Gönlümün Efendisi [1]

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[Kapitel 1]

·Prolog·
»Ich glaube nicht an Schicksal. Alles, wirklich alles hat seine Gründe, denn das Schicksal, etwas Undefinierbares, Ungreifbares kann niemals für 8 Milliarden Menschen verantwortlich sein. Das Menschenleben und Schicksal im Verhältnis passen einfach nicht zusammen. Weder physikalisch noch moralisch. Es gibt kein Schicksal.«
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„Das macht dann 6,98€."
„Sie meinen 4,98€..?" fragte mich die Kundin, die sich gerade Brötchen und Kaffee gekauft hat. Den Kaffee könnte ich gerade so gebrauchen.
„Ach stimmt, tschuldigen Sie mein Fehler." Es war einfach viel zu früh für rechnen und tippen, ein Wunder dass meine Augen überhaupt offen waren. Ich korrigierte mich und kassierte die junge Dame, die wohl anscheinend als Bürofrau tätig war. Ihr Job ist bestimmt genauso langweilig wie meiner. Ab übernächste Woche muss ich jeden Tag arbeiten, denn ab da sind meine Prüfungen fertig. Es war kein Wunsch von mir beim Bäcker zu arbeiten, aber finanziell würde es nicht schaden. Ich bin zwar 19 und eigentlich auch nicht in einem selbständigen Alter, dennoch möchte ich unabhängig werden von meinen Eltern, die es gerade noch so über die Runden schaffen. Ich möchte ihnen und mir helfen, eine sorgenfreie Zukunft aufzubauen. Nicht zu vergessen meine kleine Schwester Kader, mein ein und alles. Sie denkt genau so wie ich, was unsere Familie angeht. Den einen oder anderen Streit müssen wir einstecken, sei es finanziell oder über Kontakte, die sie nicht machen sollte. Ich bin bereit alles einzustecken, mir ist es wichtig, dass sie offen und ehrlich zu mir ist..
„Gönül!!!!" schrie mich mein Chef an. Ich erschreckte mich und zuckte zusammen.
„Sie träumen zu viel! Hören Sie nicht den Ofen? Die Brezel müssen raus aber zackig. Wenn diese anbrennen wie damals, dann lernen wir uns richtig kennen!" rief mein Chef, Herr Krämer. Ich tat das, was er verlangte und habe es gerade noch geschafft, was ein Timing. Bei nahe hätte ich vielleicht den Job verloren, denn mir ist es früher hin und wieder passiert, dass ich gedanklich abgelenkt war und meine Umgebung nicht wahrnahm.
Ein Glück war heute Feiertag und die Arbeit um 14:00 Uhr zu Ende und morgen geschlossen. Ich musste echt anfangen zu lernen, da ich nächste Woche meine Schulprüfungen habe, auch wenn ich die Sorte bin, die auf dem letzten Drücker lernen.
„Tschüss, schönen Tag noch!" sprach ich gezwungen zum hoffentlich letzten Kunden. Heute war es echt anstrengend, denn ich war mit meinem Chef allein, meine Kollegen hatten frei. Wir beide mögen uns nicht, ich habe das Gefühl er hat mich nur eingestellt, weil er keine andere Wahl hatte.
„Herr Krämer, soll ich die Tische reinholen?" normalerweise tat ich dies mit meinen Kollegen zusammen, ich hoffte auf seine Hilfe. Er nickte bloß und verschwand in der Küche.
„Bundan yardımmı beklenir.." sprach ich leise zu mir selbst und ging raus. Es niselte und ich musste mich beeilen. Die Stühle stapelte ich hoch und trug sie mit Kraft rein. Mein Chef putze derweil den Boden und ich ging wieder raus, diesmal fing es stärker an zu regnen. „Scheisse." flüsterte ich zu mir selbst, denn es war eine Herausforderung für mich die Tische reinzutragen. Ich nahm den einen großen, rechteckigen Tisch und verdeckte damit meine Sicht. Ich musste mich am Boden orientieren, wo lang ich laufen musste. Nach einigen Schritten rutschte mein dämlicher Fuß aus und ich verlor mein Gleichgewicht, bevor ich aber runterfiel, sah ich nur Hände auf meine, die mich noch rechtzeitig auffingen. Der Tisch verdeckte die Sicht und mein Blick war immernoch am Boden und ich sah große schwarze Schuhe. Für einen Moment dachte ich, das wäre mein Chef, aber als ich die Hände sah, die fest an meinem Handgelenk war, wusste ich dass es ein fremder war. Ich erkannte eine riesige Narbe an seiner linken Hand, die zudem etwas bräuner und weniger behaart war, als die von meinem Chef. Sofort ließen mich die Hände los, als ich im Gleichgewicht stand. Ich ging in den Laden rein und legte den Tisch ab. Neugierig ging ich raus, für den zweiten Tisch, aber auch um zu sehen, wessen Hände das waren. Jedoch war draußen weit und breit keiner zu sehen und zudem stürmisch. Klitschnass beendete ich meine Arbeit und durfte endlich gehen. Auf dem Weg überlegte ich nochmal wegen dem Vorfall, aber vergaß dies schnell, als ich wieder zu Hause war, bei meiner Familie.
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Veröffentlicht am 21.04.2017
INFO von der Autorin am 09.04.2018: 12 Monate sind's her, dass ich Kapital 1 gepostet habe. Mein Schreibstil, der Inhalt und die Länge eines Kapitels haben sich von Kapitel zu Kapitel verändert! Ich persönlich finde die ersten  Kapitel nicht so unterscheidbar von anderen Geschichten auf Wattpad aber ihr als Leser werdet die Entwicklung natürlich selber erkennen. An alle, die neu dazukommen: Die nächsten Kapitel werden ganz anders, einfach durchlesen und nicht nach Kapitel 1/2/3 judgen. Danke euch! :)

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