Fünfzehn

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"Luca. Luca!" Ich lief ihm hinterher! "Das war..." "Tom.", ergänzte er meinen Satz. Er nickte. "Ja, das war er." Ich guckte noch einmal über meine Schulter. "Aber was wollte er hier?" Luca beschleunigte seinen Schritt. "Das meinte ich vorhin doch. Er wusste, dass wir jetzt hier sein werden. Er kennt die Abläufe, nichts passiert aus Zufall." Abrupt blieb ich stehen. "Dann hat er mich auch nicht aus Zufall angerempelt!" Sofort drehte ich um. Luca ergriff meinen Arm. "Wir können jetzt nicht zurück. Nick, er merkt es wenn wir irgendwas ungeplantes machen. Wir gehen heute Nacht zurück!" Ich war nicht zufrieden aber trotzdem nickte ich. Ich musste mich damit zufrieden geben und es war besser als nichts.

"Lass uns jetzt erstmal etwas essen." Zustimmend nickte ich. Wir besorgen uns also etwas zu essen. Heute war ich dran und laut Luca war es gar nicht mal so schlecht. Wir wurden zwar fast erwischt, aber eben nur fast.
Wir teilten uns ein halbes Brot. Als wir aufgegessen hatten ginge wir zu einer Schule, auch dort vertickten wir den Stoff. Die Jugendlichen waren wirklich eine große Zielgruppe. Irgendwie traurig.

So lief es den ganzen Tag. Den Ort wechseln und Drogen verrocken, Pause, und Perser irgendwo hingehen und verticken. Irgendwann war es dann schon spät in der Nacht. Wir lieferten Nick unsere Tageseinnahmen. Er war natürlich nicht zufrieden. "Wollt ihr mich verarschen?", schrie er uns an. Und dann sagte er vor sich hin. "Wo ist Tom, wenn man ihn mal braucht." Ich ließ meine Miene versteinern. Keine Emotionen!

"Darf ich jetzt gehen?", fragte ich Nick. Dieser machte eine abwertende Handbewegung und ich ging in Richtung Tür. Diese öffnete sich gerade. Ein junger Mann, ungefähr in meinem Alter betrat das Haus, musterte mich, und ging weiter.

Draußen traf ich wieder auf Luca. Er hatte draußen gewartet. Ich wollte gerade weiter gehen da hielt mich Luca zurück. "Psst. Sie leise. Das könnte wichtig sein." Wir schlichen zum Fenster um zu lauschen.

"War da das Mädchen, was du meintest?", fragte der Unbekannte.
"Ja."
"Und wie schlägt sie sich?"
"Grauenvoll. Und Luca wird mir zu weich. Sie verändert ihn."
Stille.
"Gibt es was neues von Tom.", fragte Nick dann.
"Nein. Er verhält sich ruhig."
"Er wird kommen. Er kann gar nicht anders. Und wenn es soweit ist, dann bekommt er endlich das was er verdient hat. Schmerzen und Tod!"
Beide lachten.
"Und was machst du mit dem Mädchen?", fragte nun der Unbekannte.
"Wenn sie bis in einer Woche nicht zufriedenstellende Leistung erbringt, dann schick ich sie auf den Strich!"
Wieder lachten beide.
"Gute Idee."

Mein einziger Gedanke war: Bitte nicht!

Ängstlich guckte ich zu Luca. Der deutete mit dem Kopf ihm zu folgen. Leise schlich ich hinter ihm her. "Luca. Ich ich will das nicht." Mir steigen Tränen in die Augen. "Ich weiß." Mit diesen Worten nahm er mich in den Arm. Es tat gut. Ja, es tat wirklich gut.

Nach einer weile lösten wir uns wieder von einander. "Danke." Luca lächelte. Er lächelt mich an!

"Lass und geben und später gehen wir noch einmal zum Bahnhof." Zusammen gingen wir zu dem Haus in dem Luca lebte und ich schon einmal geschlafen hatte. Luca hatte vorgeschlagen ich solle mich schlafen legen, doch ich konnte nicht. Zu viele Gedanken quälten mich und ließen mich einfach nicht zur Ruhe kommen.

Irgendwann kam Luca dann wieder in das Zimmer. "Oh. Du bist ja schon wach." Ich nickte. "Hast du überhaupt geschlafen." Ich schüttelte den Kopf. Luca stöhnte auf. "Hab ich mir schon gedacht." Ertappt guckte ich nach unten. "Wollen wir dann los gehen?" Sofort setzte ich mich auf und nickte.

Gemeinsam machen wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof. An der Eingangstür blieben wir beide stehen. "So also wenn uns Tom irgendetwas mitteilen wollte, dann muss es irgendwo hier sein.", sagte Luca überlegend. Ich nickte und begann schon zu suchen. Ich suchte die Tür ab, den Mülleimer. Luca tat es mir gleich. Wir fanden nichts. So ein Mist. "Vielleicht war es doch nur Zufall!", sagte ich leise. "Nein, dass kann nicht sein!"

Plötzlich drehte Luca sich zu mir um. "Vielleicht hat er dir auch etwas zugesteckt!", rief er dann. "Los, guck nach und leer deine Taschen!" Sofort tat ich das, was er mir gesagt hatte. Warum war ich nicht darauf gekommen?

Ich zog einen kleinen Schlüssel aus meiner Tasche. Daran war ein Zettel gehaftet.

'Bahnhof. Schließfach 483'

"Luca, Luca. Komm wir müssen zu den Schließfächern!" Luca nickte sofort. Wir betraten das Gebäude und hatten auch schon schnell das passende Schließfach gefunden. Mit zitternder Hand öffnete ich es und.

Es war leer.

Nein, ein kleiner Zettel lag darin.

"Du bist viel zu gutgläubig Kira."

Ich drehte mich um. Vor mir stand Nick.

Streetlife. Die Straße lässt dich nicht frei!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt