Verräter / Kapitel 2

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„Was, der mit den giftgrünen Augen?“ Selia gab mir einen WTF-Blick.

„Soweit ich weiss hat er ganz normale grüne Augen. Aber nicht giftgrün,“ erwiderte ich. Welcher Mensch hat schon giftgrüne Augen?! Gibt’s das überhaupt?

„Du meinst doch Mael, oder? Der mit den ganz schwarzen Haaren, der immer ein Cap trägt“ Selia war immer noch misstrauisch.

„Ja, schon, aber seine Augen sind nicht giftgrün! Das wäre mir hundertprozentig aufgefallen.“

„Also als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hatte er leuchtend grüne Augen.“

Nein, hat er nicht! Langsam ging sie mir auf die Nerven.“Warum glaubst du mir nicht einfach? Sonst fragen wir eben Dominik, der kennt ihn wohl gut genug!“

„Na gut. Fragen wir ihn,“ stimmte Selia zu.

Dominik stand auf der anderen Seite des Klassenzimmers und alberte mit den anderen Jungs herum. Ich ging auf ihn zu, nahm ihn am Arm und zog ihn beiseite.

„Sag mal, was für eine Augenfarbe hat Mael?“ Ich war einfach nicht gut darin, mich unauffällig auszudrücken.

„Keine Ahnung, grün oder grau oder irgendwas in der Art,“ Dominik zuckte mit den Schultern.

„Aber auf jeden Fall nicht giftgrün, oder?“ hakte ich nach.

„Nein, wie würde das denn aussehen! Du stehst auf ihn, hab ich Recht?“ Er warf mir einen vielsagenden Blick zu.

„Neeein…“ protestierte ich, doch es war zwecklos. Dominik grinste über beide Ohren.

„Okay, ja, aber bitte erzähl es nicht weiter!“ flehte ich ihn an. Doch es war schon zu spät. Dominik hatte sich umgedreht und im nächsten Augenblick stand er bei den anderen Jungs, die sofort die Köpfe zusammensteckten. Ich stand einfach nur da und schaute zu. Diese Ratte. Keine zwei Sekunden später kam Roman auf mich zu und posaunte mir entgegen: „Was, du hast dich in Mael verguckt?“ Er feixte, und die anderen Knallköpfe hinter ihm amüsierten sich prächtig. „Na und?!“ fauchte ich. Was war schon schlimm daran? Anscheinend waren sie immer noch in dieser „Mädchen-sind-doof“-Phase. Idioten.

Unsere Deutschlehrerin, Frau Sleimers (Wie kann man einen Mann heiraten, der zum Nachnamen „Sleimers“ heisst?! Dann lieber keine Familie gründen) schaute uns kritisch an, und schien sich zu fragen, was das wohl wieder für ein Ausbruch frühpubertärer männlicher Hormone gewesen war. Zum Glück sagte sie einfach nichts dazu. Sie rief uns dazu auf, unsere Plätze wieder einzunehmen, und ich versuchte, mich wieder auf den Unterricht konzentrieren.

Ein paar Tage später feierte unsere Schule ein Jubiläum, 175 Jahre Volksschulgemeinde oder so was. Zu dieser Feierlichkeit wurden alle Lehrer und Schüler auf eine Tour durch den Wald losgeschickt, allerdings schlug jede Klasse einen anderen Weg ein. Am Schluss trafen sich alle an einem Grillplatz und man bekam eine Bratwurst spendiert. Das alles hatte ja auch soo viel mit „175 Jahre Volksschulgemeinde“ zu tun. Wie auch immer.

Wir liefen gerade gemütlich einen Kiesweg entlang, links und rechts von uns Bäume und Gestrüpp, irgendwo pfiff sogar noch ein nerviger Vogel und die frische Luft war echt super. Ich schlenderte neben Jess her und wir quatschten. Ich kam mal wieder auf mein Lieblingsthema Mael zu sprechen.

„Ich hab immer noch keine Idee, wie ich an Mael rankommen soll,“ stöhnte ich.

Jess zögerte, dann fing sie langsam an: „Hör mal. Er weiss es. Sandro und Deniz sind gestern zu ihm hingegangen…“

Mein Herz setzte einen Schlag aus.

Sein Ego und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt