Mörder

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Müde öffnete ich meine Augen. Ich musste wohl eingeschlafen sein. Stöhnend richtete ich mich auf und sah mich um. Es war dunkel im Zimmer und von draußen konnte ich Sebastians und die Stimme des Doktors hören. Sie redeten über mich und ob ich in der letzten Zeit irgendetwas wichtiges verloren hätte. Ich überlegte. Nein, eigentlich nicht. Außer ein paar Knöpfe, aber die konnten sie doch unmöglich meinen. Seufzend ließ ich mich wieder zurück in die Kissen fallen.

Doch lange blieb ich nicht liegen. Bald setzte ich mich wieder auf und angelte mir ein Buch aus dem Regal neben dem Bett. Es war ein Krimi, einer meiner liebsten. Irgendwie musste ich ja die Zeit Tod schlagen. Sebastian ließ sich Zeit und ich hatte schon die Hälfte des Buches gelesen, da kam er endlich mit meinem Frühstück und natürlich auch der Medizin. Ich verdreht nur die Augen, tat aber wie mir gehießen.

So vergingen einige Wochen ohne irgendwelche komischen Vorkommnisse. Bald wurde ich von meinem Bett befreit und ich konnte mich wieder meiner Arbeit widmen. Ein Problem gabs es leider.

Seit der Geist oder mein Bruder, wie mans nimmt, mit Sebastian diese kleine Auseinandersetzung hatte, ließ er sich nicht mehr blicken. Nicht einmal in meinen Träumen sucht er mich noch auf. Also beschloss ich der Sache auf den Grund zu gehen und fuhr mit Sebastian noch einmal zu dem Haus, wo alles begonnen hatte.

Es war ein regnerisch Tag und durch das kaputte Dach des Hauses tropfte es. Langsam gingen wir durch die alten Räume und betrachteten die Möbel und Gegenstände. Aber etwas auffälliges gab es nicht bis auf die, mit rot geschriebenen, Sprüchen.

Warum hast du mich geopfert?

Oder:

Willst du das ich dir vergebe?

Weder ich noch Sebastian konnten etwas damit anfangen. Obwohl mir immer ein kalter Schauer über den Rücken lief, wenn wieder einer an den Wänden zum Vorschein kam. Was sollte das? Wer spielte hier mit mir?

Wir kamen in ein Art Wohnzimmer. Die Sofas waren umgeschmissen wurden und Bücher lagen auf dem Boden herum. Gespannt betrachtete ich einige Gemälde. Die meisten zeigten spielende Kinder. Mädchen mit Puppen, Jungen die mit einem Ball spielten und einige Schulklassen, die Ausflüge an Seen oder in die Berge machten. Als mich plötzlich ein Junge ansah.

Erschrocken stolperte ich rückwärts und wurde von Sebastian aufgefangen. "Ist etwas junger Herr?", fragte er gespielt besorgt. Ich schüttelte noch etwas benommen den Kopf. Als plötzlich ein Gemälde hinter uns herunter fiel. Verwirrt drehten wir uns um und konnten ein Wort lesen, was mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.

MÖRDER

Mörder, nicht mehr und nicht weniger und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich auf übelste beleidigt wurde. Verwirrt ging mein Butler näher und strich über die Farbe. Sie blieb an seinen Fingern kleben. "Ganz frisch.", murmelte er verwirrt. Ich sah mich weiter um und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie unangenehm mir die Sache war.

Mein Blick schweifte über den Tisch, die umgeworfenen Stühle und das Spiel auf dem Tisch. Schach. Vorsichtig trat ich näher, um mir den Spiel stand anzusehen.

Der weiße König stand Schachmatt. Er wurde vom schwarzen Springer, Dame und dem schwarzen König angegriffen. Unsicher betrachte ich das Spielbrett genauer. Es war falsch nummeriert und die Figuren mussten unmöglich Züge gemacht haben, um auf ihre jetzige Stellung zu kommen. Ich schüttelte den Kopf und wollte die Figuren richtig hinsetzen.

Doch sie ließen sich kein Stück bewegen. So langsam wurde mir das Zimmer hier richtig unheimlich. Als Sebastians Ruf mich zusammen fahren ließ. "Junger Herr sehen sie sich das an!" Neugierig kam ich zu ihm rüber und sah in die Bücher die er mir vor die Nase hielt.

Eines war eine Biografie über mich mit allen Einzelheiten, selbst mit der Teufelbeschwörung. Das andere Buch war ein Sachbuch über eben diese Geschöpfe, wie Sebastian eines war. "Stimmt das was da drin steht?", fragte ich interessiert und zeigte auf das Buch über die Teufel. "Bis ins kleinste Detail." Ich stutzte.

Hatte der Besitzer dieses Hauses etwa auch einen Teufel besessen? Neugierig wollte ich das Buch lesen, doch Sebastian schlug es zu und steckte es zurück in den Schrank. Augenblicklich musste ich, wegen dem aufgewirbelten Staub, niesen. "Gesundheit", sagte mein Butler schmunzelnd und reichte mir ein Taschentuch.

Wir gingen weiter und kamen in ein, ich würde sagen, Kinderzimmer. Der Boden war übersät mit Spielsachen jeglicher Art und man konnte kaum drehten. In der Mitte, des Raumes, stand ein riesiges verstaubtes Himmelbett. Irgendwie musste ich unwillkürlich an die Gedankenwelt meines Bruders denken.

Sebastian hob einige Teddybären auf und sah sie sich genauer an. Sie sahen ganz schon ramponiert aus. Einigen fehlte ein Auge oder ein Arm war verdreht. Ich wendete mich den Brettspielen und Büchern zu.

Viele der Spiele kannte ich und hatte sie früher auch gerne gespielt. Eines der Bücher fiel mir aber sofort auf. Es war der Krimi den ich vor einigen Wochen gelesen hatte. Mein Lieblings Krimi. Vorsichtig nahm ich ihn aus dem Schrank und schlug ihn auf. An den Rand waren Notizen gemacht wurden.

Er auch. Oder: Manchmal zitiert er das hier. Aber auch Dinge wie: Warum? Er ist doch kein Mörder oder?

Irgendwie war es schade um das gute Buch. Einfach Dinge rein zuschreiben. Was fiel dem Jenigen ein? Wütend schlug ich das Buch zu und wollte es zurück stellen, als der Schrank zu kippen begann. Wie gelähmt starrte ich die, auf mich zukommenden, Bücher an und wäre Sebastian nicht gewesen, wäre ich nun unter ihnen begraben.

Keuchend saßen wir auf den Boden zwischen tausenden Kuscheltieren und sahen auf den Umgefallenen Schrank und die Inschrift dahinter.

Töten ohne sich die Hände dreckig zumachen ist noch schlimmer als es mit eigenen Händen zutun. Doch einen Teufel auf sie zu hetzen... Wie tief seid ihr gesunken, Phantomhive?


Tja, wer spielt mit Ciel?
Tut mir leid das es so lang gedauert hat. Ich bin im Urlaub und das Internet lässt zu wünschen übrig. Naja hier ist es jedenfalls das neue Kapitel.

We are Ciel and Twins forever // Black Butler FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt