K.1

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Was wissen wir eigentlich über das Leben? Wir werden geboren, gehen zur Schule, Arbeiten, Heiraten, gründen eine Familie und sterben dann. Das ist alles. Es wird zwar gesagt, dass es in unserer Hand liegt, welchen Weg wir eingehen aber das stimmt nicht. In Wirklichkeit ist alles schon vorbestimmt und unser Leben schon geplant. Wir sind die Puppen in einem Marionettenspiel und die Fäden werden ganz bestimmt nicht von uns geführt. Und dieses Marionettenspiel endet erst, wenn wir sterben, das ist das einzige was sicher ist: Der Tod.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die dir zur Verfügung stehen, wenn dir diese Fassade bewusst wird: Entweder du schließt weiter deine Augen und lässt die Spieler ihr Theater beenden oder du nimmst dir die verdammte Schere und schneidest die Fäden los, es liegt an dir..


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"Meral, steh sofort auf, du kommst zu spät zum ersten Schultag.", hörte ich meinen Vater vom anderen Zimmer schreien. Genervt verdrehte ich die Augen und zwang mich aus dem Bett zu steigen, mir war es relativ egal ob ich zu spät zur Schule kam, aber da es der erste Schultag auf der neuen Schule für mich war, beschloss lieber doch zur 1. Stunde statt zur 3. zu erscheinen. Nach kurzer Zeit hatte ich mich auch schon beschlossen, was ich anziehen wollte: eine hellblaue Jeans mit einem schlichten Oberteil, ich schminkte mich noch leicht und fertig war ich. Schnell nahm ich meine Tasche noch und ging, oder eher rannte, die Treppen runter, da ich dann doch später dran war als ich vorhatte. "Soll ich dich fahren?", hörte ich meinen Vater fragen, nachdem ich in der Küche angekommen war. "Nein, ich fahre mit dem Fahrrad". Zum Glück hatte ich mir die Schule schon vorher angesehen, sonst wäre mir die Flucht vor meinem Vater nicht so geglückt. Ich zog meine Schuhe an und zog die Haustür hinter mir heftig zu. Warum so eine Reaktion? Lange Geschichte, die ich aber erst später erzählen werde.

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