Kapitel 7

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Wir liefen auf das schmale Tal zu

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Wir liefen auf das schmale Tal zu. Ich kannte diese Gegend - die Ark war nicht weit entfernt. Wäre ich Roan, hätte ich nicht diesen Weg eingeschlagen. Falls man hier überfallen wird, befand man sich in einem freien Schussfeld, so dass es ein Leichtes war, überwältigt zu werden.
Während des ganzen Weges hatte ich nicht mit Bellamy und Kane gesprochen, doch meinem Freund war sowieso nicht zu reden zumute - er trauerte, verständlicherweise, immer noch. Man hatte uns weiterhin in Ketten gelegt und diese mit Seilen an den Pferden befestigt.
Auf einmal erschien Clarke zwischen den Steinen beim Aufgang. Ein zuversichtliches Lächeln zauberte sich in mein Gesicht. Roan, der wie Echo auf einem Pferd saß, hob die Hand und seine Soldaten blieben stehen. Ich blickte auf. Auf den steilen Kanten des Gesteins lagen die Wachen der Ark, die mit Gewehren auf die Krieger der Ice Nation zielten.
»Sie wussten, dass wir kommen«, hörte ich Roan zu Echo in meiner Sprache sagen. »Sie wurden gewarnt.«
»Tja, euer Plan ist anscheinend gescheitert«, meinte ich spöttisch.
Das Leder des Sattels quietschte, als Roan sich umwandte. Er nickte einem seiner Krieger zu, der dann nach vorne trat und mir mit dem Knauf seines Schwertes ins Gesicht schlug. Ich stürzte auf die Knie, ohne meinen Schmerz mit einer verzogenen Miene oder einem Stöhne zu zeigen. Ich spuckte das Blut, welches sich in meinem Mund angesammelt hatte, in den trockenen Sand, und finster blickte ich auf.
»Schlag mich so oft du willst - es wird mich nicht mehr und nicht weniger ändern«, knurrte ich.
»Du kannst dich froh stimmen, dass es nur ein Schlag ist. Beim nächsten Mal wird es der Todeshieb sein«, versprach Roan mit einem ebenso düsteren Blick und augenblicklich wandte er sich wieder nach vorne.
»Octavia hat meine Klinge unmöglich überlebt«, sprach Echo in meiner Sprache weiter, »oder den Sturz.«
»Wir müssen reden!«, rief Clarke dem König zu.
»Dazu ist es etwas zu spät«, meinte Roan. Er gab seinen Bogenschützen den Befehl, Wanheda ins Visier zu nehmen. Clarke stand weiterhin regungslos da. Natürlich. Auch wenn Roan die Skaikru-Schützen an der Klippe immer noch nicht sah - sie würden schießen, bevor Azgeda es tun konnte.
»Mein König«, sagte Echo auf einmal. Auf Roans Brust waren grüne Laser-Punkte erschienen - auch er war anvisiert worden. Nun bemerkte Azgeda die Wachen der Ark und sogleich zielten die Bogenschützen auf diese und nicht mehr auf Clarke.
»Bringt die Gefangenen«, befahl Echo.
Erst jetzt wurden Kane, Bellamy und ich ins Clarkes Sichtfeld geführt. Die blonde Frau erstarrte förmlich, als sie uns erkannte.
»Dein Zug, Wanheda«, sagte Roan.
Clarke blickte verzweifelt zu ihren Schützen, dann wieder zu dem König. »Zehn Minuten. Um mehr bitte ich nicht.«
Roan saß ab und lief los.
»Moment. Wo geht sie hin?«, wollte Echo sofort mit unruhiger Stimme wissen. »Was ist, wenn's eine Falle ist?«
»Das ist eine Falle«, erklärte Roan. »Wir sind bereits drin.« Ohne ein weiteres Wort lief der Mann weiter.
»Bogenschützen, beim ersten Schuss, den ihr hört, schießt ihr eure Pfeile ab«, befahl Echo. »Infanterie, auf mein Kommando verteilt ihr euch und klettert. Tötet, bis niemand mehr übrig ist.«
»Das ist verrückt«, meinte Kane. »Sie wussten, dass ihr kommen würdet. Wir haben Tausende von Patronen. Ihr werdet die sein, von denen keiner mehr übrig ist.«
»Dann lasst uns hoffen, dass niemand schießt«, entgegnete Echo ernst.
»Sie dachten, sie hätten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, aber es lag bei uns«, flüsterte Bellamy uns zu. »Jemand hat sie gewarnt.« Ein Hoffnungsschimmer glänzte in seinen Augen.
»Du glaubst, es war Octavia?«, fragte Kane.
Bellamy nickte. »Sie lebt.«
Nach einer Weile erschien auf einmal Monty mit erhobenen Armen zwischen den Steinen. Sofort zielten die Bogenschützen der Ice Nation auf ihn.
»Halt. Ich bin unbewaffnet«, erklärte der Mann. »Ich muss mit demjenigen reden, der hier das Sagen hat.«
Sogleich wurde er von einem Krieger ergriffen und vor Echo gezerrt. Grob schubste man ihn zu Boden.
»Ist Octavia am Leben?«, flüsterte Bellamy Monty fragend zu, während Echo von ihrem Pferd absaß.
Monty nickte nur knapp. Mehr Zeit blieb ihm auch nicht, denn die Oberfehlshaberin der Armee stellte sich vor ihn.
»Rede«, befahl sie scharf.
»Einer unserer Leute ist aus der Formation gebrochen. Ich habe Grund zur Annahme, dass er versucht, euren König zu töten.«
Echo sah Monty fassungslos an. »Warum erzählst du mir das?«
»Warum glaubst du, dass er dir das sagt?«, entgegnete Bellamy. »Er versucht ein Massaker aufzuhalten.«
»Wer ist es?«, verlangte Kane von Monty zu wissen.
»Riley.«
»Riley?«, wiederholte Bellamy ungläubig. »Er sollte gar nicht hier sein.«
»Das scheint der Konsens zu sein«, meinte Monty.
Abrupt wandte Echo sich an zwei ihrer Soldaten. »Du und du, ihr kommt mit mir.« Sie wollte gerade auf ihr Pferd steigen, als Kane sie zurückhielt.
»Warte! Wenn unsere Schützen Bogenschützen in Bewegung sehen, werden sie das Feuer eröffnen.« Er nickte Monty zu. »Sag es ihr.«
»Das sind unsere Befehle«, stimmte der junge Mann zu.
»Ich werde nicht erlauben, dass mein König ermordet wird«, meinte Echo.
»Das muss er nicht«, sagte Bellamy. »Ich kenne Riley. Lass mich mit euch kommen. Ich kann ihn aufhalten.«
»Hälst du mich für eine Närrin, Bellamy?«
»Du wärst eine tote Närrin, wenn du ohne mich aus diesem Todesbereich gehst. Nutze Montys Funkgerät und lass Kane ihnen sagen, dass wir zusammenarbeiten, um Riley zu finden, und sie lassen uns durch.«
Ich sah deutlich, wie Echo mit sich rang, doch dann ergriff sie Montys Funkgerät, welches sie Kane gab. Dieser erteilte die soeben abgesprochenen Befehle an seine Leute. Als dies getan war, wies Echo einen ihrer Krieger, Bellamy von seinen Ketten zu befreien und diese Monty anzulegen.
»Wenn ich nicht zurück bin, bevor die Sonne hinter den Bäumen verschwindet, tötet die Geiseln«, befahl Echo, als sie mit Bellamy loslief.
»Na, klasse«, sagte ich. »Läuft ja alles super.«
»Falls irgendwas aus dem Ruder läuft«, meinte Kane, »musst du mit den Kriegern sprechen. Sie werden sicher auf dich hören.«
Ich lachte. »Ich bin eine Trikru, für manche sogar eine Skaikru. Und ausgerechnet diese beiden Clans stehen auf ihrer Todesliste. Ich denke eher nicht.«
»Shof yu op!«, knurrte einer der Krieger und kurz darauf spürte ich eine Faust in meinem Gesicht. Wieder stürzte ich nach vorn in den Sand und mit einer aufgeplatzten Lippe richtete ich mich wieder auf.
»Teik ai daun nodotaim, ai frag yu op!«, zischte ich.
Der Grounder lachte nur und wandte sich ab.

Es verging eine Weile. Allmählich wurde auch ich unruhig. Auf einmal ertönte ein lauter Knall und in der Ferne, dort wo die Ark stand, schoss eine Rauchsäule empor. Als Clarke mit Roan, Bellamy, Riley und Echo zurückkamen, wurde wir von unseren Fesseln befreit. Zusammen gingen wir nach Arkadia - Clarke hatte es geschafft, den König von Azgeda zu besäftigen und zu überzeugen, dass wir nur gemeinsam überleben könnten.
Es war bereits dunkel, als wir das Lager erreichten. Überall qualmte es. Riesige Feuer türmten sich innerhalb der Ark auf. Die Leute rannten um ihr Leben und brachten sich hustend un panisch in Sicherheit.
Bellamy stürmte voran. Er suchte seine Schwester. Als diese mit zwei weiteren aus dem Raumschiff gehumpelt kamen, rannten er und Clarke sofort zu ihnen. Ich blieb neben Kane und Roan stehen, während ich verzweifelt die brennende Ark musterte. Die Sicht zur Rettung war um ein Weiteres zurück in die Dunkelheit gewandert.

1206 Wörter

Und wieder ist ein Plan zunichte gegangen ...

Trigedasleng:

Teik ai daun nodotaim, ai frag yu op! - Fass mich noch einmal an und ich töte dich.

Radioactive || The 100 Staffel 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt