25 - Harry Tomlinson

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Harry

Der Anblick der sich mir bot als ich das Zimmer betrat, war erschreckend. Louis lag in seinem Bett, sein linker Arm plus Hand eingegipst, ein Verband um seinen Kopf und sein freier Arm war mit Schnittwunden übersät. Ich schluckte. 
Langsam ging ich näher zu ihm und bemerkte eine große Wunde in seinem Gesicht. Sie verlief über seine Wange schräg an seinem Auge vorbei und bis zu seiner Augenbraue. Es war genäht und ich schluckte wieder. Das würde eine Narbe werden, da war ich mir sicher. 
"Gott, Lou.." hauchte ich bedrückt und setzte mich zu ihm, nahm seine Hand in meine. Er war ganz kalt und blass. "Mein Baby." flüsterte ich und küsste seinen Handrücken. Sein Arm war übersät mit kleinen Schnittwunden, eine Scheibe musste gebrochen sein. Er sah wirklich nicht gut aus.
Es war ganz ruhig im Raum, nur der Herzmonitor piepte stetig in ruhigem Rhythmus, versicherte mir  dass er einfach nur schlief. Ich wusste dass es lange dauern würde bis er aufwachte. Und all das nur wegen Drogen. Er war nur hier weil er Drogen genommen hatte. Ich fühlte mich schuldig. Ohne mich und mein idiotisches Verhalten wäre das mit Sicherheit nie passiert. 

Das Geräusch eines Handy's holte mich aus meinen Gedanken und ich runzelte die Stirn. Das war nicht mein Klingelton. Es hörte sich an als würde es aus dem Nachtschrank neben Louis' Bett kommen und so stand ich auf und öffnete die kleine Schublade. Sein Handy lag hier drin und klingelte. 
Ich nahm es hinaus und schaute auf das Display, der Anrufer gab auf. Er hatte vier Nachrichten von einem Rob und mehrere Anrufe von ihm und auch von einer Jenny. Gerade als ich es weglegen wollte rief dieser Rob wieder an. Er war wirklich hartnäckig. Ich entschied mich den Anruf anzunehmen, er schien sich wirklich zu sorgen. Also drückte ich auf den grünen kleinen Hörer auf dem Bildschirm und hielt das Telefon an mein Ohr. 
"Louis! Verdammt, Alter...wo hängst'n du rum?" hörte ich Rob's Stimme nun aufgeregt zum ersten Mal. Ich räusperte mich. "Hier ist Harry." sagte ich und einen Moment war Stille. "Harry? Harry Styles?" hakte Rob nach und ich runzelte die Stirn. "Ja." 
"Gott sei Dank, Man. Habt ihr euch endlich zusammen gerauft?" fragte er. "Ähm...nicht ganz. Ich bin gerade bei ihm im Krankenhaus."
"Im was? Ist das hier 'n schlechter Scherz?" 
"Nein, leider nicht." sagte ich und sah zu Louis. "Er hatte einen Autounfall und ist recht schwer verletzt." erklärte ich. "Fuck.." hauchte der für mich Unbekannte am Handy und ich nickte leicht, auch wenn er es nicht sehen konnte. 
"Is er wach?"
"Nein. Er schläft noch. Sie haben ihn operiert und die Narkose wirkt länger durch die Drogen die er genommen hat." 

"Oh...verstanden." sagte Rob. "Ich komm am Morgen vorbei, okay?"
"Alles klar." sagte ich und legte auf, sah auf das Handy. Louis hatte unser erstes Selfie als Hintergrund. Ich schaute auf das Bild und lächelte leicht, legte das Handy auf den Nachttisch und setzte mich wieder zu ihm auf die andere Seite, nahm auch seine Hand wieder in meine und seufzte. 
"Wach schnell auf, Baby." flüsterte ich und lehnte mich zurück. Ich dachte über Zayn nach und wie ich diese ganze Scharade komplett geglaubt hatte. Über meine ganzen düsteren Gedanken schlief ich an die Stuhllehne gelehnt schließlich ein. 

**********************

Louis

Ich hörte gedämpfte Stimmen als ich aufwachte und ein gleichmäßiges Piepen ebenfalls, wollte die Augen öffnen. "Wer ist der junge Mann?" hörte ich und wollte antworten mit meinem Namen aber ich war zu schwach. Nicht einmal meine Augen bekam ich auf. 
"Das ist sein Ehemann. Er ist gestern Abend gleich gekommen." hörte ich eine Frauenstimme sagen und wurde verwirrt. Ehemann? Wo war ich? 
"Ist er schon aufgewacht?" Das war eindeutig eine Männerstimme. 
"Nein. Es müsste jeden Moment soweit sein. Die OP war vor acht Stunden." Wieder die Frauenstimme. 
Und dann spürte ich etwas an meiner Hand und plötzlich war sie ganz kalt. "Guten Morgen. Sie sind also der Ehemann?" fragte die Männerstimme und ich horchte aufmerksam. Hatte Rob sich als mein Ehemann ausgegeben?

"Ja genau. Harry Tomlinson." 
Als ich seine Stimme hörte begann mein Herz zu rasen. Das piepende Geräusch wurde schneller und schneller. Harry war hier. 
Die Stimmen sprachen undeutlich durcheinander und ich spürte jemanden meinen Arm berühren, dann spürte ich eine Nadel an meinem Arm und zuckte zusammen, riss die Augen auf. Das erste was ich sah war eine grelle Deckenlampe, Neonlicht welches mich blendete. Ich sah mich um und realisierte dass ich im Krankenhaus war, sah die Schwester die mir eine Infusion verpasste und dann sah ich ihn. 
Er sah mich mit einem so besorgten Blick an dass ich sofort Tränen in den Augen bekam. "Was ist hier los?" fragte ich, es war mehr ein Hauchen als alles andere und Harry setzte sich zu mir an die Bettkante, nahm meine Hand. "Du hattest einen Autounfall, Lou." sagte er zu mir und ich sah in seine Augen, verwirrt. 

"Mister Tomlinson, wie fühlen Sie sich?" fragte mich die männliche Stimme und ich sah in die Richtung und identifizierte die Person nun als meinen Arzt. Er lächelte mich sanft an. "Ich hab Schmerzen." hauchte ich und verzog das Gesicht. Meine rechte Gesichtshälfte tat so weh und als ich dort hin fasste spürte ich dass es sich seltsam anfühlte. Gerade wollte ich etwas sagen doch der Arzt begann zu sprechen. "Sie haben sich ein paar Rippen, sowie den Arm gebrochen. Wir mussten sie gestern operieren, da sie innere Blutungen hatten. Wir haben aber alles in den Griff bekommen, Gott sei Dank." erklärte er mir und ich runzelte die Stirn. Das alles hier war zu viel. Ich schloss die Augen und drückte automatisch Harry's Hand. 
"Wir müssen sie untersuchen, Mister Tomlinson." hörte ich den Arzt und stellte mich schlafend. Ich wollte nicht untersucht werden, nicht jetzt. 
"Ich denke er ist eingeschlafen." kam es sofort von Harry. "Wir kommen später noch einmal." hörte ich den Arzt sagen und dann verließen er und die Krankenschwester das Zimmer. Harry nicht, ich spürte seine Hand nach wie vor.

"Du kannst jetzt wieder die Augen aufmachen." hörte ich ihn sagen und öffnete sie, sah ihn an. Er sah müde und besorgt aus und musterte mich. 
"Geht's?" fragte er leise und ich nickte, verzog das Gesicht. "Du hast eine Gehirnerschütterung. Es hat dich ganz schön erwischt, Louis." sagte er und ich sah zu ihm und schluckte. "Mein Gesicht tut weh." sagte ich leise und er nickte. "Du hast eine Schnittwunde an deiner Augenbraue bis zur Wange. Es ist genäht worden." erklärte er mir sanft und ich schluckte wieder. "Kannst du dich erinnern was passiert ist?" fragte er mich und ich dachte nach.
Das letzte woran ich mich erinnerte war, als ich in Liam's Wagen los gefahren war. Das erzählte ich ihm auch. "Wieso hast du denn nicht gewartete?"

"Keine Ahnung. Ich wollte heim und der Fahrer hinter mir war ausgeflippt und ich wollte keinen Stress." sagte ich leise und er nickte. "Du kannst dich also nicht an den Unfall erinnern?" fragte er und ich schüttelte den Kopf. "Nein. Tut mir leid."
"Muss er dir nicht. Hauptsache ist du bist bei Bewusstsein und es geht dir einigermaßen gut." sagte Harry sofort und ich sah zu ihm, in seine Augen. Tränen schossen mir in meine Augen und er wischte sie sofort schnell weg. "Alles gut. Nicht weinen." 

"Was tust du hier, Harry?" fragte ich ihn leise und er sah mich an. "Zayn war bei mir. Er hat ... er hat mir ausgerichtet dass du einen Unfall hattest."
"Zayn??" hauchte ich und er nickte. "Ich bin dann sofort hier her. Und naja ... hab mich als dein Ehemann ausgegeben." fügte er hinzu und wenn mich nicht alles täuschte wurde er ein wenig rot. Ich sah mich um in dem kahlen Krankenhauszimmer und schluckte. "Zayn also...wieso wusste er .." stammelte ich und Harry räusperte sich.
"Liam und Zayn haben Kontakt. Er hat es von Liam erfahren. Mehr weiß ich im Moment auch nicht." 
Ich sah zu ihm und nickte. Mehr wusste er also nicht. Ich schloss die Augen. "Bleibst du hier?" fragte ich leise. "Natürlich, Lou." 
Ich nickte wieder und atmete tief durch, was sich als äußerst schmerzhaft darstellte. Ich wollte nicht einschlafen, ich wollte mit Harry reden. Doch die Müdigkeit kam mir zuvor und so fiel ich tatsächlich wieder zurück in den Schlaf. 

Fuck Me, Love Me ∆ L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt