1. Kapitel

12.5K 347 26
                                    

Rücksichtslos schleuderte ich Zauber um mich, während ich Ron und Hermine hinterher rannte. Unser Ziel war die Kammer des Schreckens. Am Anfang verfolgten uns einige Todesser, doch wir schafften es sie fast alle abzuhängen. Das Problem war, dass es eben nur fast alle gewesen sind. Ich fiel deutlich zurück. Ich hatte noch nie besonders viel Ausdauer gehabt. "Hannah! Bleib nicht stehen! Er ist direkt hinter uns!", rief Hermine und packte mich am Handgelenk, um mich mitzuzerren. "Rennt ohne mich weiter! Ich sorge dafür, dass er euch nicht folgt!", sagte ich entschlossen. Hermine blickte kurz zu Ron und nickte mir dann zu. Sie ließ mich los und ich blieb stehen. Sofort drehte ich mich zu meinem Verfolger um. Mit einem Grinsen blieb er vor mir stehen. Er hob seinen Zauberstab. Ich tat es ihm gleich. "Will das mutige kleine Mädchen ihre Freunde beschützen?", fragte er mich mit einem dreckigen Unterton, während er den Kopf leicht schief legte. "Expelliamus!" Er blockte meinen Zauber ab. Dann, schoß ein Strahl aus seinem Zauberstab. Mein Gegner sprach kein Wort, aber ich spürte einen fürchterlichen Schmerz. Ich ließ meinen Zauberstab fallen und sank zu Boden. Mein Mund öffnete sich, doch kein Laut konnte ihm entweichen. Es fühlte sich an, als würde man mich von innen zerreissen. Ich werde nicht flehen. Den Gefallen tue ich ihm nicht. Stattdessen schloss ich meine Augen und versuchte es zu ertragen, was ziemlich schwer war. Doch zu meiner Überraschung hörte der Schmerz auf. Schritte entfernten sich. Dachte er ich wäre tot? Vorsichtshalber blieb ich noch einen Moment reglos liegen. Diese Schlacht ist aussichtslos. So gerne ich Harry auch mag, Voldemord ist nicht zu besiegen. Er ist bereits zu mächtig. Man müsste ganz zum Anfang zurück. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Dumbledore hatte mir nach seinem Tod einen Zeitumkehrer vermacht. Er hatte ihn mir vermacht. Manchmal muss das Problem an der Wurzel gepackt werden. Das waren die Worte, die in ihn eingraviert waren. Schwach richtete ich mich auf. Sofort stützte ich mich an der Wand ab. Meine Knie wollten nachgeben, aber ich zwang sie gerade zu stehen. Nicht jetzt. Jetzt ist keine Zeit. Harry kann die Welt nicht retten, ich muss es tun. Mühevoll kramte ich den Zeitumkehrer unter meinen Klamotten hervor. Wie viele Umdrehungen es sein mussten? Ich fing an zu rechnen. Dann begann ich zu drehen. Wenig später verschwamm meine Sicht. Alles um mich herum begann sich zu bewegen. Bunte Farben umgaben mich und ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen. Dann, endlich kam ich an. Mein Blickfeld wurde wieder scharf. Ich sah mich um. Ich musste im 3. Stock sein, also begann ich damit mich langsam an der Wand entlang zu schieben. Wie sollte ich erklären was ich hier mache? Aus einem Fenster sah ich, dass es bereits dunkel war. Die Schüler müssten gerade angekommen sein, wenn ich mich nicht irre. Wie sie wohl reagieren werden? Ich bin schmutzig, meine Kleider sind teilweise zerrissen und meine schulterlangen Haare sind zerzaust. Ich muss einen schrecklichen 1. Eindruck erwecken. Aber ich brauchte dringend Hilfe. Als ich an der Eingangshalle ankam, merkte ich so langsam, wie mir schwindelig wurde. Langsam aber sicher verschwamm meine Sicht. Nein, nicht jetzt. Mit großer Mühe öffnete ich die Türen. Alle Blicke richteten sich auf mich. "Hilfe", war das einzige Wort, dass ich noch herausbrachte, bevor ich erschöpft auf dem Boden zusammen sackte und alles um mich herum schwarz wurde.

Ich hatte Kopfschmerzen. Schreckliche Kopfschmerzen. Ich gab einen murrenden Laut von mir und drehte mich auf die andere Seite. Ich hatte einen schrecklichen Traum. "Ich denke sie wird wach, Albus", sagte eine männliche Stimme. Verwirrt öffnete ich meine Augen und sah mich um. Sah aus wie der Krankenflügel, nur irgendwie anders, aber ich konnte mir nicht erklären was anders war. "Professor Dumbledore?", nuschelte ich müde. Ich hatte seinen Namen doch gehört. "Ich bin hier, meine Liebe", sagte seine Stimme. Ich drehte meinen Kopf. Mir entfuhr ein spitzer Schrei. Das war alles gar kein Traum! Vor mir saß ein jüngeres Abbild von Professor Dumbledore und ein Mann den ich bis jetzt nur auf Gemälden gesehen hatte. Armando Dippet. Verwirrt sahen mich die beiden Lehrer an. Ich begann panisch zu atmen. Bei Merlins Bart. "Ganz Ruhig, ganz ruhig", flüsterte Dippet mit ruhiger Stimme. Ich sah ihn an und atmete etwas ruhiger. Okay, ich muss die Nerven behalten. Ich hab eine Mission. Ich sah an mir runter. Ich hatte eigenartige Kleidung an. Zumindestens war es nicht meine Kleidung. Ich war ohne Ersatzkleidung hergekommen. Meine Haare waren auch noch nass. Man muss mich gewaschen und umgezogen haben. Ich hatte eine kurze weiße Hose und ein weißes T-shirt an. Meine Füße steckten in weißen Pantoffeln. Ich atmete ein letztes Mal tief durch. Meine Anziehsachen lagen sauber und ordentlich auf einem Stuhl neben meinem Bett. Wo war mein Zeitumkehrer. Ich griff an meinen Hals, wo er vorher gehangen hatte, aber keine Spur. "Dein Zeitumkehrer liegt sicher verwarrt in meinen Büro", sagte Professor Dippet. Ich sah ihn an. Prüfend beäugte er mich. "Warum bist du hier und noch wichtiger, aus welcher Zeit kommst du?", fragte er mich dann. Sie hatten meinen Zeitumkehrer. Machte es überhaupt noch einen Sinn, sich eine Geschichte zu überlegen? Vor mir saßen zwei äußert mächtige, inteligente und weise Zauberer. Sie würden mich ohnehin durchschauen. "Ich komme aus dem Jahr 1998", sagte ich dann. "Die jungen Leute... hat man dir denn nicht beigebracht, dass man nicht mit Zeitumkehrern spielt? Wir geben ihn dir wieder, dann kannst du zurück in deine Zeit, aber ich hoffe du hast daraus gelernt. Sonst landest du nächstes Mal noch bei den Dinosauriern", sagte Dumbledore. Ich schüttelte den Kopf. "Nein! Ich habe einen Grund! In meiner Zeit herrscht ein schrecklicher Krieg. Einer ihrer Schüler wird mal der schlimmste Zauberer der Geschichte. Ich würde behaupten er ist sogar schlimmer als Grindelwald, Professor. Er ist so schlimm, dass sich die Leute nicht einmal trauen seinen Namen auszusprechen. Und er hat aus irgendeinem Grund später keine Nase mehr", ich schüttelte kurz den Kopf. "Ich bin hier um es zu verhindern. Ich bin hier um Tom Riddle beizubringen, wie man Liebe fühlt." Die beiden Männer sahen mich ungläubig an. "Wer hat dir diese Aufgabe gegeben? Sie ist äußert schwierig." Professor Dumbledor musterte mich durch seine halbmondförmige Brille, während er mir die Frage stellte. "Nun, das waren sie, Sir", sagte ich, "Als sie starben, vermachten sie mir diesen Zeitumkehrer. Manchmal muss das Problem an der Wurzel gepackt werden. Mit diesen Worten. Nun, wenn die Wurzel nicht hier ist, dann weiß ich auch nicht." Neugierig musterten die beiden Zauberer mich. Professor Dippet räusperte sich. "Wie ist dein Name?", fragte er. "Hannah Blossom, Sir", antwortete ich. "Nun, Hannah, ich freue mich inständig dich in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, aufnehmen zu dürfen. Dein Zeitumkehrer wird verschlossen bei mir gelagert, bis du deine Mission gemeistert und in deine Zeit zurückkehren wirst."

Everything Takes Time (Tom Riddle Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt