[Kapitel 8]
Ich ging zu meiner Mutter, um ihre Erlaubnis zu holen.
Gönül:„Anne? Brauchst du Hilfe?“ Sie bügelte und schaute dabei TV.
Anne:„Nein kızım, schreibst du morgen deine letzte Prüfung?“
Gönül:„Nein, nächste Woche Deutsch noch, aber das geht klar. Deshalb wollte ich fragen, ob ich mit Kader, Fatma falan morgen abend raus darf? Wäre ganz gut nach Mathe.“ Ich wurde immer leiser, weil ich normalerweise sowas nie fragen würde. Ich bin selten unterwegs, weil ich es zu Hause viel gemütlicher finde. Meine Mutter bügelte weiter „Aber doch nicht ihr Mädels allein?“ Sie schaute kurz auf.
Gönül:„Rüzgar und Duru kommen mit.“
Anne:„Ok, aber ihr werdet zurückgefahren von Rüzgar.“ Ich dachte in meinem Kopf nur “Ja klar, Rüzgar fährt uns zurück.“ Mir fiel seine Aktion ein, bei der er mich ganz allein in dieser Landschaft gelassen hat! Er ist kein Gentleman und ich weiß, dass er uns morgen auch nicht zurückfahren wird. Ist auch besser so, niemals würde ich freiwillig mit meiner Schwester in das Auto eines Egoisten einsteigen. Ich bejahte ihre Aussage und ging ins Zimmer. Aus irgendeinem Grund möchte ich nicht, dass Kader mitkommt. Das ist kein Vergnügen morgen, sondern eine Planumsetzung. Aber alleine mit Fatma, die meinen Beruf ins Lächerliche zieht, ist auch dämlich. Ich lernte weiter und schaute gute YouTube Videos zur Erklärung an. Die Zeit verging schnell und es gab Mittagessen. Mein Vater war noch arbeiten.
Anne:„Wird's nicht problematisch für Kader, weil sie noch 17 ist?“
Kader schaute schockiert hoch. Toll, jetzt muss sie tatsächlich mit.
Kader:„Wie problematisch? Was ist los?“ Meine Mutter schaute mich fragend an, ich grinste nur.
Gönül:„Ach ja, unuttum söylemeye. Wir gehen morgen Abend in die Shishabar mit Fatma, Rüzgar, Duru und so.“
Kader:„Das sagst du mir erst jetzt?“ Ich habe gesehen, wie sehr sich ihre Augen, beim Erwähnen von Duru, weiteten. Genau aus diesem Grund sollte sie nicht mit. Ich muss morgen etwas umsetzen und möchte nicht auf Kader aufpassen.
Gönül:„Aber stimmt, es kann problematisch werden mit deinen 17 Jahren.“ Das war natürlich nur eine Ausrede, heutzutage kommt jeder 15 Jährige in Shishabars rein. Ich hoffte, dass ihre Naivität jetzt einschaltete.
Kader:„Ach was, wegen diesen einen Monat. Ich bin dabei.“ Ich schaute sie etwas geärgert an, aber musste aufpassen, damit meine Mutter nichts bemerkt. Wir aßen zu Ende und ich schaute mir ein paar Aufgaben an.
Um 20:06 bekam ich dann eine Nachricht auf WhatsApp. Von Rüzgar. Ich wollte sie nicht öffnen, weil er es nicht verdient. Der Inhalt dieser Nachricht interessierte mich auch nicht, war bestimmt irgendeine Anweisung für morgen. Mich regt es auf, dass er immer das Sagen hat und mich wie eine schwache Person dastehen lässt. Immer muss das getan werden, was er möchte. Dabei sind wir noch ganz am Anfang des Planes, ich sehe, es wird zwischen uns ebenfalls nicht gut enden. Wie dem auch sei, widmete ich meinen Kopf an die Aufgaben und versuchte welche zu lösen. Ich bin zuversichtlich, was die morgige Prüfung angeht. Unter Druck kann ich am besten lernen. Zwischendurch kam Kader rein und redete mich voll über den morgigen Tag. Ich ergriff die Möglichkeit..
Gönül:„Kader, ich weiß, dass du mich angelogen hast. Du warst mit Duru unterwegs und nicht mit Freunden.“ Sie schaute etwas schämend runter.
Gönül:„Warum machst du sowas? Du hast mir versprochen, dass-“ Kader schaute mir in die Augen „Weil ich mich verliebt habe.“ Mein Herz klopfte schneller, meine Gedanken waren ungeordnet. Ich kann nicht glauben, was sie gesagt hat. Ich schaute sie immernoch an und fasste mich am Nacken, schaute dabei kurz weg. Ich habe versagt. Ich konnte sie nicht beschützen, dann noch vor dieser Familie. Sie weiß gar nicht, in welchem Spiel ich mich befinde, sie weiß auch nicht, dass ich das für ihr eigenes Wohl mache. Am liebsten würde ich ihr erzählen, was abging, aber ich halte mein Versprechen gegenüber Rüzgar. Für Kader erscheint gerade alles wie in einem Traum, weil es perfekt ist. Sie weiß gar nicht, was hinter den Fassaden abgeht. Denkt sie wirklich, ich gehe freiwillig mit Fatma, Rüzgar und Duru abends weg? Sie kennt mich doch und weiß, dass ich normalerweise nicht so bin. Anscheinend ist sie so 'verliebt', dass sie mich gar nicht hinterfragt. Ich bin enttäuscht von ihr und vorallem von mir.
Gönül:„Du kannst nicht verliebt sein, ihr kennt euch doch nur eine Woche. Kader komm mir nicht mit Liebe. Nicht in diesem Alter.“
Kader:„Ich mache doch nichts schlimmes. Du kennst ihn doch, er ist nicht wie Rüzgar Abi!“ Ich schaute auf meine Lernzettel „Papa sitzt im Wohnzimmer, willst du, dass sie davon erfahren? Verliebt sein. Ich will nicht darüber reden, jetzt geh bitte raus.“ Sie ging und ich verarbeitete ihre Aussage. Kader wird nicht in die schiefe Bahn geraten. Das lasse ich nicht zu. Lieber Gott, mach, dass das alles ein Ende hat. Warum ausgerechnet ich und warum genau jetzt? Womit habe ich das verdient?
Mein Handy vibrierte und ich sah, dass Fatma mich angerufen hat. Bevor ich zurückrief, sah ich mir die Nachricht Rüzgars an.
„Überzeug Fatma, morgen mitzukommen. Sie macht Vorbereitungen für Samstag und will nicht. Ich warte auf deinen Einsatz.“ Widerwillig rief ich Fatma an..
Fatma:„Gönül, zum ersten Mal zeigt Rüzgar, dass ich ihn was bedeute. Er will mich morgen unbedingt dabei haben mit seinen Freunden. Aber ich weiß nicht, ich habe noch sehr viel vorzubereiten.“ Wie sie gleich einsteigt.
Gönül:„Natürlich sollst du mitkommen! Kader und ich kommen auch, bitte Fatma. Rüzgarını kırma.“
Fatma:„Ja okay stimmt. Diese Möglichkeit muss ich mir ergreifen. Ich freue mich so, das wird so ein schönes Wochenende.“ Ich schleimte kurz und legte auf. Das wird kein schönes Wochenende, vielleicht sogar ihr schlimmstes. Warum liebt Rüzgar sie nicht? Warum ist sie so abschreckend? Das hat sicher was mit den Familien zu tun, denn ein extrem auffälliges Verhalten weist Fatma nicht vor. Rüzgar schrieb mir „Hat's geklappt?“
Ich antwortete „Ja konnte sie überzeugen.“ Krass, dass er es alleine nicht geschafft hat, Fatma mal auszuführen. Ich schlief irgendwann ein.
Der nächste Tag, Freitag, Mathe Tag.
Wie die Tage davor auch machte ich mich frisch und ging in Jogginghose und Top zur Schule. Auf dem Weg fiel mir ein, dass Esra's Grillparty heute war. Ihr ein zweites Mal abzusagen, konnte ich nicht. Ich kalkulierte in der Bahn, ob die Zeit hinhauen würde für 2-3 Stunden Grillen. Gesagt getan. Nach der Prüfung gingen wir alle erleichtert zu Esra in den Garten und feierten ein bisschen die Freiheit, die uns bald zustehen würde. Der Garten war relativ gefüllt und die Deutschen mussten natürlich trinken. Haben sie sich keine Gedanken gemacht, wenn sie dennoch durchfallen? Wir aßen zusammen, lachten, machten Bilder und hörten Musik. Leider war es so schön, dass ich die Zeit total vergessen hatte. Schnell ging ich nach Hause und duschte mich. Mit Kader redete ich nicht wirklich, aber sauer war ich eigentlich nicht. Sie machte sich in ihrem Zimmer fertig und ich mich in meinem. Ich glättete etwas meine Haare nach und schminkte mich dezent. Mir fiel ein, dass Berk auch kommen würde, also rief ich ihn an, während ich mich schminkte. Er ging nicht ran, somit schrieb ich ihm die Adresse zu.
Ich zog mir ein puderfarbenes off-shoulder Top und eine enge weisse Hose an, die bis zum Knöchel ging. Diese Farben würden meine leichte Bräune hervorheben. Darunter weisse Superstars und fertig. Kader klopfte und kam rein.
Kader:„Kannst du mir helfen?“ Sie wollte, dass ich eine goldene Kette ihr umbinden soll, was ich auch tat. Ich denke, sie suchte meine Nähe. Sie nahm danach meine Hand und machte eine goldene Uhr herum „So jetzt siehst du perfekt aus.“ Ich bedankte mich, bewahrte aber trotzdem das Kalte in mir. Ich parfümierte mich noch ein und war optisch bereit. Innerlich wäre ein Schlaf von Vorteil. Wir verabschiedeten uns von unseren Eltern, die uns befahlen, auf uns gegenseitig aufzupassen. In der Bahn Richtung Stuttgart stieg meine Nervosität an, also spielte ich Candy Crush. Kader war auch am Handy beschäftigt. Mittendrin erwähnte ich „Berk kommt auch. Das ist der eine aus Heidelberg, dieses Köfte Restaurant.“
Kader:„Wie wart ihr denn in Kontakt?“ Ich lachte kurz „Durch dich.“ Ich erklärte ihr das mit dem Bild auf Facebook und die Situation lockerte sich zwischen uns.
In Stuttgart angekommen, liefen wir in die Shishabar und ich sah Rüzgar's Auto bereits parken. Neben seins waren noch viele schwarze schicke BMW's, bestimmt von seinen Freunden. Ich war auf alles vorbereitet und hatte keine Ahnung, was kommen würde. Wir gingen rein und sahen sie in einer großen Ecke, mit viel Sitzmöglichkeiten. Es war dunkel, viel Rauch, aber die LED Strahlen ließen die Bar einladend wirken, auch die orientalischen Sitze und Musik. Mir hat's im ersten Moment zwar gefallen, aber der Anblick zu seinen Freunden war mir fremd. Sie sahen gar nicht asozial aus mit diesem Typischen Haarschnitt. Sie sahen alle nett und gesprächig aus. Rüzgar hat nicht wirklich ins Bild gepasst, weil sein Verhalten echt nicht zu vergleichen war. Die Jungs begrüßten uns mit der Hand und stellten sich vor. Die ganzen Namen konnt ich mir nicht merken, aber es waren türken, albaner, kroaten und griechen. Jeder schien echt nett und entsprachen definitiv nicht dem typischen Kananackenbild. Wir saßen uns hin und Fatma unterhielt sich mit ihren Freundinnen. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir locker 15 Personen waren. Ich bemusterte alle unauffällig. Das tat ich schon immer, um mir ein näheren Eindruck zu verschaffen. Die meisten hatten ein Hemd und eine Jeans. Viele trugen Ketten, die ihrer Religion entsprachen und natürlich dürfen teure Uhren nicht fehlen. Ich war erstaunt, wie gepflegt Rüzgar's Freunde waren.
Ich saß neben Kader eher außen, aber wir bildeten insgesamt ein großes Viereck ungefähr. Rüzgar saß mir gegenüber, aber eher in der Mitte, neben Fatma natürlich. Fatmas Freundinne waren bereits am Rauchen und am Handy. Sie sahen aber typisch Kanackenmädchen aus mit Cappy und Fake Nägel. Auch weil sie extrem rausstachen mit dem Ton und Slang. Sie waren auffällig und ensprachen mal so gar nicht meinem Stil.
Mein Handy vibrierte, denn Berk schrieb mir. Ich lächelte und antwortete, dass er kommen solle.
Gönül:„Kader rutsch mal, Berk kommt.“
Kader:„Ich kann nicht.“ Ich schaute mich mit ihr um, Duru machte ein Zeichen, was los sei. Duru saß neben dem Albaner.
Kader:„Es kommt noch jemand, deshalb.“ Jeder bekam vom Gespräch mit, weil Duru auf der anderen Seite saß. Mir wurde es unangenehm.
Duru:„Hier neben mir gibt's noch einen Platz.“ Kader war gezwungen, neben Duru zu sitzen. Ich konnte schwer Berk alleine lassen, also nickte ich nur, aber warf ihr einen Blick zu, dass sie aufpassen soll. War Duru eigentlich auch verliebt in Kader?
Aykut:„Ooh, schaut, wer kommt!“ Wie? Kennen die etwa Berk? Ich drehte mich zur Seite und sah ihn, sehr schick sogar. Ich schaute wieder weg. Woher kennen die sich?
Faruk:„Selam Bruder, alles gut?“
Leon:„Alles klar, Berk Baba?“ Warum Baba?
Berk:„Selam Brüder, alles klar?“ Er machte eine kurze Runde und gab jedem die Hand. Woher kennen die sich denn jetzt?
Rüzgar und den Mädchen gab er komischerweise nicht die Hand. Stattdessen trafen seine Augen direkt meine und er lief zu mir.
Ich gab ihm die Hand, er nahm sie und schenkte mir ein lächeln. Ich lächelte automatisch mit und wir saßen in der Runde. Alle sprachen miteinander, ich schlürfte an meiner Cola.
Berk:„Du siehst schön aus, Gönül.“ Ich schaute ihn an „Dankeschön.“
Berk:„Wie waren die Prüfungen?“
Ich erzählte ihm darüber und wir redeten über das Leben, meine Zukunft und seine Karriere.
Gönül:„Du bist echt ein Vorbild Berk. So Geschichten motivieren einen.“ Er rauchte an seiner Shisha „Bildung ist echt wichtig. Und natürlich die Eigeninitiative [...]“ Ich widmete mich voll und ganz nur Berk und er zu mir. Kader hatte ich vergessen, ein kurzer Blick bewies, dass sie sich prächtig mit Duru unterhielt.
Berk:„Entschuldig mich kurz.“ Er stand auf und ging auf die Toilette. Ich nahm mein Handy und sah 2 Nachrichten von Rüzgar.
„Mach dich bereit. Ich gehe in 5 Minuten auf die Toilette, du kommst 3 Minuten später.“ Die nächste war „Wie lange redet ihr noch? Schau öfters auf dein Handy und warte auf meine Zeichen.“ Unauffällig sah ich hoch auf ihn, er saß
und redete mit den Jungs. Toll, jetzt sieht er mich nicht. Genau, als ich weggucken wollte, traf mich sein flüchtiger Blick. Er stand auf und in der Zwischenzeit kam Berk wieder zurück. Er unterhielt sich mit dem Griechen. Fatma rauchte auch und zeigte ihren Freundinnen etwas am Handy. Sie kümmert sich nicht einmal um ihre Cousinen, nicht einmal mit Kader redete sie bis jetzt. Ich stand auf und ging Richtung Toilette. Dafür musste man die Treppen hoch und durch einen abgedunkelten Gang. Ich spürte eine starke Hand an meiner Schulter und zuckte zusammen.
Gönül:„Erschreck mich doch nicht so!“ Rüzgar lachte einwenig auf „Wie du gezuckt hast.“ Es war ungewohnt, ihn lachend zu sehen. Ich rollte meine Augen und sah anschließend in das schwarze seiner Augen. Er zog mich in eine Ecke..
Rüzgar:„Warum schaust du nicht auf dein Handy? Du weißt, ich bin auf deine Hilfe angewiesen.“
Gönül:„Unterhalten ist jetzt auch verboten oder was?“
Rüzgar:„Egal jetzt. Hier nimm das.“ Er gab mir einen kleinen Behälter mit einer Flüssigkeit.
Gönül:„Was ist das?“
Rüzgar:„Reiner Alkohol, aber ohne Geschmack. Fatma trinkt ja sowas nicht.“ Ich kann das doch nicht machen!
Gönül:„Du willst, dass sie dicht wird? Bist du dicht? Das kann ich nicht machen!“
Rüzgar:„Gönül es geht um mein Leben. Du musst es machen, ihr wird nichts passieren. Ich überrasche sie später mit etwas und du wirst es schön in ihre Cola mischen. Am besten, während alle klatschen.“ Ich verstand nur Bahnhof.
Gönül:„Warum sollen alle klatschen?“
Rüzgar:„Frag nicht viel und tu es.“ Er kam mir einen Schritt näher „Ich vertraue dir.“ So ging er runter und ich wartete eine Minute ab, ging dann auch runter. Dieses Gemisch tat ich unauffällig in meine Tasche rein und bestellte mir einen Cocktail. Die Jungs redeten über Fußball und Geld, Fatma unterhielt sich mit Rüzgar, der ihr von Anfang an Aufmerksamkeit schenkte. Das wird nicht gut enden, glaubte ich zumindest. Er hasst sie doch, oder irre ich mich? Außerdem überlegte ich, was er mit klatschen meinte.
Fatma:„Ja Gönül, komm mal.“ Sie lachte und deutete mit ihren Finger auf mich. Ich stand auf und ging auf Rüzgar's Platz, der nicht da war.
Gönül:„Was ist los?“
Fatma:„Rüzgar meinte vorhin, dass ich mich schonmal seelisch gleich auf etwas vorbereiten soll. Hat er dir zufällig etwas erzählt?“ Warum fragt sie ausgerechnet mich? So viele Leute und sie kommt zu mir! Warum macht das Rüzgar überhaupt? Ich begann zu schwitzen.
Gönül:„Keine Ahnung, warum fragst du mich?“
Fatma:„Nur so, weil du gerade so allein saß und nachdenklich geguckt hast.“ Nur weil ich nachdenklich geguckt habe, heißt es nicht, dass ich von diesem etwas Ahnung habe. Ich weiß selber nicht mal, was abgehen wird. Ich bin gespannt auf seine Überraschung. Die Jungs murmelten etwas und schauten öfters zu uns rüber. Mir wurde alles unangenehm, also trank ich meinen Cocktail, der teilweise aus Jack Daniels bestand, zu Ende. Ich bin kein Trinker. Höchstens 3-4 mal im Jahr einen Cocktail uns das mit Familie. Ich muss zugeben, meine Angst und Nervosität stiegen gleichzeitig an und ich wollte runter kommen. Die Runde wurde etwas kleiner, manche gingen kurz raus. Mein Kopf tat auch weh, obwohl ich nicht mitrauchte. Ich greifte meine Tasche fest an mich und ging an die Bar. Die Musik wurde immer lauter und es kam ein Clubfeeling auf, da manche tanzten. Das ist nicht wirklich üblich für eine Shishabar, aber es war sowieso Wochenende.
„Haben Sie noch von dem hier?“ Ich zeigte dem Barkeeper mein leeres Glas. Den Namen meines Cocktails wusste ich nicht mehr. Dennoch fragte er freundlich „Wie war der Name davon?“ Ich zuckte mit den Schultern „Da war Jack Daniels drin.“ Er schaute plötzlich aufmerksamer, ich erwischte ihn, wie seine Augenbrauen kurz hochgingen. Warum denn? Er wandte sich ab. Ich spürte eine Wärme auf meiner rechten Schulter.
„Na, was machst du hier alleine?“ Ich packte meine Tasche näher an mich. Berk schaute mich lächelnd an, ich lächelte zurück.
„Nicht's, dort war's mir zu stickig.“ Mein Cocktail kam und ich trank einen Schluck. Er war bitterer und ätzender. Ich zog eine kontrollierte Mimik, da Berk neben mir war.
Berk:„Das ist doch viel zu hart für dich Gönül.“ Er deutete auf meinen Cocktail. Was für hart? Da ist normalerweise mehr Softdrink als Alkohol.
„Ach nein, das schmeckt echt gut. Vorhin war's leckerer, er hat's grad nicht so gut gemixt“ flüsterte ich gegen Ende. Ich trank noch einen Schluck und kontrollierte meine Mimik, es fiel mir sehr schwer. Mir wurde warm.
Berk:„Wenn du meinst. Aber trink schnell aus, gleich kommt eine Überraschung von Rüzgar an Fatma.“
Ich lachte einwenig:„Rüzgar macht doch keine Überraschungen.“ Er lachte mit:„Ja, normalerweise nicht.“ Moment, kennen die sich etwa? Mein Lachen verging.
Gönül:„Woher kennt ihr euch denn?“ Ich trank noch einen Schluck, mein Hals brannte.
Berk:„Ist eine lange Geschichte, du musst wissen [...]“ Ich schaute die Theke an und fing an zu lachen. Ich fiel ihm ins Wort:„Ihr seid sooo gegensätzlich. Er ist nicht nett, aber du schon.“ Was habe ich da gerade gesagt? War das überhaupt deutsch? Ich versuchte mich zu kontrollieren und schaute ein bisschen ernster, er schaute mich aber mit einem Blick an, der mir sehr gefiel. Als wäre ich wie eine Prinzessin, so fühlte ich mich im Moment. Seine ganze Aufmerksamkeit auf mir, seine Blicke, die an meinen gefesselt waren. Sein lächeln, was er mir schenkte, während er mich anschaute. „Du bist wunderschön heute.“
Ich schaute schämend runter und musste mir mein Lachen verkneifen. Mir wurde nochmal wärmer. Ich schaute kurz rüber zu Fatma, die sich prächtig mit Rüzgar amüsierte. Warum reden die so viel diesen Abend? Das war nicht der Plan. Berk ging kurz raus zum Telefonieren und ich trank noch einen großen Schluck. Das Glas werde ich nicht leer bekommen, es schmeckte einfach nicht. Diesmal spürte ich Feuer in meinem Hals, ich atmete lauter. Als ich aufstand, bewegte sich alles. Ich hielt mich an der Theke fest und versuchte den Ausgang zu nehmen. Ich lief gegen jemanden und entschuldigte mich nicht einmal. Das war nicht ich! Draußen hielt ich mich an der Wand fest und schließte meine Augen. Ich sah soo viele Autos und Lichter. Blinzeln brachte nichts. Ich kam mir hilflos vor und gab komische Töne von mir. Ich spürte einen festen Arm um meinem Bauch, der mich etwas gegen die Wand drückte.
Berk:„Hey hey, alles ok? Du siehst nicht gut aus.“ Ich fasste sein Gesicht an und spürte seinen stacheligen Bart:„Auaa!“ Er tat meine Hand von seinem Gesicht runter.
Berk:„Gönül ich habe doch gesagt, das war zu hart! Warum machst du sowas?“ Ich verstand ihn, aber konnte nicht antworten. Seine Augen starrten mich an und ich schämte mich für alles.
Gönül:„Warum schaust du mich so an, wie kein anderer?“ Scheiße, was rede ich da? „Nein Stop, das war ein Witz am Rande!“ kam ergänzend von mir und ich lachte. Berk sah mich diesmal ganz anders an.. so wütend und enttäuscht.
Ich wurde emotional:„Lächeln steht dir viel mehr Berk“ und streichte um seine Wange auf seinem gestutzen Bart. Er nahm meine Hand in seine:„Komm, lass uns reingehen. Sürprizi bekliyelim.“
Gönül:„Das werden sie falsch verstehen.“ Ich zog meine Hand weg, er nahm sie sofort wieder.
Berk:„Du bist nicht im Gleichgewicht. Deine Gesundheit geht mehr vor, als die Gedanken von irgendwelchen Menschen.“ Mir wurde wieder wärmer, ich redete mir ein, von dem Alkohol. Es war sehr rauchig und laut drinnen. Berk lief vor mir, aber hielt meine Hand fest. Ich fühlte mich sicher. Als ich Fatma sah, brachen Schweißausbrüche aus. Mir fiel dieses Gemisch ein, welches ich in ihr Getränk mischen muss. Daraus wird nichts, wenn mich Berk nicht bald loslässt. Ich dachte an damals, Rüzgar's Drohung. Heute wäre der letzte Tag. Die letzten Stunden, dann wäre alles vorbei. Ich muss jetzt in der Lage sein, den eigentlichen Plan durchzuführen. Ich lockerte meinen Griff von Berk:„Mir geht's besser.“ Es fiel mir so schwer, das zu sagen und nicht Blödsinn zu machen.Aber ich dachte an meine Eltern. Berk ließ los und schaute mich besorgt an.
„Alles gut“ lächelte ich ihn an.
Alle standen plötzlich auf und Rüzgar nahm das Mikrofon in die Hand. Alle in der Shishabar schauten ihn an, die Musik wurde etwas romantischer und langsamer. Ich ging langsam an Fatma's Platz und nickte Rüzgar zu, der mich ebenfalls kurz anschaute.
Rüzgar:„Die heutige Nacht widme ich meiner Freundin Fatma. Fatma, es war ein harter Weg [..]“ Meiner Freundin Fatma? Ich dachte, er würde sie bloß stellen. Ich versuchte sehr schwer im Gleichgewicht zu bleiben und baumelte etwas hin und her. Während alle auf den sprechenden Rüzgar sahen, suchte ich das Glas von Fatma. Es waren so viele Gläser auf dem Tisch, ich war einfach überfordert mit der Situation.
Wie soll ich aus 8 aneinandergereihten Gläsern das richtige finden? Ich spürte eine Kamera auf mich zu kommen, sofort schenkte ich meine Aufmerksamkeit Rüzgar. Meine Kopfschmerzen nahmen mehr zu und alles drehte sich wieder.
Die Kamera war auf Fatma gerichtet. Rüzgar kam ihr näher:„Fatma?“ Es wurde emotionaler und ich hielt mich an irgendjemanden fest.
Leon:„Gönül? Alles gut?“ Ich schüttelte den Kopf. Meine Augen konnten nicht mehr offen bleiben. Ich fasste mich am Kopf an und schaute mit letzter Kraft zu Rüzgar, der komisch rüberschielte und das Mikrofon runterwarf. Zeitgleich kippte ich vor allen Anwesenden um.
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#acomebackneverhurtnobody.
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Gönlümün Efendisi
RomanceDer Herr meines Herzens. Meiner Liebe. Meiner Tränen. Meiner Geschichte. ___ Diese Geschichte ist mit keiner anderen auf Wattpad zu vergleichen. Hier kommen die wahren Gefühle hoch. Diese Geschichte wird ganz andere Spuren hinterlassen. Ganz andere...