Siebzehn

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"Los aufstehen. Die Arbeit verrichtet sich nicht von allein!" Nick trat mir einmal gegen mein Bein. Ich schreckte hoch, setzte mich auf. "Du wirst umziehen.", berichtete er mir. "Was? Wohin?" Nick grinste. "Ich habe schon nach jemanden geschickt. Komm." Sofort rappelte ich mich auf und folgte Nick die Treppe hinunter. Immerhin wollte ich keinen Ärger bekommen. Unten angekommen warteten wir.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und zwei Jungs standen in der Tür. "Ah. Da seid ihr ja.", sagte Nick. "Und das sogar pünktlich. Sehr schön!" Nick winkte mich zu sich.
"Georg, Gustav, das ist Kira. Ihr werdet sie zu euch mitnehmen." Beide guckten mich verdattert an. "Ein Mädchen?", fragte der eine mit den langen braunen Haaren. Er guckte mich abwertend an. "Wir haben kein Zimmer mehr frei!", schaltete sich nun auch der andere ein. "Keine Widerrede!" Fragend guckte ich Nick an. "Warum kann ich denn nicht zu Luca?" Nick kniff die Augen zusammen, die Lippen zu einem Strich. "Weil Luca...", begann er, "aus der Reihe tanzt." Okay. Dann eben nicht. Solange ich ein Dach über dem Kopf hatte war es mir egal wo ich hinkomme. "Okay., sagte ich also. Nick nickte. "Gut. Ihr könnt gehen." Mit diesen Worten verließen wir drei das Haus.

"Warum muss es immer uns treffen.", beschwerte sich der eine. "Ich glaub es einfach nicht. Seid wann nimmt er Weiber?" "Hallo. Ich steh neben euch! Ich kann alles hören!", sagte ich und fuchtelte wild mit den Händen herum. "Ist ja schon gut.", winkte der eine ab. "Wir müssen uns jetzt einfach damit arrangieren. Was Nick sagt ist Gesetz." Er machte eine kleine Pause. "Ich bin Georg und das ist Gustav." Georg zeigte mit seiner Hand auf Gustav. "Kira.", sagte ich knapp. Beide nickten.

Wir waren an einem kleinen Haus angekommen. Georg öffnete die Tür, Gustav und ich folgten ihm. Wir befanden uns in einem Raum, in welchen viele kaputte Sofas standen, eine Art Gemeinschaftsraum. Wir setzten uns auf eins der Sofa. Ich begutachtete alles. "Kira?" Ich guckte über meine Schulter zu Luca. "Hallo Luca ." Luca kam auf mich zugelaufen. Er sah ziemlich fertig aus. Er hatte ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe. "Wie siehst du denn aus?" Ungläubig guckte er mich mit großen Augen an. Ich zuckte mit den Schultern. Das kann ihm doch egal sein. "Ich dachte du hättest die Dreadlocks um dich an Tom zu erinnern.", sprach er weiter. Ich sprang auf. "Erwähne nie wieder diesen Namen!", schrie ich ihm an.

Luca klappte der Mund auf. Er kam ein paar Schritte auf mich zu. "Kira, du glaubst doch nicht etwa das was dir Nick gesagt hat?!", fragte er ungläubig. "Und wenn schon.", giftete ich ihn an. "Er lügt dich an! Tom wird zurückkommen!" "Ich hab gesagt du sollst aufhören diesen Namen zu sagen!", rief ich und sprang auf ihn zu. Ohne zu zögern hatte er meine Faust in seinem Gesicht. Luca taumelte zurück, hielt sich die Nase. Immer noch voller Wut bebte mein ganzer Körper.

"Ey Luca, was ist mit ihr los?", fragte Gustav aus dem Hintergrund. "Das ist Nick... Er...er hat sie gebrochen. Tom war das einzige was sie noch hoffen gelassen hat. Das hat er zerstört!", sagte er zu Georg. "Kira du musst mir glauben. Er wird zurückkommen er kann nicht anders!" "Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr! Wegen ihm bin ich jetzt in der Hölle!", schrie ich durch das ganze Haus. "Sie verliert den Verstand.", flüsterte Georg leise. Böse guckte ich ihn an. "Hält den Mund. Ich denke klarer als ihr alle zusammen!"

Ich guckte wieder zu Luca. "Was ist nur aus dem kleinen, schüchternen Mädchen geworden, welches ich meine Freundin genannt habe.", sagte er traurig zu mir. Jetzt werd nicht sentimental! "Das ist letzte Nacht gestorben!", sagte ich kalt.

"Ich glaub das nicht. Ich kann es nicht glauben!", flüsterte Luca. "Wir. Ich." Er brach ab. "Es bringt nichts.", schüttelte er den Kopf. "Ich geh jetzt, hab noch viel zu tun."
Luca ging, oben mich noch einmal anzugucken. Ob ich mich schuldig fühle? Nein, warum auch?

"Jetzt setzt dich wieder hin.", sagte Georg grob zu mir. Ich befolgte seine Anweisung und setzte mich wieder. "Als erstes zeigen wir dir das Haus und dann machst du dich auch an die Arbeit." Ich nickte. Als erstes zeigten sie mir eine Art Badezimmer, mit einem Waschbecken und einer Toilette. Der Spiegel, der an der Wand hing, war zersprungen. Ich musste mir ein Zimmer mit Gustav teilen, da sie keinen Platz mehr hatten. Wir mussten sogar nicht auf einer Matratze schlafen, wobei es mich nicht sonderlich gestört hätte.

"Heute wirst du noch mit Gustav mitgehen. Morgen dann alleine." Ich nickte. "Und was machten wir. "Das wirst du schon sehen.", grinste Gustav. Musste ich mir jetzt Sorgen machen?

Streetlife. Die Straße lässt dich nicht frei!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt