9 Der Feind meines Feindes...

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Derek wandte sich im Bett Scott zu. Er wollte ihn nicht wecken, denn er wusste, er brauchte seinen Schlaf in dieser schweren Zeit, aber er brannte darauf, mit ihm zu sprechen.

Derek selbst hatte in dieser Nacht nämlich kaum ein Auge zu tun können, da ihn die Damian-Sache beschäftigte.

Endlich konnte Derek an Scotts Herzschlag hören, dass dieser aufzuwachen schien.

Scott öffnete die Augen und blickte in die grünen Augen seines Bettnachbarn, die ihn ein wenig gruselig musterten.

Der Alpha grinste, rieb sich den Schlaf fort und erkundigte sich:

„Was ist denn mit dir los, mein Großer? Willst du kuscheln, oder was? Ich weiß aber nicht, wie wir das Stiles erklären sollen!"

„Lass' den Quatsch!" forderte Derek ein wenig kläglich: „Ich hatte eine üble Nacht und bin nicht zu Späßen aufgelegt! Ich will mit dir über Damian sprechen. Ich habe versprochen ihm zu helfen, doch ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich das anstellen soll, ohne Abrams gegen uns aufzubringen. Ich würde dem Jungen ja ein wenig Geld geben und sagen, dass er abhauen soll, aber früher oder später würden die Leute seines Vaters ihn ausfindig machen und dann wäre es aus mit ihm. Die einzige Lösung ist, dass Abrams in freiwillig gehen lässt, doch das scheint er nicht vorzuhaben, obwohl er seinen Sohn doch ganz offensichtlich so wie er ist, nicht akzeptieren kann. Was soll ich denn nur tun?"

Scott richtete sich im Bett auf und blickte Derek ernst an:

„Du hast wirklich eine Schwäche für solche Fälle, richtig?" stellte er fest:

„Wenn dein nächstes Wort 'Isaac' ist, dann trete ich dich!" drohte Derek:

„Isaac!" sagte Scott:

Derek trat ihn nicht, aber er knurrte:

„Dieser Fall ist doch ganz anders gelagert. Und ICH bin heute ein Anderer. Und abgesehen davon: Isaac hat auch nie versucht, mich ins Bett zu kriegen!"

„Aber sonst?" erwiderte Scott: „Ein hilfloser Junge, der von seinem Vater misshandelt wird? Und er sieht ihm auch noch irgendwie ähnlich, zum Teufel!"

„Als ich Isaac und die anderen verwandelt habe, war ich ein ziemliches Ungeheuer; ein neuer Alpha auf dem Machttrip! Ich mache mir über diese Zeit meines Lebens wirklich keine Illusionen und ich danke Gott jeden Tag dafür, dass dir das, was ich dir damals geraubt habe schließlich doch noch geschenkt wurde und das du nun der Alpha bist, denn ich hatte dafür nie die Stärke. Isaac, Boyd und Erica zu verwandeln, war der reine Egoismus von mir. Sie waren leichte Beute und darum habe ich sie rekrutiert. Mit Damian ist das doch wohl ein bisschen was anderes. Ich verfolge heute keine eigennützigen Ziele. Ich will ihm einfach nur helfen, weil er nun einmal Hilfe braucht und weil da sonst keiner ist, der sich um ihn kümmert. Und übrigens: Er erinnert mich kein Stück an Isaac! Wenn überhaupt dann erinnert er mich an..."

„Stiles!" beendete Scott seinen Satz: „Mich nämlich auch!"

„Wenn es Stiles wäre, würde ich mir auch wünschen, dass da einer wäre, der ihn rettet!"

Derek flüsterte beinahe.

Scott nickte:

„Ich weiß, was du meinst. Du hast meine volle Unterstützung. Wir tun, was nötig ist. Vielleicht kostet es uns den Erfolg in diesen Verhandlungen, aber möglicherweise kann man die Welt manchmal eben bloß retten, indem man einen Wolf nach dem Anderen rettet?"

Derek schüttelte den Kopf:

„Ich will mich noch nicht geschlagen geben. Irgendwo in dieser Angelegenheit ist eine große Lösung für alle Probleme versteckt und wir werden sie finden. Ich will später noch einmal versuchen, mit Damian zu sprechen, weil ich mehr Informationen brauche. Vielleicht kannst du Abrams und seine Leute ablenken, während ich mich mit dem Jungen treffe."

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