Die Herausforderung der Biester

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„Glaubst du sie hasst uns?" Juli zuckte die Schultern. „Ach was weiß ich! Die wilden Kerle gibt es nicht mehr und wenn sie das nicht will, ist es nicht unsere Schuld!" Mit diesen Worten drehte er sich um, schaltete das Licht aus und versuchte zu schlafen.

Am nächsten Morgen lief alles wieder seinen gewohnten Gang für die ehemalige Mannschaft. Keiner von ihnen glaubte noch an ein Team, keiner außer ein kleiner 9 Jähriger Junge Namens Nerv, der beschlossen hatte die wilden Kerle wieder zusammen zu trommeln. Er fuhr an diesem Morgen zum Teufelstopf, doch niemand war dort. Verwirrt schaute sich der kleine um, entdeckte die Sprüche an den Wänden, bevor er Motorengeräusche hörte. Schnell versteckte sich Nerv und beobachtete die Situation. Zwei Mädchen kamen auf Quads in den Topf und fuhren eine Weile umher. Sie gehörten zu den Biestigen Biestern. Die Braunhaarige hieß Lara Moon, die sich vor den Netzen verneigt und die Blonde war Lissi die aus der Hüfte schießt. „Ist das alles was von den wilden Kerlen noch übrig geblieben ist?", fragte die Braunhaarige amüsiert. „Wie hoch habt ihr nochmal gegen die Nationalmannschaft verloren?", fragte sie weiter. „25 zu 1. Das tut mir echt Leid Leon.", beantwortete Lissi ihre Frage. „Na komm schon Leon. Ich weiß dass du da bist! Ich rieche dich. Ich rieche die Angst!", kam es grinsend von Lara Moon. Der ehemalige Anführer kam hinter einem der Holzbretter hervor und trat auf das Feld. Nerv beobachtete das alles geduldig. Er war nicht wegen ihnen hier, sondern wegen der Erinnerung und vielleicht auch ein wenig wegen der Hoffnung. Die Hoffnung Ricky zu sehen. „Hey, hey. Bist du es wirklich?", fragte Lara grinsend nach.

„Was wollt ihr von mir?", fragte Leon kühl. „Wir? Oh... Wir wollen das!", antwortete Lissi und warf ihm eine Patchwork decke zu. Leon faltete sie auseinander und sah Flaggen von anderen Fußballmannschaften. Unter anderem von den Flammenmützen und den Unbesiegbaren Siegern. ‚So unbesiegbar sind die wohl doch nicht.' Das würde Ricky jetzt sagen, dachte sich Leon. „Wir haben sie alle besiegt.", erzählte Lissi weiter. „Wir haben sie auf den Mond geschossen.", ergänzte nun Lara Moon. „Und die einzigen die da noch fehlen seid ihr.", beendete Lissi den Satz. „Du fehlst da noch, Leon." Erschrocken blickte der Anführer zu der neuen Stimme. Ein blonder Junge saß auf seinem Quad im Teufelstopf. Der junge Masannek hatte ihn gar nicht bemerkt. „Fabi?", fragte Leon verwundert. „Aber du kannst auch das unterschreiben." Lara Moon zog eine Rolle Papier hervor und las sie vor. „Hiermit erkläre ich die Biestigen Biester, zur wildesten Fußballmannschaft der Welt." – „Na komm schon, dass ist das einfachste. Dann ist alles vorbei. Dann musst du dich nie mehr verstecken." Fabi sah neckend zu Leon. Der Braunhaarige schien zu überlegen, als plötzlich Nerv aus seinem Versteck sprang. „Halt! Rühre sie nicht an! Wir verstecken uns nicht! Nicht solange ich, Nerv, der Sohn der hexe von Bogenhausen den Seitfallflugvolley beherrsche und zwar direkt in den Winkel. Sag das deinen Biestern! Und sag ihnen noch etwas; Wir schießen euch nicht auf den Mond, wir schießen euch sofort in die Hölle! Dafür-" Nerv hatte während des Redens die Rolle geschnappt und zerrissen, lief auf Fabi zu wurde aber von Lissi unterbrochen.

„Legst du deine Beine ins Feuer, hm?" – „Du hast es geschnallt.", meinte der kleine, leicht arrogant, doch auch sehr sicher. „Und wir legen sie dann auf den Grill.", mischte sich nun Lara Moon ein. „In vier Tagen bei uns. In der Natternhöhle! Ich freue mich schon.", rief Fabi grinsend und fuhr dann mit den beiden davon. „Und ich erst! Hört ihr? Beim Sternschnuppenfunkelnden Drachenschleim!", schrie der kleine ihnen noch hinter her. Er wandte sich wieder um und sah zu Leon, welcher gerade gehen wollte. „Leon? Leon was machst du da verflixt? Wir haben ein Spiel!" – „Wir?", fragte der ältere leicht lachend nach. „Ich kenne dich doch gar nicht." – „Aber ich kenne euch! Du bist Leon, der Slalomdribbler, der wildeste Kerl den ich kenne.", erklärte Nerv nun. „Wouah. Und wie wild ich bin.", sagte Leon sarkastisch, hielt die Arme in die Luft und setzte dann seinen Weg fort. „Ja! Ganz genau! Wir trommeln die anderen zusammen und dann geht es los. Das ist doch ganz einfach! Das sind deine Freunde.", versuchte Nerv es weiter. „Ach ja? Fabi ist auch mal mein Freund gewesen und zwar mein bester!", herrschte Leon ihn an. „Pah, der ist ein Verräter, der hat euch verlassen!", meint Nerv nur. „Ja und das bin ich auch! Die Nationalmannschaft führte gerade mal 7 zu 1 und danach bin ich nie wieder zurückgekommen! Und ich werde dafür sorgen, dass das nie wieder passiert." Leon sah Nerv böse an.

„Und warum warst du dann hier? Leon! Ich rede mit dir! Bist du wirklich so feige? Wenn du jetzt kneifst, wird es die wilden Kerle nie wieder geben!", rief Nerv nun entsetzt. „Ja! Und es hat und auch niemals gegeben. Wir waren Kinderkram Nerv. Wir waren ein Witz." Mit diesen Worten lief Leon immer weiter bis in die Stadt. Nerv folgte ihm natürlich bis zu einem kleinen Laden, wo sich der ehemalige Anführer eine Gitarre schnappte und ein paar Takte Spielte. „Sperr die Ohren auf, ich sag's zum letzten Mal! Vergiss die wilden Kerle die sind Kinderkram. Wach auf aus deinem Traum, zieh die Windel aus. Werde erwachsen ansonsten bist du raus, aus!", sang Leon dann. Nerv lief eine Träne über die Wange, dann sprang er wütend auf. „Okay, wie du willst Leon! Dann mach ich es ohne dich!", schrie er, bevor er wegrannte. „Du bringst wohl gern kleine Kinder zum Weinen.", hörte der Braunhaarige da die Stimme von Ricky. Leon sah weiterhin stur auf die Stelle, wo eben noch der kleine Junge war. „Du hast schon bessere Glanzleistungen gebracht." – „Was weißt du schon!", zischte er und drehte sich um. Doch dort stand niemand. Einzig der Geruch von Wald und See hing in der Luft.

Zur selben Zeit lief es bei Maxi nicht anders. Er saß an einem kleinen Schreibtisch im Büro seines Vaters. „ach... Jetzt gibt's es nur noch uns. Mich, der knallharte Banker und dich, den noch viel härteren, Junior Boss." Herr Maximilian sah zu seinem Sohn. „Das ist doch ein Gefühl wie... wie... Weihnachten.", meinte der Vater begeistert. „Ja, wie ein Weihnachtsschmuckbastelverein.", murrte Maxi. „Oh! Da fehlt ja noch was. Da fehlt ja noch was Wichtiges. Das aller wichtigste sogar! Jetzt geht's los! Jetzt geht's los!", rief Herr Maximilian begeistert und verließ zügig das Büro. Als er gerade aus der Tür war, öffnete sich die große Flügeltür und Nerv trat hinein. „Maxi! Dein Vater hat Recht. Jetzt geht es los. Maxi, Fabi will uns mit einer Mädchenmannschaft platt machen. Und wenn du noch weiter hier so herum hängst, hat er da für immer gewonnen!", redete der kleine los und betonte das ‚er da' besonders. Der Mann mit dem härtesten Bums der Welt sah den Jungen verwirrt an. „Maxi, das ist wie in Billi the Kid. Der beste Revolvermann wird von allen gejagt und wenn er davon läuft ist er kein Revolvermann mehr. Und was noch viel schlimmer ist..." – „Dann ist er nie einer gewesen!", beendete Maxi grinsend den Satz. Er kannte den Jungen nicht, doch er hatte Recht. „Und jetzt, nichts wie raus hier!", rief Nerv begeistert und Maxi sprang freudig auf. „Alles ist gut.", fing der Millionärssohn an. „Ja, solange du-" – „Reich bist." Erschrocken sahen die beiden Jungen zu dem Banker. Herr Maximilian sah verwirrt zu Nerv.

Entschuldigung, kenne ich den Zwerg?", fragte er nun. „Nein, aber ich kann mich ja vorstellen. Ich heiße Nerv und das ist ein Seitfallflugvolley direkt in den Winkel. Mit diesem Schuss werde ich die wilden Kerle retten!" Nerv nahm sich den all, warf ihn in die Luft und schoss den Seitfallflugvolley. Der Ball flog durch den Raum, direkt auf das Gerüst, unter welchem Herr Maximilian stand, auf den Farbeimer zu. An diesem prallte der Ball ab und der Eimer fing bedrohlich an zu schwanken, bevor er hinunter fiel auf den Kopf von Herr Maximilian. „Heilige Haferschleimpampe.", meinte Nerv geschockt. „Lauf. Lauf um dein Leben!", rief Maxi und beide rannten hinaus. „Und ich jage euch. Auf den Mond und sofort in die Hölle! Und glaubt mir, da kommt ihr nie, nie wieder raus!", schrie der Banker laut. „Kacke verdammt, Maxi! Der meint das ernst!" – „Darauf kannst du Gift nehmen." Die beiden Jungs liefen durch Grünwald und besprachen ihren Plan. Nummer eins war Juli und Joschka.

Die beiden fanden sie im Gewächshaus. Dort erklärte Maxi die Situation und den Plan. „Das könnt ihr vergessen! Drei Wochen Unkraut jäten reichen mir aus!" Juli trug einen Korb zu Joschka. „Und dabei habe ich für Joschka's Lehrer nur ein paar Kekse gebacken." – „aber mit Rizinusöl. Danach saß er zwei Tage lang auf dem Klo!", lachte Joschka leise. „Genau und wir in diesem Gewächshaus. Un darum will ich von den wilden Kerlen, den Biestigen Biestern und Revolvermännern absolut nichts wissen.", meinte Juli dann. „Okay, dann geht es wohl nicht anderes. Du musst ihn uns zeigen.", kam es nun von Maxi. „Den Seitfallflugvolley Dampfhammer Buster?", fragte Nerv nach. „Genau, direkt in den Winkel.", erwiderte Maxi. Nerv sah sich kurz um. „Moment Maxi, aber in welchen Winkel?" – „Das ist doch egal, das ist ein Glashaus.", lachte der ältere nun. Grinsend kam Nerv seinem Wunsch entgegen und schoss, unter Protest von Juli, den Ball durch das Gewächshaus. Mehrere Scheiben gingen zu Bruch, die Gewächshausführerin fing den Ball auf und die vier Jungs rannten hinaus und weg. Draußen überzeugte Maxi die anderen beiden, bevor sich alle aufteilten um die anderen zu suchen.

Ricky und die wilden Kerle gegen die Biestigen BiesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt