Drei

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Ich hatte sofort das Haus verlassen. Es war hoffnungslos Tom würde seine Meinung nicht ändern und ohne ihn würde ich auch nicht zurückkehren. Was sollte ich denn auch schon ohne ihn? Ich war ohne ihn völlig aufgeschmissen, verloren, ausgeliefert wie ein wildes Tier. Ich seufzte auf als ich wieder unser Haus sah. Was würde Nick meiner Familie denn alles antuen. Ich hatte Angst.

Ich ging wieder zu meiner Mutter in die Küche. "In bin wieder da.", sagte ich und konnte die Traurigkeit in meiner Stimme nicht verbergen. "Was ist los, Schatz?" Wie ich es hasste, wenn mich meine Mutter so nannte, wie alt war ich? Fünf? "Gar nichts. Alles gut!", lächelte ich meine Mutter an. "Okay." Sie merkte, dass ich es ihr nicht erzählen wollte. Ich ging wieder in mein Zimmer.

Der Brief lag immer noch auf dem Boden. Erst jetzt merkte ich wie unvorsichtig ich gewesen war. Was wäre denn gewesen, wenn meine Mutter in mein Zimmer gekommen wäre und den Brief gesehen und gelesen hätte. Ich musste eindeutig besser aufpassen, sonst würde ich meine Eltern noch in Gefahr bringen.

Schnell hob ich den Brief wieder auf, ging zu meinem Fenster und öffnete es. Mit dem Brief in der Hand ging ich einmal durch das Zimmer und holte ein Feuerzeug aus meinem Nachttisch. Dann ging ich wieder zum offenen Fenster, setzte mich wieder auf die Fensterbank. Ich muss meine Familie schützen, dachte ich mir und mit einer schnellen Bewegung zündete ich den Brief an.

Langsam färbte sich das Papier grau und würde bröckelig. Es löste sich in Asche auf. Ich guckte ihr noch lange hinterher, dann ging ich von der Fensterbank hinunter und schloss das Fenster. Es würde schon nichts passieren. Ich hoffte es zumindest.

Es passierte wirklich nichts. Wochen vergingen und ich hatte einen geregelten Tagesablauf. Aufstehen, frühstücken, Schule, Mittagessen, Hausaufgaben, Freizeit, Abendessen, schlafen. So lief es jeden Tag.

Bill und Tom ignorierten mich fleißig weiter. Es brach mir immer wieder erneut das Herz, wenn sie das Taten. Bill war doch mal mein bester Freund gewesen. Und Tom...tja. Tom war halt Tom und ich möchte ihn immer noch. Sehr sogar.

Ich seufzte und kritzelte in der Mathe Stunde auf meinem Bock herum. Herzen, Grimassen, Tom. Moment mal. Ich guckte auf meinen Block. Tatsächlich ich hatte wirklich Toms Namen geschrieben. Energisch strich ich ihn durch. So dass man ihn nicht mal ansatzweise lesen konnte.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Natürlich drehte sich die ganze Klasse um, zur Tür, die sich jetzt öffnete. Unsere Direktorin kam rein und erhob die Stimme. "Entschuldigen sie die Störung Frau Heinemann", begann unsere Direktorin. Was wollte sie? Es muss schon etwas ernstes sein, wenn sie mit uns sprechen wollte. Unsere Direktorin, Frau Südhausen, sprach weiter. "Darf ich Kira für ein paar Minuten mitnehmen." Frau Heinemann nickte, dich ich konnte mich nicht bewegen. Warum wollte Frau Südhausen gerade mit mir reden. "Kira, kommst du bitte." Endlich löste ich mich aus meiner starre, nickte und stand auf, verließ die Klasse.

Ich folgte unserer Direktorin in den 'Versammlungsraum'. Langsam setzte ich mich auf den Stuhl, der dort stand. Ich schluckte heftig. Warum eigentlich immer ich? Frau Südhausen begann zu sprechen. "Ich muss dir leider mitteilen, dass dein Vater einen Auto Unfall hatte." Plötzlich blieb die Welt für mich stehen. Das hat sie doch gerade nicht wirklich gesagt. Nicht mein Vater? Nicht mein Vater?! Papa! Ich fing an zu weinen. Bitte nicht! Ich bekam kein Wort mehr heraus. Unsere Direktorin reichte mir ein Taschentuch und ich versuchte mich irgendwie zu beruhigen. "Geht es ihm gut?", brachte ich dann irgendwie heraus. "Du bist für den Rest des Tagen beurlaubt. Du kannst jetzt sofort ins Krankenhaus." Ich nickte und nuschelte ein 'danke' unter Tränen. Frau Südhausen lächelte mich traurig an, dann machte ich mich auf den Weg zum Krankenhaus.

Meinem Vater ging es gar nicht gut. Er war gegen einen Baum gefahren, so viel wusste ich schon. Meine Mutter war auch im Krankenhaus, sprach gerade mit einem Arzt. Ich saß auf einem Stuhl im Flur, als ich plötzlich zwei Polizisten sah. Was wollten sie? Die beiden kamen gerade auf meine Mutter zu. Sie fragten meine Mutter etwas und diese begann darauf hin den Kopf zu schütteln. Leider konnte ich das Gespräch nicht mithören. Dann begann meine Mutter zu weinen. "Kira.", sagte sie leise. "Bei deinem Vater wurden die Bremsen sabotiert." Mir klappte der Mund auf. Das war es. Das war das was ich immer verhindern wollte und ich wusste auch wer Schuld daran war. Nick.

Streetlife. Die Straße lässt dich nicht frei!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt