Aber sind sie denn wirklich Ciel?

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Vorsichtig tastete ich mich durch die Dunkelheit. Meine Hände spürten jede kleine Vertiefung in den alten Wänden, an denen ich mich orientierte und meine Füße jede kleinste Unebenheit im Boden, auf dem ich stand. Es wirklich unangenehm dunkel.

Wie war ich bloß auf die dumme Idee gekommen, dass wir uns aufteilen, wo Sebastian doch die Lampe besaß und ich keine? Was suchte ich hier eigentlich? Spuren eines Geistes?

Ja natürlich, die Königin hatte mich schließlich darum gebeten die seltsamen, geisterhaften Erscheinungen in diesem leer stehenden Haus zu untersuchen. Aber was erhoffte ich mir von diesem Besuch? Es war noch lange nicht drei, wo sich der Geist immer zeigte und auch sonst war hier nichts. Also was...

Bevor ich meinen Gedanken beenden konnte, stürtzte ich über irgentetwas auf dem Boden. Fluchend drehte ich mich um und versuchte zu erkennen über was ich gefallen war. Aber außer schwarzen Nichts, war da nichts zu sehen. Wieso hatte ich bloß keine Lampe mitgenommen? Seufzend schüttelte ich den Kopf über meine eigene Dummheit und richtete mich auf, um meine Erkundungstour fort zusetzten.

Als plötzlich ein Licht hinter mir aufflackerte und den Raum Stück weise erhellt. Verwirtt drehte ich mich um und sah einen Kerzenleuchter, der angezündet, auf einem alten , mit Spinnweben zu gehangenen, Holztisch stand. Wer hatte ihn angezündet? Ein Geist? Pha! Ich bin doch nicht Abergläubig. Also wirklich.

Trotzdem trieb mich die Neugier, wie es dann geshah, zu dem Tisch. Auf ihm lagen einige Zettel in einer Sprache, die mir gänzlich unbekannt vor kam. Verwundert nahm ich einen in die Hand, aber außer der Schrift war nichts zu erkennen. Entäuscht wollte ich das alte Papier zurücklegen, als mich etwas kaltes am Rücken berührte.

Erschrocken fuhr ich herum und ließ den Zettel fallen. Gab es etwa wirklich einen Geist oder bildete ich mir das alles nur ein? Kopf schüttelnd drehte ich mich zurück zum Tisch und hob das Papier wieder auf. Das war sicher nur der Wind oder? Etwas mumlig war mir dann schon, als ich den Kerzenleuchter nahm und den Raum weiter erkundete.

Überall lagen seltsame Bücher herum und es stellte sich heraus, dass ich auch über ein solches gefallen war. Die Regale, die im ganzen Raum verteilt standen, platzten ebenfalls teilweise vor Bücher und Schriftrollen. Interessiert nahm ich eine dieser Rollen aus dem Schrank und sah sie mir genauer an. Es war eine Seekarte, die die Küste Englands zeigte, langweilig. Ich legte sie entäuscht zurück. Ich hätte wirklich etwas spannenderes erwartet, als erneut mich etwas Kaltes streifte. Was sollte das? Wer war hier außer mir und Sebastian? Oder erlaubte sich der Teufel etwa einen Spaß? Na warte, der kann was erleben.

Genervt sah ich mich um, als eine fremde Stimme mich zusammen fahren ließ. "Guten Abend Earl Ciel Phantomhive. Aber das sind sie doch, oder?" Misstraurisch ließ ich meinen Blick durch die Dunkelheit schweifen. Wer hatte das gesagt und woher kannte er mich? Die Stimme kam mir nämlich, nicht sonderlich bekannt vor.

"Aber sind sie denn wirklich Ciel?", fragte die Stimme nun. Verwirrt ging ich stolpernd durch den Raum. Was wollte die Stimme von mir? Natürlich bin ich Ciel! "Earl Phantomhive sind sie sicher, dass glaube ich ihnen auch. Aber Ciel?" "Ich habe keinen Ahnung, was sie meinen?", murmelte ich genervt und versuchte heraus zu finden woher die seltsame Stimme kam. Blieb aber erfolglos. 

"Ist Ciel denn wirklich ihr Name oder ist er der eines Anderen?" "Was soll das? Was meinen sie?", fragte ich verwirrt. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses Spiel! Wer sprach da? "Sie wissen ganz genau was ich meine Earl Phantomhive! Damals vor drei Jahren waren sie nicht allein, nicht war?" "Ich hab keine Ahnung von was sie reden.", schrie ich nun wütend und blieb in der Mitte des Raumes stehen. "Da war noch jemand. Jemand der ihnen sehr ähnlich ist.", sprach die Stimme unberirrt weiter. "Hören sie auf. Ich verstehe sie eh nicht.", schrie ich nun und versuchte verzweifelt meinen Puls wieder auf normal Stand zu bringen, denn diese Stimme machte mich noch wahnsinnig. Was wollte er?

"Sie verstehen mich schon, sie wollen es bloß nicht verstehen.", meinte die Stimme und lachte kalt. Langsam reichte es mir. Was sollte das hier? Was sollte das alles heißen? Ich bin Ciel und ich bin allein gewesen!

"Machen sie sich nichts vor. Da war noch jemand bei ihnen und zwar die ganze Zeit schon." Jetzt reichte es mir. Konnte dieses blöde Stimme jetzt auch noch Gedanken lesen? Ich fing an zu rennen und den Ausgang des Raumes zu suchen. So schnell war ich lange nicht mehr gerannt und im Grunde wusste ich nicht mal, wieso ich durch die Gänge des Hauses hechtete. Als ich plötzlich gegen etwas rannte und kurz bevor ich auf den Boden gefallen wäre, aufgefangen wurde.

"Na na junger Herr, nicht so stürmisch. Was ist denn passiert? Haben sie ein Geist gesehen?", fragte Sebastian und sah mich grinsend an. "Lass mich sofort runter.", knurrte ich nur und blickte wütend zurück. "Wie sie wünschen.", murmelte Sebastian leicht überrascht, denke ich bei dem weiß man ja nie. Vorsichtig setzte er mich ab und ich richtete meine Kleidung.

"Irgendwelche Auffälligkeiten?", fragte ich meinen Butler beeiläufig, als wir zurück zur Kutsche liefen. "Ich bedaure, aber leider nein.", meinte er und öffnete mir die Tür des Gefährtes. "Schade, bei mir war auch nichts. Wir fahren zum Anwesen, Sebastian! Und beeil dich. Ich bin müde." Sebastian sah mich prüfend an. War ja klar. Schließlich hatte ich ihn vor hin, in Panik, umgerannt und nun meinte ich, dass nichts gewesen sei. Aber er würde es noch weniger verstehen, als ich. Also wieso sollte ich es ihm dann erzählen? Emotionslos entgegnete ich seinen Blick, er schloss die Tür und setze die Kutsche in Bewegung.

Geräuschlos fuhren wir in die sternenklare Nacht und wie sehr ich mich auch bemühte, gegen die aufkommende Müdigkeit kam ich nicht an. So schlief ich auf den Ledersitzen der Kutsche ein und bekam nichts mehr von der Reise mit.


Die Twin Ciel Theory, die in dieser FF die größte Rolle spielt, ist jedem Black Butler Fan spätestens dann in den Sinn gekommen, wenn er die Deutschland-Story gelesen hat. Wieso redet Ciel von sich in der dritten Person, wenn man den Namen Sebastian erwähnt? Und wer ist der andere Ciel in seinen Gedanken?
Diesem Mysterium möchte ich hier auf den Grund gehen.

We are Ciel and Twins forever // Black Butler FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt