Scott hörte die Stimme von Derek und rannte los. Als er jedoch in jenem Flur ankam, in welchem der Kampf stattfand, schien alles bereits zu spät zu sein.
Derek lag am Boden. Sein Blick war trübe und er hielt sich mit beiden Händen, zwischen denen eine Unmenge Blut hervorquoll, die eigene Kehle.
Damian war da und schlug sich mit seinem Vater. Außerdem waren Lucius und ein paar seiner Männer zur Stelle, um Abrams Schläger in Schach zu halten.
Scotts Augen leuchteten rot auf, er verwandelte sich und ein mörderischer Zorn überkam ihn, als er seinen Vertrauten verblutend an der Erde liegen sah. Er stieß Damian beiseite und grollte:
„Kümmere dich um Derek!"
Dann nahm er selbst sich Abrams vor.
Der Mann war älter, größer, breiter und möglicherweise auch stärker als Scott, doch sein Zorn verlieh Scott zusätzlich enorme Kräfte. Er warf den anderen Alpha zu Boden und war blitzschnell über ihm. Er hieb mit Klauen wieder und wieder auf Abrams ein und ließ diesem nicht die geringste Chance zur Gegenwehr. Allenfalls konnte der Ältere seine Hände noch dafür nutzen, um sich selbst mehr schlecht als recht zu schützen.
Und während er blind vor Wut auf seinen Gegner einschlug, dachte Scott nur an eines und das war Stiles; daran, wie er ihm bloß sagen sollte, dass Derek schwer verletzt, möglicherweise sogar tot war und da wusste er, dass er Abrams nun töten musste.
Und in den Augen des Alphas konnte Scott sehen, dass dieser es ebenfalls wusste, dass er nun sterben würde.
Doch dann hörte Scott in seinem Kopf laut und klar die Stimme seiner Mutter, die sagte:
„Du hast die Gelassenheit, die Sanftmut, die Aufrichtigkeit, die Klugheit des Herzens, die diesen Wölfen fehlt."
Er ließ die Klauen abrupt sinken, stieg von Abrams herunter und sagte zu ihm und dem anderen Rudelsführer:
„Die Friedensverhandlungen sind vorerst unterbrochen. Ich will medizinische Versorgung für meinen Adjutanten, ich will Wachen vor unserem Zimmer und ich erwarte, dass der Waffenstillstand vorerst aufrecht erhalten wird!"
Und allein an Abrams gewandt fügte er hinzu:
„Ich werde ihren Sohn mit zu mir nehmen, bis die Verhandlungen weitergehen!"
Mit Damians Hilfe schleppte Scott den beinahe bewusstlosen Derek in ihr gemeinsames Zimmer. Sie wurden dabei begleitet von zwei von Luciuses Leuten, die sich vor der Tür postierten.
Wenig später tauchte jemand auf, der Dereks Verletzungen versorgte. Es war ein älterer Werwolf mit einer Arzttasche, der ihm einen Tropf mit Kochsalzlösung anlegte und sich anschließend mit sorgenvollem Blick an Scott wandte und erklärte:
„Die Verletzungen sind tief und schwerwiegend und er hat sehr viel Blut verloren. Ich kann nicht sagen, ob er durchkommen wird. Es ist in der Schwebe."
Scott nickte. Er wusste, was er nun tun musste und auch Derek, der erstaunlicherweise immer noch bei Bewusstsein war, ahnte, was Scott vorhatte. Er konnte aufgrund der Halsverletzungen nicht sprechen, doch er schüttelte den Kopf, um deutlich zu machen, dass er nicht einverstanden war:
„Ich lasse dich nicht sterben, Kumpel! Eher opfere ich meinen Alphastatus, als dass ich das zulassen würde."
Derek fleht ihn mit den Augen an, es nicht zu tun, schüttelte erneut den Kopf und schließlich sagte Scott:
„Also gut! Nennen wir es Plan B. Aber dann will ich, dass du dich vollständig verwandelst. Als Wolf heilst du schneller!"
Derek nickte und Scott forderte Damian auf:
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Night Out
FanfictionStiles sieht überhaupt nicht ein, warum sein bester Freund Scott und Derek, sein Geliebter sich kopfüber in diesen Krieg zwischen zwei verfeindeten Rudeln stürzen müssen. Weil er aber gar nicht daran denkt, wie ein Mauerblümchen zuhause zu bleiben...