12 - Ein ungutes Gefuehl

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Louis

Hey Louis,
ich habe mir schon Sorgen gemacht etwas wäre passiert.
Ich komme morgen um 3 Uhr nachmittags an, ich freue mich
auf dich.
Ich liebe dich.
H.

Lächelnd las ich die Mail und sah auf die Uhr. Nicht mehr lange. Nur noch eine Nacht aushalten. Die letzte Nacht war schon der Horror gewesen, natürlich auch wegen der Sache mit diesem Typen gestern. Jetzt saß ich in Harry's Büro und sah mich um. Der Schreibtisch aus Mahagoni-Holz war wuchtig und ein Erbstück. Das hatte mir Harry verraten. Er sah ähnlich aus wie sein Schreibtisch im Büro und ich grinste als ich an den Sex zurück dachte den wir dort hatten. 
Im Kopf nahm ich mir vor hier definitiv mit Harry morgen Sex zu haben. Ich sehnte mich nach seinen Berührungen und ich hatte so sehr auf Telefonsex gehofft, jedoch würde ich mein Telefon erst morgen wieder bekommen. Ich würde es abholen und danach zum Flughafen fahren, so hatte ich es geplant. Auf dem Weg würde ich noch Blumen holen und dann würde ich ihn damit empfangen.
Bei dem Gedanken fing ich an zu strahlen. Ich freute mich so sehr auf ihn.

Ein Blick auf Harry's PC verriet mir dass es Zeit war auf Arbeit zu gehen. Ich freute mich sogar ein wenig, denn die Zeit würde schnell herum gehen wenn ich die Kunden bediente.
Leise summte ich eine Melodie während ich meine Schuhe anzog, schnappte mir Geldbörse und Schlüssel und verließ die Wohnung. Es konnte kein guter Tag werden, aber wenigstens hatte ich etwas zutun. Die ganze Sache mit Sean gestern hatte jedoch noch immer seine Spuren hinterlassen bei mir und ich überlegte hin und her ob ich Harry davon erzählen sollte. Würde er mir überhaupt glauben? Ich war mir da nicht so sicher, denn er war sowieso im Moment misstrauisch und das würde es am Ende vielleicht noch schlimmer machen. Ich wollte Harry doch um keinen Preis verletzen.

Im Café angekommen beschloss ich, meine Gedanken zu verbannen und mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Der Laden war voll und ich konnte mir keine Ablenkung leisten. Also bereitete ich Hunderte von Cappucino's, Kaffee's und andere Getränke zu, während die Zeit entgegen meinen Erwartungen überhaupt nicht verging.
Genervt verdrehte ich die Augen als jemand sein Getränk fallen ließ und das laute Klirren der Tasse den Laden erfüllte. Ich hatte es nicht eilig, wusste aber dass ich es so oder so machen musste. Also schnappte ich mir einen Lappen, sowieso Besen und Schaufel und lief zu dem Malheur um es zu beseitigen.
"Nicht so genervt, Louis."

Ich erstarrte als ich die Stimme hörte und richtete mich auf. Ich wandte den Blick in die Richtung und sah direkt in die fast schwarzen Augen von Zayn. Er lächelte, doch es erreichte seine Augen nicht.
"Was willst du hier?" fragte ich gerade heraus und er zog eine Augenbraue hoch.
"Wieso so unfreundlich?"
Ich schnaubte und schüttelte den Kopf. "Hau ab, Zayn. Ich hab keine Zeit für dich." sagte ich und drehte mich um, lief zurück hinter die Bar. Doch natürlich folgte mir mein ehemaliger bester Freund und lehnte sich gegen die Bar. "Hast du endlich die Beförderung bekommen?" fragte er und ich sah zu ihm genervt.
"Das werd ich dir sicher nicht verraten. Hau ab, sonst bekommst du Hausverbot erteilt und dann rufe ich die Polizei." erklärte ich ihm. Zayn schmunzelte. Er hatte seine Haare sehr kurz rasiert und sah älter, unfreundlicher aus. Die schwarze, abgewetzte Lederjacke war geblieben und darunter trug er ein weißes Shirt.
"Sei nicht so garstig, Loulou." sagte er amüsiert und ich seufzte genervt.

"Musst du nicht irgendwo sein? Bei Zac oder so?" fragte ich ihn und sein Gesichtsausdruck veränderte sich sofort. Er wurde ernst und presste die Lippen aufeinander.
"Ich habe nichts mit Zac. Wie du weißt liebt er mich nicht." sprach er. Ich lachte humorlos auf und nickte. "Er ist ein Arschloch und liebt niemanden. Genauso wie Liam. Du hast einen schlechten Männergeschmack."
Er sah mich an und seine Miene zeigte mir dass er mich absolut hassen musste.
"Was willst du überhaupt hier?" fragte ich dann schließlich.
Zayn stand auf und sah mich mit den braunen Augen kalt an. Die selben Augen in die ich gesehen habe jahrelang, denen ich vertraut habe.

"Ich wollte dich warnen." sagte er und ich bekam eine unangenehme Gänsehaut. "Warnen vor was?" fragte ich irritiert und sah ihn an. Er lächelte mich an und musterte mich.
"Du solltest dir nicht zu sicher sein über dein Glück. Es kann alles schneller vorbei sein als dir lieb ist." sprach er langsam und ich runzelte die Stirn.
"Wie geht's eigentlich Harry? Ist er schon zurück aus Italien?" fragte Zayn und grinste mich emotionslos an. Ich schnaufte und sah ihn an ehe ich sprach. "Lass uns in Ruhe, ok? Ich kann nichts für deinen absolut beschissenen Männergeschmack! Such dir ein Hobby!" fauchte ich.
Er lachte. "Ich hab bereits eins. Und im Moment scheint es erfolgreich zu sein." erwiderte er und verließ das Geschäft. Ich sah ihm verwirrt nach und schluckte. Ich hatte ein extrem ungutes Gefühl.

Den ganzen Tag ich mit diesem Gefühl und lief auch damit nach Hause. Morgen konnte ich endlich mein Handy und, am Wichtigsten, meinen Freund abholen. Vielleicht hatte er ja eine Erklärung für Zayn's Auftauchen. Auch wenn ich mir schon denken konnte es hatte was mit diesem Sean zutun. Ich hatte Angst davor was Zayn plante. Ich hatte panische Angst Harry zu verlieren. Ohne ihn wäre ich definitiv aufgeschmissen, so viel war sicher.
Ich beschloss ihm alles zu erzählen. Die Situation mit Sean und auch den Besuch von Zayn. Er musste mir definitiv glauben! Er musste doch auch die Zusammenhänge sehen können. Innerlich könnte ich mich dafür verfluchen dass ich ihn nicht vom Firmentelefon im Büro aus angerufen hatte um ihm alles zu erklären. Aber es war vermutlich sowieso besser es persönlich zu besprechen. Dann konnte er auch nichts falsch verstehen.
Zuhause stieg ich unter die Dusche und machte sie extra heiß an. Ich genoss das heiße Wasser auf meiner Haut und vergaß für einen Moment die ganze Situation.
Morgen würde ich Harry alles erklären und dann würden wir perfekten Sex haben und alles wäre wieder gut. 

Fuck Me, Love Me ∆ L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt