[Kapitel 5]
Soll ich einfach ja antworten, damit er mir einfach raushilft? Für mich kommt es nicht in Frage, niemals würde ich sowas tun. Was verlangt er von mir? Wie konnte er mir sowas nur sagen? Fatma war heute so glücklich, sie hat echt viel geplant für das Wochenende, für den schönsten Tag. Nein, niemals werde ich Rüzgar dabei helfen, ist er dumm? Denkt er wirklich, ich, Fatma's Cousine, werde ihn dabei helfen, sich von der glücklichen, ja überglücklichen Fatma zu trennen? Plötzlich kam mir der Gedanke, ob das ein Test war, seine Frage. Ich schaute ihn sofort wieder mit feuerspuckenden Augen an:„Du testest mich gerade. Was denkst du, wer du bist? Du dachtest dir nicht ernsthaft, dass ich was von dir möchte? Bist du verrückt?“ Ich glaube, Rüzgar wollte mich testen, denn mir als Junge würde es auch komisch vorkommen, wenn mitten in der Nacht ein Mädchen im Zimmer auftaucht und sich mit mir im Bad einsperrt. Vielleicht dachte er, dass ich was von ihm will und testete mich mit der Frage. Er hat mir eine Falle gestellt!
Rüzgar ging einen Schritt zurück und schaute weg. Warum antwortet er nicht? Bevor ich noch was sagen konnte kam unerwartet ein „Warte hier“ von ihm, er machte die Türe vorsichtig auf und wieder zu, sodass ich alleine war. Ich schrieb derweil Kader schnell, dass sie schonmal schlafen soll. Bestimmt war sie gerade aufgeregter als ich. Ich hörte, wie jemand die Türe vom Bad öffnete, und zwar auf der Seite des Ganges. Das war schlau von ihm, ich dachte schon, ich muss mich durch das Zimmer schleichen. Ich ging erleichtert, aber auch wütend raus, da er mich gerade widerlich getestet hatte. Keine Antwort war für mich eine Antwort. Plötzlich packte mich etwas Starkes am Oberarm und zog mich ein paar Meter weiter ans Ende vom Korridor, wo auch keine Türen waren. Ich erschreckte mich innerlich, da es so unerwartet und mit Kraft kam, mein Arm hatte bestimmt Abdrücke. Ich versuchte mich zu lösen und haute auf seine Hand:„Fass mich nicht an!“ er löste sofort seine Hand und schaute wieder ernst. Ich erkannte seine angespannten Gesichtszüge, obwohl es dunkel war.
Rüzgar:„Schrei nicht nochmal so und hör mir jetzt zu.“ Er kam wieder einen Schritt näher und ich ging 2 Schritte zurück, bis ich die scheiß Wand spürte. Er blieb aber distanziert stehen und fing an:„Ich habe keinen Plan, was in deinem Kopf abgeht, mich interessiert das auch nicht. Ich will, dass du mir hilfst.“ Scheisse, er hat es ja ernst gemeint.
Gönül:„Du fragst ohne dich zu schämen ihre Cousine? Wie kannst du mir nur sowas sagen?“
Rüzgar:„Wenn du mir nicht hilfst, dann steckst du doppelt in der Scheisse. Erstens werde ich jedem erzählen, dass du nachts in meinem Zimmer warst..“ Ich lachte kurz auf:„Damit willst du mich erpressen? Erzähl es doch jedem, dann war ich mit dir im Zimmer.“ Ich ging einen Schritt wieder vor, um zu zeigen, dass ich nicht erpressbar bin und keine Angst habe.
Rüzgar:„Moment ich habe nicht zu Ende gesprochen.. und dass wir obendrauf was am Laufen haben. Dann geht erstens dein Ruf kaputt, auch wenn du vom Gegenteil beweist. Keiner wird dir glauben, ich werde immer bestätigen, dass wir was am Laufen haben. Und zweitens wird sich Fatma sowieso von mir trennen und deine Familie auch von dir, denn deine Tat wäre ehrenlos-“ Ich klatschte ihm eine deftige Ohrfeige und wurde sofort wie eine Flamme. Wie kann er nur sowas sagen, wie? Meine Familie mit einzumischen gab den letzten Kick. Ich war so wütend, dass ich nicht mal meine Gedanken sortieren konnte, am liebsten würde ich ihn nochmal schlagen, für das, was er gesagt hat! Ich holte ein, doch er hielt mich am Handgelenk fest.
Gönül:„Du Bastard, ich werde es dir noch zeigen du Dreckshund-“ Mit der anderen Hand hielt er meinen Mund zu, da ich laut wurde. Ich versuchte mich vergeblich zu wehren.
Rüzgar:„Hey hey ganz ruhig! Wenn du sie jetzt aufweckst, fängt der Spaß an und wie ich sehe, willst du das nicht. Ich doch auch nicht, deshalb wirst du mir helfen. Bitte, ich meins nicht schlecht.“
Ich schaute mal wieder in die Tiefe seiner Augen, er löste seine Hand langsam von mir.
Gönül:„Wenn du das so unbedingt willst, dann mach doch Schluss und misch mich nicht ein!“ Das wäre das vernünftigste, was er machen kann.
Rüzgar:„Ich hab es schon versucht, aber es klappt nicht, sie ist wie Gift!“
Gönül:„Wie es klappt nicht?“ Rüzgar seufzte:„Es klappt halt nicht, viel zu lang zu erklären, es sind nur 5 Tage, die du mir hilfst, danach versprochen sehen wir uns nie wieder. Vertrau mir, ich brauche deine Hilfe, Gönül.“ Das erste Mal, dass er meinen Namen in seinen Mund nahm und hoffentlich auch das letzte Mal.
Gönül:„Ich weiß nicht was ich schlimmer finden soll: Die Prüfungen oder dich.“ Rüzgar fluchte leise und hielt seine Hand an den Kopf.
Rüzgar:„Das schaffst du schon alles irgendwie.“ Sein ernst? Ich wollte unter der Woche zwischen den Prüfungen noch lernen.
Gönül:„Ich helfe dir unter einer Bedingung.“ Ich war mir immernoch unsicher, ob ich mich einmischen sollte. Obwohl ich Rüzgar keinen Stück kenne, kann ich mir vorstellen, dass er seine Erpressung und dessen Konsequenzen ernst meinte. Wenn es um Familie geht, hörts bei mir auf. Ich habe Angst, was er anstellen wird, er ist unberechenbar. Wer ist Rüzgar überhaupt? Sollte ich nicht lieber einfach ignorieren und abwarten? Man, als hätte ich nicht genug um die Ohren, Schule und Arbeit, dann noch diese Scheisse. Ich war in einem Dilemma. Es wäre schlau, erst zu erfahren, warum er sich trennen möchte, vielleicht liegt meine Tendenz dann darin. Warum bin ich so unsicher? So bin ich doch nie.
Gönül:„Du wirst mir alles erzählen, wie du auf sowas gekommen bist und was vorgefallen ist.“ Das war das Mindeste in meinen Augen.
Rüzgar:„Ich glaube du verstehst mich nicht. Ich werde nicht erzählen, was passiert ist das ist viel zu kompliziert und wir haben wenig Zeit. Was ich möchte, ist, dass du mir nur hilfst und das tust, was ich von dir verlange.“
Gönül:„Du kannst nicht einfach mich aussuchen. Warum ich?“
Rüzgar:„Ich will es so.“ Ich sehe, dass wir nur noch weiter diskutieren würden, ich war viel zu müde und kraftlos dafür.
Gönül:„Nacht.“ Ich schaute ihn das letzte Mal an und verschwand im dunkelen Gang.
Kader schlief schon mit ihrem Handy in der Hand, die arme hat die ganze Zeit auf mich gewartet. Ich nahm das Handy und sah eine Nachricht von Duru. Zum Glück war das nur eine Nachricht, ich weiß, das gehört sich nicht, aber ich bin halt neugierig. Ich zog die Leiste runter und las „Ich glaube Rüzgar Abi hat zu viel getrunken, er führt Selbstgespräche im Bad..Neyse schlaf schön Kader :)“ Ich musste schmunzeln als ich das las, das hat Duru da abgeschickt, als wir im Bad eingesperrt waren. Mein lachen verschwand sofort, als ich meine Eltern schlafen sah.. Ich werde weder mich, noch sie in den Dreck ziehen. Allahim, bitte helf mir. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde, aber das wird mir alles zu viel. Obwohl gerade im Moment nichts war, war ich sehr gestresst. So war ich nie, ich war immer die jenige, die cool blieb. Ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Warum will Rüzgar sich von Fatma trennen? Und warum schenkt er ihr einen Ring dann? Ich lag auf der Matratze neben Kader und schaute hoch auf die Decke, obwohl es stockdunkel war, wie die Augen Rüzgars.
In meinem Kopf waren so viele Fragen, das Puzzle war nicht komplett, mir fehlen viel zu viele Teile. Ich werde diese Teile finden und erfahren, was abgeht. Mit diesen Gedanken schlief ich endlich ein.
Am nächsten Morgen, Sonntag, wurde ich von meiner Mutter aufgeweckt:„Hadi Gönül steh auf, gleich gibt's Frühstück.“ Keine Reaktion. „Hadi kızım, ayıp olmazin.“ Ich gab undefinierbare Lauten von mir, es war gerade noch 9:26. Ernsthaft? Warum stehen alle so früh auf? Außerdem kamen wir sowieso alle spät in der Nacht warum tun sie sich das an? Ich vor allem, die Nacht war für mich sehr lang. Meine Mutter faltete die Bettwäsche, somit war ich gezwungen aufzustehen. Ich will hier einfach nur weg, das Haus bringt mir Unglück.
Ich schminkte meine Augenringe ab und machte mir einen lockeren Dutt. Im Bad putzte ich meine Zähne und war in 10 Minuten fertig mit allem.
Ich ging runter in die Küche und fragte meine Filiz Abla „Kader nerde?“ Dabei nahm ich ein Stück von der geschnitten Gurke in den Mund und sah vom Fenster aus, dass im Garten gefrühstückt wird, fast alle waren da.
Filiz Abla:„Alle sind draußen canım.“ Ich ging ein paar Schritte vor, um zu sehen, ob er auch draußen war. Wenn ja, werde ich sicher nicht mitfrühstücken, kein Appetit dann. Zu meinem Glück sah ich ihn nicht und ging raus. Kader schaute mich skeptisch an und bevor ich mich hinsetzen konnte, bat mich Filiz Abla einen kleinen Tisch aus dem Wohnzimmer zu bringen. Ich ging dahin und sah sofort einen. Ohne mir Gedanken zu machen trug ich ihn. Der Garten war nur durch die Küche begehbar und um die Küche zu betreten musste man ein paar Treppen runterlaufen. Ich hielt den Tisch vor mir und orientierte mich an die Treppen, doch war zu dumm und verträumt für die letzte Stufe, aber spürte Widerstand. Ein kleiner 'Aufwach'-Schock überkam mir plötzlich. Ich spürte Hände auf meine Hände. Seine Hände, seine Narbe. Mit offenem Mund sah ich ihn an, das kann doch nicht sein! Nochmal das gleiche Erlebnis mit dem gleichen Typen!
Rüzgar:„Langsam. Warum kann keine Frau einen Tisch tragen?“ Erst jetzt fiel mir ein, dass ich ihn nicht drauf angesprochen habe, wegen dem allerersten Vorfall beim Bäcker. Eigentlich war ich ja gestern Nacht deswegen bei ihm. Anscheinend hat er mich, genauer gesagt meine Hände nicht wiedererkannt. Soll ich Rüzgar davon erzählen? Das bringt mir eigentlich nichts und Rüzgar weniger. Warum sollte ich überhaupt mit ihm reden?
Er nahm den Tisch aus meiner Hand und trug ihn mit raus, ich blieb wie versteinert stehen und ging hoch auf's Zimmer. Ich habe keine Ahnung, aber ich fühlte mich nicht gut. Ich fühlte mich gekränkt obwohl es keinen Grund dafür gab. „Komm zu dir Gönül.“ redete ich mir ein, ich darf auf keinen Fall Schwäche zeigen und ging selbstbewusst runter in den Garten, wo alle bereits frühstückten.
„Affiyet olsun.“ wünschte ich jedem und hockte mich zwischen meiner Mutter und irgendeiner Frau. Ich glaube, dass das die Mutter von Duru und Rüzgar war, sie sahen sich alle ähnlich. Hülya heißt sie. Jedenfalls war sie viel am Lachen und erzählte so einige lustige Erlebnisse, sie entertainte richtig, genau wie Duru. Rüzgar war das komplette Gegenteil von ihnen. Komplett.
Hülya Teyze:„Ihr kommt doch am Samstag oder?“ Ich hörte für eine Sekunde auf zu kauen und schaute flüchtig hoch.
Anne:„Wir versuchen, aber insAllah klappt's. Und ist euer schon aufgeregt?“
Hülya Teyze:„Kendisine sormak lazım, Rüzgar?“ Mir tat's irgendwie innerlich weh, weil alle so gespannt darüber redeten. Es wird leider nicht dazu kommen. Ich aß weiter und blickte nicht auf. Zum Glück saßen wir weit entfernt, so sah ich sein Gesicht nicht im Augenwinkel. Er antwortete nicht, was sehr komisch war. Hülya Teyze lachte gezwungen und wechselte das Thema.
Hülya Teyze:„Und was machst du kızım?" fragte sie mich und mein Papa antwortete stolz:„Sie wird bald studieren insAllah.“ Es machte mich glücklich, ihn so glücklich zu sehen. „Und was?“
Gönül:„Ich weiß noch nicht, aber in Richtung Bau.“
Hülya Teyze:„Ach wie schön. Rüzgar studiert Architektur vielleicht wäre das ja auch was für dich.“ Ich lächelte sie ungewollt an und aß weiter. Der sollte mal sein Gehirn eine Architektur unterziehen. Wir saßen noch ein bisschen und räumten ab, die Männer alle verschollen. Nach 20 Minuten würden wir losfahren, es ist eine lange Strecke vor uns. Kader war irgendwie auch nicht zu sehen, wo ist sie ständig? Ich ging hoch auf's Zimmer und packte meine Tasche, ihre waren bereits gepackt. Nach kurzer Zeit schrieb ich ihr eine Nachricht, wo sie steckt, sie antwortete nicht. Ich ging sie suchen, Zimmer für Zimmer. Dann kam mir der Gedanke, ob sie mit Duru in seinem Zimmer war. Allein. Dann noch dieser Spast, oh Gott sie muss da raus! Ich sprintete regelrecht zur Tür und öffnete mit voller Wucht die Tür, es war scheinbar keiner da. Ich sah gepackte Taschen und ein Handy, das klingelte. So neugierig ich bin ging ich rein und sah, dass Fatma anrief. Das war sicherlich Rüzgar's Handy. Ich nahm es in die Hand und war bereit, Fatma zu hören, so nahm ich ab..
Fatma:„Aşkım, warum antwortest du nicht auf meine Nachrichten? Meine Eltern wollen dich heute nochmal sehen, du weißt schon warum, bitte versprech mir, dass du keinen Stress machst und denk an die Abmachung..Aşkım? Warum redest du nicht, Hallo?" Ich wartete, bis sie auflegte. Was für eine Abmachung? Und warum sollte Rüzgar rumstressen? Was geht denn hier ab? Ich realisierte, dass ich in einem komplizierten Spiel gefangen war, mir kamen die absurdesten Ideen.
„Was machst du schon wieder hier? Und warum ist mein Handy in deiner Hand?“ ich erschrak und drehte mich um. Was ich dann sah, erschrak mich um das 10-fache mehr. Rüzgar frisch von der Dusche, oben ohne und noch nass. Ich schaute sofort wieder weg und schämte mich sehr. Ich warf das Handy auf die Matratze und wollte nur noch gehen. Doch seine Hand hielt mich fest am Gelenk und zog mich zu sich, sodass ich ungewollt gegen seinen Körper boxte. Ich spürte seinen steinharten Brustbereich, er war schon trainiert. Ich versuchte mich zu lockern und wegzugehen, aber er hielt mich am Rücken mit etwas Druck an sich und schaute mich schon wieder so ernst an. Ich schaute automatisch hoch und verlor meine ganzen Sprache, als ich in die Tiefe seiner Augen sah. Er hauchte:„Was sucht mein Handy in deiner Hand?“ ich fing an schwerer zu atmen und flüsterte:„Ich dachte Kader und Duru wären hier und als ich reinkam klingelte dein Handy..“ Ein Wunder, dass ich noch sprechen konnte. Er lockerte seinen Griff:„Du machst das nie wieder, haben wir uns verstanden?“ ich glaube er hat gesehen, wie ich den Anruf abnahm. Ok, das war nicht so cool von mir, aber ich bin in seinem Spiel gefangen und habe von gar nichts einen bloßen Schimmer. Was glaubt er, wer er ist?
Gönül:„Lass mich gefälligst los du Bastard.“
Rüzgar:„Nenn mich noch einmal so, dann-“
Gönül:„Du scheiß Bastard!“ In der nächsten Sekunde spürte ich einen viel härteren Griff, der richtig schmerzte.
Gönül:„Lass los, du tust mir weh!“
Rüzgar:„Entschuldige dich zuerst.“ Hartnäckig blieb er stehen und ich spürte meinen Arm fast nicht mehr.
Gönül:„Lass mich los du Hund!“ Er schaute mich viel, viel wütender an, ich bekam richtig Angst und hatte schiss zu reden. Seine Augen töteten mich. Was ich dann in der nächsten Sekunde tat, werde ich mir nie verzeihen. Nie in meinem Leben. Ich musste es tun, um mich da raus zu retten..
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Was glaubt ihr, was sie getan hat? Über Kommentare würde ich mich freuen!
Eure guelrose🌹
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Gönlümün Efendisi
RomanceDer Herr meines Herzens. Meiner Liebe. Meiner Tränen. Meiner Geschichte. ___ Diese Geschichte ist mit keiner anderen auf Wattpad zu vergleichen. Hier kommen die wahren Gefühle hoch. Diese Geschichte wird ganz andere Spuren hinterlassen. Ganz andere...