringen.. Bitte komm zurück.. Lass mich nicht allein.. Nicht so wie er es getan hat.. Wieso ist das Schicksal nur so scheiße zu mir? Wieso musste ich dich verlieren? Ich bin doch noch ein Kind.. Habe mein ganzes Leben noch vor mir.. Aber du bist nicht mehr an meiner Seite.. Du kannst nicht miterleben, wie ich den Abschluss mache, wie ich Musik studiere, wie ich heirate, Kinder bekomme, eine Familie aufbaue, du wirst niemals Oma werden, wirst niemals deine Enkelkinder verwöhnen können, wir werden nie wieder zusammen singen, nie wieder zusammen lachen, ich werde dich nie wieder lachen hören Mama.. Ich kann mich kaum noch an dein Lachen erinnern, an den Klang deiner Stimme, nur alte Videos rufen diese Erinnerung wieder hervor, aber es tut so weh, dich auf ihnen zu sehen Mama.. Bitte Komm einfach zurück zu mir.." brach nun alles aus mir raus. 

"Ich hatte ja nie auch nur eine Ahnung, wie sehr dir deine Mama fehlt." stand auf einmal Roman hinter mir. Ich drehte mich erschrocken um. "Wie würde es dir gehen, wenn du deine Mutter verlierst hm? Gut sicherlich nicht.." sagte ich trauernd. Er sagte nichts und setzte sich einfach neben mich. Wir schauten in den Himmel, während er fragte:" Magst du erzählen, wie es passiert ist?" Ich schüttelte den Kopf. "Vielleicht erzähle ich es dir mal, wenn ich bereit dazu bin." erzählte ich mit brüchiger Stimme. "Ist schon gut Prinzessin" sagte er verständnisvoll, legte seinen Arm um mich und zog mich an seine Schulter. "Hast du eigentlich alles gehört?" fragte ich. Er nickte. "Ich war die ganze Zeit hier, aber ich dachte du brauchst diese Zeit jetzt, diese Zeit alleine." erzählte er. "Ich lasse meine Emi doch nicht allein im dunkeln hier rumlaufen und erst recht nicht, wenn sie so verletzt ist." Ich musste ein wenig schmunzeln. "Du schaffst es immer, mir die Trauer ein wenig zu nehmen." meinte ich nun. "Das schaffst nur du." "Und das ist auch gut so. Irgendwer muss dich ja zum lächeln bringen." lächelte er. Wir schauten noch eine Weile in den Himmel, bis mir dann langsam die Augen zufielen.

 "Komm wir gehen nach Hause." bemerkte dies auch Roman. "Ich will eigentlich nicht nach Hause, aber meinen Papa allein lassen will ich auch nicht." meinte ich nun mit einem leichten schlechten Gewissen. Er ist momentan so labil. Ich bring es nicht übers Herz ihn allein zu lassen, also gingen wir nach Hause. Roman ging schon mal in mein Zimmer, während ich mir ein Glas Wasser nahm und dann noch mal nach meinem Vater schaute. Ich fand ihn sitzend auf dem Bett. "Gott sei Dank ist dir nichts passiert." sprang er auf und nahm mich in die Arme. "Mir geht es gut. Ich wollte nur nach dir schauen." sagte ich monoton. "Emilia.. ich.." fing er an. "Ich will jetzt nicht reden Papa. Lass mich erst Mal eine Nacht drüber schlafen. Ich komme schon auf dich zu, wenn ich reden will." unterbrach ich ihn. Er nickte. "Gute Nacht." sagte ich kalt, gab ihm dennoch einen Kuss auf die Wange und ging dann selbst ins Bett, wo auch Roman war. 

Ich wollte schlafen, aber konnte nicht. Ich drehte mich auch wie ein Dönerspieß im Bett. "Willst du reden?" fragte Roman. "Du hast alles gehört." meinte ich. "Und trotzdem lässt dir das keine Ruhe." setzte er sich nun auf. Ich schüttelte den Kopf. "Ich bin halt jetzt sehr aufgewühlt. Ich vermisse sie, ich mach mir Sorgen um meinen Papa." erklärte ich traurig. "Dann bleiben wir die Nacht halt wach." schlug Roman nun vor. Er stand auf und machte meine PlayStation an. "Worauf hast du Lust?" fragte er und machte Netflix an. "Auf gar nix." meinte ich deprimiert. "Gut, dann suche ich aus." grinste er und schon war 'Game of Thrones' am laufen. Das schauten wir auch tatsächlich die ganze Nacht. 

Ich hatte kein Auge zu bekommen, hatte immer wieder Heulkrämpfe, habe gelauscht, ob sich bei meinem Vater was tut. Aber vor allem hatte ich viel nachgedacht. Mein Vater hatte mich zwar allein gelassen, aber nach dem Unfall war er immer für mich da. Ich konnte immer auf ihn zählen. Mir ist klar geworden, dass er die Liebe seines Lebens verloren hat und er es nicht ertragen konnte, diesen Schmerz und ich hatte diesen Schmerz nur verschlimmert. An seiner Stelle wäre ich auch abgehauen. Also ging ich am nächsten Morgen zu ihm und setzte mich auf sein Bett. "Ich will reden." sagte ich nur. 

"Emilia ich kann dir alles erkl.." fing er an. "Papa ist gut, du musst dich nicht rechtfertigen. Ich kann dich verstehen.Ich hätte wahrscheinlich auch so gehandelt. Ich hätte mich auch nicht sehen wollen an deiner Stelle, du hast immerhin die wundervollste Frau auf diesem Planeten verloren. Dazu kommt noch, dass du nach deinem Unfall immer für mich da warst. Du hast alles für mich getan. Du hast mich am Ende doch noch begleitet. Und deshalb musst du dich nicht rechtfertigen." erzählte ich. "Emilia, es tut mir aber trotzdem so wahnsinnig leid . Ich bin dein Vater. Ich hätte dich nicht allein lassen dürfen. Du hast diese wundervolle Frau genau so verloren wie ich. Ich hätte für dich da sein müssen. " entschuldigte er sich. "Aber du hast es nicht übers Herz gebracht und das verstehe ich." lächelte ich ihn verständnisvoll an. "Ich danke dir, dass du mir verzeihst. Gott du bist so erwachsen geworden. Ich kann das immer noch nicht glauben. Du bist eine wunderschöne, reife, starke Frau geworden. Ich bin stolz auf dich." lächelte er und nahm mich in den Arm. "Ich hab dich lieb Emilia." "Ich hab dich auch lieb Papa." lächelte ich.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Zum Glück gab es ein kleines Happy End. Hättet ihr auch wie Emilia reagiert? Und wenn nicht, wie dann? Lasst es mich wissen, indem ihr es in die Kommentare schreibt. Ich habe euch lieb. Eure Nadine :*

Du fehlst mir so || Lochi Fan-Fiction ❤ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt