Du musst zurück!

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Am nächsten Morgen brachte mir Sebastian nicht nur das Frühstück sondern auch das Schachspiel. Verwundert betrachtete ich es und las den Brief. "Woher?", hauchte ich verwundert. Mein Butler zuckte nur mit den Schultern. Nun sah ich mir die Figuren an und grinste. "Hast du die Lösung schon?", fragte ich aus Spaß den Teufel. Dieser überlegte und überflog das Spielfeld. "Nein, tut mir leid! ", gab er dann zu.

Noch breiter grinsend bewegte ich die schwarze Dame und siehe da weiß war Schachmatt. Sebastian sah verwundert auf das Schachbrett. "Das war ja ganz einfach.", stellte er fest und räumte das Frühstück ab. Ich lächelte, als plötzlich das Schachbrett blau strahlte und jemand auf meinen Bett saß.

Erschrocken schrie ich auf und sah in die düsteren Augen des Geistes von gestern. Mein Butler sah verwirrt zu mir, konnte ihn aber scheinbar nicht sehen. "Er sieht mich nicht, Brüderchen. Erst wenn er zu Bestie wird. Das ist er doch? Eine Bestie?", erklärte der Geist vor mir und sah zu dem Teufel. Ich nickte nur fassungslos.

Mein 'Bruder' beugte sich zu mir rüber und strich behutsam über mein rechtes Auge. "Was hat er nur aus dir gemacht? Lass mich dir helfen! Lass mich dich befreien von all dem Leid. ", murmelte der Geist vor mir mitleidig und im nächsten Moment war mir schwarz vor Augen, naja Auge. Mit dem einem sah ich ja sowieso nichts anderes als schwarz.


Als es wieder hell wurde, lag ich in einem fremden Himmelbett. Um mich herum tausende Kuscheltiere und abermillionen Spielzeuge. Erhellt wurde der Raum, wenn es überhaupt einer war ich konnte das Ende nicht sehen, von vielen Laternen. Neben mir saß der Geist nur dieses mal in einem sauberen Schlafanzug. Er grinste und sagte glücklich: "Guten Morgen, Bruderherz." "Wo bin ich?", erwiderte ich nicht besonders begeistert und sah mich erneut um. "Bei mir." "Bei dir?" "Ja, bei mir. Normalerweise sind wir doch immer bei dir, in deinem Schachspiel und heute sind wir hier in meinem Spielzimmer.", erklärte er mir. Ich nickte, als hätte ich es verstanden.

"Wollen wir was spielen?", fragte mein Bruder und sprang auf. Eigentlich hatte ich keine Lust, doch was sollte ich sonst tun? Ich sprang aus dem Bett und blieb verwundert stehen. Ich war auf keinen Fall in der Zeit in die ich gehörte. Schließlich sah mich da aus dem Spiegel ein 6 jähriger Junge an. "Was hast du mit mir gemacht? ", fragte ich sauer. Mein Bruder grinste nur und nächsten Moment überkam mich die Lust zu spielen. Ich wusste nicht warum oder woher sie plötzlich kam, aber ich fühlte mich wieder so unbeschwert wie als ich 6 war.

Lachend spielten wir eine ganze Weile. Wir hatten großen Spaß und nach einigen Stunden auch Hunger. "Ich hab Hunger! ", maulte ich rum. Mein Bruder nickte. "Ich auch, Castiel." Bei dem Namen Castiel zuckte ich leicht zusammen. Schon lange hatte mich niemand mehr so genannt. Doch es tat gut endlich mal wieder seinen eigenen Namen zu hören. "Warte hier! ", rief mein Bruder und holte mich so aus meinen Gedanken.

Er stand auf, rannte schnell in irgendeine Ecke des Raumes und kam mit Kuchen zurück. Freudig machten wir uns über das Essen her. "Sag mal,", begann ich schmatzend, "Wieso bist du eigentlich wieder da? Du bist doch tot Ciel." Kurz schwieg mein Bruder aber dann zuckte er mit den Schultern: "Keine Ahnung, ich war plötzlich wieder wach. Ich habe dich gesucht, habe aber nur irgendwelche Leute gefunden. Sie meinten ich müsste ihnen ein gefallen tun, wenn ich etwas wissen wöllte. Und so lockte ich dich in das Haus, aber-"

Plötzlich wurde es dunkel, mein Bruder stoppte und der Raum begann zu beben. Die Laternen zitterten und die Wände bekamen Risse. Mein altes Ich kehrte zurück und auch der Geist veränderte sich. Seine Augen wurden trüb. Sein Kleidung schmutzig und seine Körper Blut verschmiert.

"Der Teufel! ", knurrte er und nahm mich an die Hand. "Was passiert hier?", fragte ich verwirrt und eilte meinem Bruder hinter her. "Der Teufel versucht durch das Vertragssymbol in den Bewusstsein einzudringen, um dich hier raus zu holen.", erklärte er mir keuchend und blieb stehen. Hier raus zu holen? Aber warum? Hier war es doch gar nicht schlecht. Oder war das wieder gegen den Vertrag. Als plötzlich mein Bruder wieder mein rechtes Auge berührte. "Es bringt nichts weg zulaufen. Du musst zurück!", meinte er verzweifelt und mit Schmerz verzerrten Gesicht.

Schreiend wachte ich wieder in meinem Zimmer auf. Sebastian saß auf der Bettkante und sah mich mit glühenden Augen an. Das Schachspiel war hinunter gefallen und zerbrochen. "Sebastian? ", fragte ich vorsichtig. Der Teufel reagierte nicht. "Sebastian Michaelis?", versuchte ich es erneut, doch mein Butler reagierte nicht. Ich wollte ihn Schlagen, doch ein stechender Schmerz im Kopf hielt mich davon ab. Stöhnend fiel ich zurück in die Kissen.

Erst als ich schrie vor Schmerz, wachte mein Butler aus seiner Starre auf. So schnell er konnte nahm er ein kaltes Tuch und legte es mir auf den glühenden Kopf. Langsam vergingen die Schmerzen und ich konnte wieder klare Gedanken fassen.

Wütend sah ich ihn an. "Verzeiht, my Lord, ich habe noch mit dem Geist gesprochen." "Das hättest du nicht machen brauchen.", knurrte ich, "Das Wohlbefinden deines Herren dürfte dir eigentlich wichtiger sein, als ein Gespräch."

Mein Butler sah mich schuldbewusst an. Dann stand er auf und kam mit Medikamenten, die der Doktor mitgebracht hatte, wieder. Ich verzog das Gesicht. Ich hasste das Zeug! Es schmeckte widerlich bitter! Doch der Arzt hatte gemeint, dass ich sie nehmen sollte wenn es nicht besser werden würde.
Und weil mein Butler sich ja so um das Wohlergehen seines Herren sorgte, musste ich sie auch nehmen. Danach gab es Mittag, wie so oft aß ich wenig. Als es still wurde dachte ich über die Gedankenwelt nach.

War das alles nur ein Traum?

Gab es ihn wirklich noch? Ciel, den Erben?

Und was wollte er mir eigentlich noch sagen?

Was gibt es eigentlich noch zusagen? Eigentlich nichts mehr. Außer das dieses Kapitel etwas verwirrend ist, wie ich finde und ich bald eine neue Theorie für euch habe.

We are Ciel and Twins forever // Black Butler FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt