Acht

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Wie ich es schon vermutet hatte konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen. Mir tat so der Kopf weh, natürlich von meiner neuen Frisur, aber auch weil mich einfach so viele Gedanken quälten und wach hielten.

Ich saß mit dem Rücken an der Wand, vor dem Fenster, guckte einfach nur ins Leere. Ich war noch nicht einmal einen Tag hier und fühlte mich schon am Ende. Wie hatte Ton das nur all die Jahre ausgehalten? Wie hatte er durchgehalten? Welcher Gedanke hielt ihn damals am Leben?

Bill. Es war bestimmt er gewesen, der Tom jeden Tag die Kraft gegeben hat weiter zu machen. Und ich mach das für Tom. Ich muss stark sein! aber ist nicht Tom Schuld an der ganzen Situation. Sitze ich nicht genau wegen ihm hier? Weil er nicht kommt? Stop! Nein, Tom ist nicht Schuld! Ich darf so nicht denken!

Seufzend stand ich auf, ging auf das Fenster zu. Ich guckte auf die Straßen, mein neues Zuhause. Hinter den Häusern ging gerade die Sonne auf. Wie spät war es? Ich hatte keine Ahnung! Ich guckte einmal durch das Fenster nach unten. Es war zu hoch um zu springen. Außerdem traute ich es mich einfach nicht.

"Ich hab gehört wir haben einen neues Dreadhead?" Ich zuckte zusammen, drehte mich um. Im Türrahmen stand Nick. Seine Miene war ausdruckslos. Sag etwas, Kira, irgendwas! Ich schluckte einmal. "Ja." Ich versuchte selbstsicher zu klingen. In Nicks Gegenwart war dies nur leider fast unmöglich.

Nick musterte mich einmal von oben bis unten, dann grinste er. "Na los. Wir haben heute noch was zu tun." Ich nickte und folgte ihm aus dem Raum. Vor der 'Haustür' blieb er stehen. Er schien auf etwas zu warten. Es dauerte einige Minuten bis die Tür aufgerissen wurde und ein erschöpfter Luca den Raum betrat.

"Du bist zu spät!", schrie ihn Nick an. Es dauerte keine Sekunde, da hatte Luca schon Nicks Faust in Margen. Luca krümmte sich, unterdrückte ein Stöhnen. "Bring sie pünktlich wieder her!" Luca nickte sofort, packte mich und zog mich grob aus dem Haus.

"Du machst echt nur Ärger, Kleine!", sagte Luca so vor sich hin und zog mich immer noch mit sich. "Tut mir leid.", sagte ich, als er mich endlich los ließ. Luca guckte mich skeptisch an. "Das erste was ich dir beibringen werde, ist, dass du dich nicht mehr für jeden Scheiß entschuldigst, verstanden!" Sofort nickte ich. Er sollte mir also etwas beibringen.

"Und...und was willst du mir noch alles beibringen?", traute ich mich zu fragen. Luca grinste mich an. "Wie du dir etwas zu essen holst." Ich lächelte, denn ich hatte ziemlich Hunger. "Okay und wie?" "Wir gehen klauen." Luca setzte seinen Weg fort. Was? Ich kann doch keine Leute beklauen! "Na komm!" Nein, nein, nein, NEIN! Das geht nicht! Panisch guckte ich mich um. Ich wusste irgendwo hin. Auf jeden Fall Weg! Panisch lief ich einfach in irgendeine Richtung, hörte wie Luca mir folgte...

Streetlife. Die Straße lässt dich nicht frei!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt