Kapitel 5

790 37 0
                                    

Am frühen Morgen verließen Roan und ich in einen Umhang gehüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, den Turm

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Am frühen Morgen verließen Roan und ich in einen Umhang gehüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, den Turm. Der Mann hatte mir nicht erklärt, wieso, und so begleitete ich ihn ahnungslos und schweigend.
Wir fanden Octavia etwas abgelegen von den Augen der Grounder. Sie polierte gerade ihre Waffen, doch als sie uns bemerkte, sah sie auf, und sofort enthüllten wir unser Gesicht.
Abrupt erhob die Frau sich. »Es ist hier nicht sicher für Euch. Was wollt Ihr?«
»Du musst dich für mich um etwas kümmern, so wie du dich um den Botschafter gekümmert hast«, erklärte Roan. Indra kam aus dem Haus neben uns. Der König von Azgeda musterte sie kurz, dann beugte er sich zu Octavia vor. »Wir sollten uns allein unterhalten.«
»Wenn Ihr Indra nicht vertrauen könnt, könnt Ihr mir auch nicht vertrauen«, meinte Octavia.
Indra trat näher. Roan zögerte, doch dann begann er zu reden: »Die Flamme wurde gestohlen.«
Ich blickte entsetzt an, wagte jedoch nicht, mich einzumischen.
»Wie? Wann?«, verlangte Octavia zu wissen.
»Gerade eben aus meinem Quartier, als ich trainierte.«
»Wie konntet Ihr so unachtsam sein?«, fragte Indra mit einem abwertenden Unterton.
»Wir müssen diese Stadt abriegeln und jeden durchsuchen«, sagte Octavia, bevor Roan etwas erwidern konnte.
»Das können wir nicht.« Indra ließ ihren Blick schweifen. »Wenn herauskommt, dass er die Flamme verloren hat, werden die anderen Clans seine Herrschaft in Frage stellen - allen voran die Trikru.«
»Dann werde ich gezwungen sein, ihre Frage mit meiner Armee zu beantworten«, versprach Roan ernst.
»Oder wir finden sie einfach«, meinte Octavia und ergriff ihre Jacke. »Wo soll ich anfangen?«
»Wer das getan hat, kam, ohne gesehen zu werden, in den Turm rein und wieder raus. Um das zu riskieren, muss es bei der Flamme um mehr, als ihr eigenes Leben gehen.«
»Ihr?«, wiederholte Octavia.
»Die neue Wächterin der Flamme.«
»Vielleicht solltet Ihr in Eurem näheren Umfeld suchen«, meinte Indra. »Ihr seid nicht gerade beliebt.«
»Meine Leute wollen einen König der Ice Nation«, sagte Roan.
»Die Botschafter nicht.« Ernst funkelte Indra den Mann an.
»Die Botschafter sind Feiglinge, und ich weiß, ich hätte ihnen die Köpfe anschlagen müssen. Die Wächter der Flamme ... Fanatiker.« Roan wandte sich wieder an Octavia. »Ich würde es selbst tun, aber meine Wachen lassen mich nicht aus den Augen.«
Die Frau ergriff ihr Schwert und ließ es in die Schneide fahren. »Ich mach das schon.« Zielsicher ging sie davon.
»Was ist los?«, fragte Roan Indra, deren Blick er bemerkt hatte. »Du hast einen Killer erschaffen. Auf der Straße nennt man sie Skairipa, Tod von oben.«
»Ich bin so stolz«, sagte sie.
»Das solltest du sein. Ein Mord, um Tausende zu verhindern, das ist gute Politik.«
Roan zog sich die Kapuze ins Gesicht und ging davon. Ich wollte ihm folgen, doch augenblicklich packte Indra mich am Arm und hielt mich zurück.
»Wie kannst du nur mit Azgeda verkehren?«, zischte sie mir leise zu, damit Roan es nicht hören konnte. »An seiner Seite zu stehen, ist Verrat an dein Volk, Verrat an deine Familie, Rosana.«
»Azgeda wird nicht ohne Aufsicht in Polis regieren«, sagte ich. »Ai laik Rosana kom Trikru otaim. Wamplei gon Azgeda.« Mit diesen Worten zog ich mir die Kapuze ins Gesicht und folgte Roan, der einige Meter von uns auf mich gewartet hatte.
»Was hat so lange gedauert?«, verlangte er misstrauisch zu wissen.
»Ich musste nur klarstellen, mit wem Indra spricht«, antwortete ich und lief, ohne ihn anzusehen, an ihm vorbei.

»Hey, Abby, hörst du mich?«, fragte ich, als ich an dem Rädchen für die Funkverbindung drehte.
»J-Ja, w-wart-te, i-ich -« Es knisterte. Ich drehte weiter und schließlich stand die Verbindung. »Ja, ich kann dich hören. Was ist?«
»Ich wollt' fragen, wie es bei euch läuft. Ist alles in Ordnung?«
Abby lachte. »Du willst mit Bellamy sprechen. Warte, er ist gerade hier.«
»Nein, ich -« Weiter kam ich nicht, denn da war Abby bereits verschwunden.
»Rose?«, erklang Bellamys Stimme, und ich spürte förmlich, wie mein Herz aussetzte und das Blut in meinen Adern gefror.
»Hey, Bell«, sagte ich leise. Ich räusperte mich, ein Mittel zur Selbstsicherheit, und straffte meine Haltung. »Wie geht es dir?«
»Gut, gut.« Er seufzte. »Ich vermisse dich.«
»Ja, ich dich auch«, meinte ich. Ich begann mit meinem Finger über die Furchen des Holztisches zu fahren. »Wie läuft's bei euch? Habt ihr bereits etwas gefunden, was uns helfen wird?«
»Ja, na ja, Jaha meinte, er kenne einen Bunker hier in der Nähe.«
»Ich dachte, die Ark -«
»Wir haben keinen Wassertankfilter mehr«, erklärte Bellamy. »Wir haben ihn zerstört, um unsere Leute vor der Ice Nation zu retten.«
»Und dieser Bunker ...?«, wollte ich wissen.
»Anscheinend von unseren Vorfahren gebaut, die ebenfalls die radioaktive Strahlung überleben wollten.«
»Na, dann, hoffen wir mal, dass ihr Glück habt.«
Gerade als Bellamy antworten wollte, öffnete sich meine Tür und einer der Wachen trat herein. »Rosana, Skairipa -«
»Ai na kom op nau«, sagte ich und scheuchte ihn mit einer Handbewegung davon.
»Was ist los?«, fragte Bellamy sogleich.
»Ich muss zu Roan. Alles in Ordnung«, erklärte ich. »Ich hoffe, ihr habt Glück bei eurer Suche.«
»Das hoffe ich auch«, meinte Bellamy. »Ich liebe dich, Rose.«
»Ich dich auch«, sagte ich schnell. Ich unterbrach die Verbindung und lief los.
Roan stand bereits wartend vor seinem Thron und bevor ich fragen konnte, was passiert wäre, betrat Octavia die Halle.
»Lasst uns allein«, befahl Roan den Soldaten und als diese gegangen waren, warf Octavia uns einen Sack vor die Füße. Sie schlug das Tuch zur Seite und entblößte einen Kopf.
»Er war einer der Plünderer«, erklärte sie. »Ihr hattet unrecht wegen der Flammenwächterin.«
»Und die Flamme?«, verlangte Roan zu wissen.
Die Frau holte sie hervor und legte dem König die Einzelteile in die Hand. »Wurde zerstört, bevor ich ihn töten konnte. Es tut mir leid.«
Ohne zu zögern warf der Mann die Splitter in das Feuer eines Fackelständers. »Es wird nur noch gefährlicher werden. Mehr Leute müssen sterben, um mich an der Macht zu halten. Nicht, dass dich das stören würde. Skairipa.«
»Die Leute fügten sich der Flamme«, meinte Octavia. »Nun werden sie sich meinem Schwert fügen.«
»Hoffen wir, dass Clarke einen Weg findet, bevor sie es tun müssen«, sagte Roan. »Geh.«
Octavia nickte und verschwand. Später fing ich sie in einer Straße auf, nicht weit von Indras Haus entfernt. Ich lehnte an der Wand, ich hatte auf sie gewartet, und blickte ruhig zu Boden, während sie gerade zu Indra zurückkehren wollte.
»Du hast gelogen, was den Dieb angeht. Er hat die Flamme nicht gestohlen.« Ich hob den Kopf und sah ihr in die braunen Augen.
»Immerhin vögel ich nicht den König, um einen Rang höher zu steigen«, gab Octavia angriffslustig zurück, und bevor ich antworten konnte, ging sie davon.

1110 Wörter

Ein etwas kürzeres Kapi.

Ich habe eben die 10. Folge geguckt. Ich will euch nicht spoilern, deswegen sag ich nur: Es hat mich mega aufgeregt - nicht weil es schlecht war, sondern wie die Figuren gehandelt haben xD

Falls ihr es schon geguckt habt und in den Kommis was dazuschreiben wollt, schreibt bitte groß SPOILER vorher rein, sonst werde ich die Kommis leider löschen müssen, weil ich niemanden spoilern möchte :) Sonst ist natürlich jeder selbst dafür verantwortlich ^^

Trigedasleng:

Ai laik Rosana kom Trikru otaim - Ich bin für immer Rosana von Trikru.

Wamplei gon Azgeda - Tod (für) Azgeda!

Ai na kom op nau - Ich komme gleich.

Radioactive || The 100 Staffel 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt