18 - So tief gesunken

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Die Ernüchterung nach dem Drogenkonsum kam schneller als ich erwartet hatte. Als die Wirkung des Joints langsam nach ließ, kamen die Gedanken an Harry umso schneller zurück. Damit auch der Herzschmerz und ich fasste mir an mein Herz, schluckte. Rob sah zu mir und runzelte die Stirn. 
"Was is' los?" fragte er und ich lächelte schwach. "Es lässt nach." sagte ich ruhig und er hielt mir einen neuen Joint hin. 
Ich nahm ihn und sah ihn mir an. Dieser sah genauso aus wie der andere. "Ist das wieder Gras?" fragte ich und er nickte. "Wenigstens heute solltest du dich wirklich entspannen können." 
Ich sah ihn an und lächelte leicht, zündete den Joint an und rauchte ihn allein innerhalb weniger Minuten. 
Die Wirkung kam schnell und wesentlich heftiger als vorher. Binnen weniger Minuten war ich wieder high, es dauerte dann nur noch eine knappe Stunde und dann war ich auf dem Sofa eingeschlafen.

***

Als ich aufwachte war mein Mund trocken und ich lag rittlings auf dem Sofa des Partyraumes. Ächzend setzte ich mich auf und sah mich verwirrt um. Es war niemand zu sehen, ich war eindeutig allein. Ich fuhr mir durch die Haare und schnappte mir die große Flasche auf dem Glastisch vor mir, öffnete sie und setzte sie an. 
Ich trank einen großen Schluck und musste schrecklich husten als es brannte wie Feuer in meinem Hals. Verwirrt roch ich an der Flasche und verzog angewidert das Gesicht. Es handelte sich nicht um Wasser, es war purer Vodka. Wieso zum Teufel stand hier eine Wasserflasche gefüllt mit Vodka herum?! 
Ich brauchte dringend Wasser. 
Schwerfällig stand ich auf und bewegte mich in Richtung Tür. Ich hatte Kopfschmerzen und meine Kehle war trocken. Um ehrlich zu sein fühlte ich mich beschissen. 

Ich sah Rob als ich in die Empfangshalle kam und er sah zu mir und grinste, hielt mir eine Wasserflasche hin. Schnell ging ich zu ihm und schnappte sie mir. "Meine Rettung, Man!" sprach ich und Rob lachte. "Alter...hast du den Vodka gesoffen?" fragte er, wedelte mit der Hand vor seiner Nase herum und ich sah ihn an. "Das war ein Unfall. Es stand ungünstig." antwortete ich und trank die Wasserflasche die er mir gegeben hatte mit einem Zug leer, wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und atmete tief durch. "Schon besser." 
Rob schmunzelte und beobachtete mich fast schon fasziniert. "Du hast gut mitgemacht muss ich sagen." sprach er und ich sah ihn an, hob eine Augenbraue. "Bei was? Beim Rauchen?" 
Rob nickte und ich runzelte die Stirn schließlich, lehnte mich gegen den Empfangstresen. "Was ist daran so besonders?" 
"Andere vertragen es nicht so gut. Oder bekommen Angst. Aber du hast es getan als wärst du schon ewig damit in Verbindung." 
Ich steckte mich etwas. "Nichts worauf man stolz sein kann." sagte ich und lief in Richtung Treppe. 
"Ich helfe dir nur!" rief Rob mir nach und ich nickte und hob die Hand als Zeichen dass ich ihn verstanden hatte, erklomm dann die Treppen und machte mich auf in mein Zimmer. Ich brauchte dringend eine Dusche, denn ich fühlte mich schrecklich. Und so duschte ich und zog mich an und beschloss bei mir auf Arbeit vorbei zu schauen. 
Ich hoffte ich hatte meinen Platz noch nicht komplett verloren und sie würden verstehen dass ich eine kleine Pause brauchte. 
Noch immer müde und mit leichten Kopfschmerzen machte ich mich also auf den Weg und ging wenig später in das Café hinein und sah mich um. 
Miles stand hinter dem Tresen und als er mich sah verdunkelte sich seine Miene. Er kam hervor und packte mich am Arm, zog mich wieder heraus aus dem Laden.
"Du kannst gleich wieder gehen!" fuhr er mich an und ich sah ihn erschrocken an. "Miles, bitte...es tut mir leid! Ich hab 'ne ziemliche Scheiße durchgemacht..." fing ich an, doch er unterbrach mich. "Und gesoffen hast du auch noch! Morgens um halb elf!" Er schüttelte den Kopf. "So geht das nicht, Louis. So nicht. Ich wollte dir helfen und ich wollte dass du den Laden hier irgendwann komplett übernimmst aber Alkohol? Nee danke! Und dann erscheinst du hier nicht für eine Woche! Was anderes als dir die Kündigung geben kann ich nicht tun!"
Ich sah ihn schockiert an. "Nein...Miles bitte. Es tut mir leid, bitte feuere mich nicht!" sprach ich sofort bittend, doch er schüttelte den Kopf. "Geh, Louis." sagte er und ging zurück in das Café. Ich konnte es nicht fassen, ungläubig sah ich ihm nach und schluckte. Ich hatte doch nur eine Woche gefehlt, ich war sein bester Mitarbeiter. Er konnte mich doch nicht so einfach feuern. 

"Wow....es geht ja immer weiter bergab mit dir." hörte ich eine Stimme und bekam sofort eine heftige Gänsehaut. 
Langsam drehte ich mich um und blickte direkt in die fast schwarzen Augen meines ehemaligen besten Freundes. 
Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn an. "Das geht dich nichts an!" fauchte ich und auf seinem Gesicht erschien ein gehässiges Lächeln. "Findest du?" fragte er nur und ich stockte. Es musste einen Grund geben wieso er hier war. Und als mir bewusst wurde was der Grund war weiteten sich meine Augen.
"Du bist an alldem Schuld." hauchte ich und er sah mich gespielt verwirrt an. "Bitte?" 
"Du hast diesen Typen geschickt. Du hast versucht meine Beziehung zu zerstören!" unterstellte ich ihm und er ließ sein raues, humorloses Lachen hören. "Ich weiß nicht wovon du redest. Du hast deine Beziehung selbst zerstört. Du bist doch schließlich fremdgegangen." 

Ich schnaubte und ging auf ihn zu, packte ihn am Kragen. "Ich bin nicht fremd gegangen, verdammt noch mal!" fauchte ich und er ergriff meine Handgelenke und versuchte mich von ihm weg zu drücken. 
"Louis Tomlinson! Ich schwöre dir ich rufe die Bullen!" hörte ich Miles' Stimme hinter mir und schnaubte wieder, ließ Zayn los und sah ihn an. 

Er richtete seine Jacke und grinste mich selbstgefällig an. "So tief gesunken. Es wäre fast traurig, wenn es nicht so amüsant wäre." sprach er, drehte sich um und verschwand.
Ich atmete schwer vor Wut und sah ihm nach, sah dann zu Miles der mich ebenso wütend ansah. "Hau ab!" sagte er wieder und ich lachte humorlos. "Ihr seid alle das Letzte." sagte ich leise mehr zu mir selbst und verschwand.
Ich war mir so sicher dass Zayn hinter all dem steckte. Dieses spöttische Grinsen sagte doch alles und ich konnte es nicht fassen. Das war das zweite Mal dass er versuchte mich zu sabotieren und dieses Mal hatte er ganze Arbeit geleistet. Ich hatte Harry verloren, meinen Job, meine Wohnung. Ich war obdachlos praktisch. 
Unsicher was ich jetzt tun sollte lief ich zurück in das Hostel und sah mich nach Rob um. Er war nicht am Empfang und so ging ich in langsamen Schritten einfach in den Partyraum und fand ihn. Allerdings in einer Situation in der ich ihn nicht sehen wollte.
Rob saß dort zusammen mit Lou und einem weiteren Mann der mir zwar bekannt vorkam, aber dessen Namen ich nicht wusste. Lou lag halb auf der Couch, grinste mich an als ich sie ansah und ich sah sofort dass sie high war.
Rob jedoch war gerade dabei sich etwas einzuverleiben dass ihn high machen würde. Und es war ganz offensichtlich kein Gras.   
"Kokain, Rob?" fragte ich nach und runzelte die Stirn. 
Er sah auf zu mir und lächelte mich an. "Hey. Wie lief die Arbeit?" fragte er, ignorierte meine Anmerkung und ich musterte ihn. "Bin gefeuert."
Er weitete die Augen kurz und schien zu überlegen. "Wir brauchen noch 'ne Reinigungskraft. Ab und an." sagte er trocken und ich nickte. Immerhin war ich nicht obdachlos und arbeitslos. Das war schon etwas. 
Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihn. "Ich wusste nicht dass du auch Kokain nimmst." sagte ich und er lächelte mich freudlos an. "Ich arbeite heute 'ne 15-Stunden Schicht. Ist nicht so einfach auszuhalten." sagte er. 
Ich nickte leicht und beobachtete wie er die weiße Pulverdroge konsumierte und dann einen Schluck Wasser trank. 

Wortlos legte er mir einen Joint auf die Tischplatte vor mir ehe er aufstand und aus dem Raum ging. Seine Utensilien ließ er liegen und ich musterte das Pulver neugierig ehe ich den Joint ansah. Es konnte ja nicht schaden, dachte ich mir und zündete ihn an. 


Fuck Me, Love Me ∆ L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt