Liebe auf Umwegen ~ #jowi

Kapitel 27 | Enttäuschung

J: "Wann kommst du denn endlich? Wir müssen los!"

Jodie steht bereits vor der Tür und wartet auf mich. Ich beeile mich und komme ein wenig außer Atem vor der Tür an.

R: "Sorry, ich musste noch mein Handy suchen."

J: "Ich dachte ja immer, Frauen wären immer so langsam, aber du warst eindeutig noch langsamer."

R: "Lass uns einfach los, ja?"

J: "Was bist du denn so unentspannt? Das war doch nur Spaß."

R: "Ich würde einfach ungern als letzter da sein."

J: "Da haben wir etwas gemeinsam."

Wir gehen zu Fuß zum Bootshaus und ich habe wirklich meine Mühe, meine Anspannung und Aufregung zu verstecken. Wie gerne würde ich Jodie jetzt fragen, ob sie sich noch an den Kuss erinnern kann und was sie dazu sagt, aber ich traue mich einfach nicht. Ich habe viel zu viel Angst vor einer Abfuhr von Jodie. 

Als wir am Bootshaus ankommen, stellt sich heraus, dass wir doch die letzten sind, obwohl wir schnell gegangen sind, um noch ein wenig Zeit herauszuholen. Unsere Verspätung machte der Stimmung allerdings nichts aus, also sind wir direkt hineingegangen und haben uns erstmal eine Ecke zum Hinsetzen gesucht. Wir bestellten uns Getränke und quatschten dann ein bisschen bis Jodie fragte, ob jemand mit ihr tanzen gehen würde.  Für mich stand fest, dass ich nicht mit ihr tanzen werde. Ich hätte viel zu viel Angst, mich zu verplappern oder mich wieder in ihren Augen zu verlieren und mich so zu verraten. Ich war froh, dass Kelly sofort sagte, dass sie mitkommen will. Jodie und Kelly standen gemeinsam auf und gingen zusammen mit ein paar anderen auf die Tanzfläche. Felix und Smurf blieben bei mir sitzen und waren in irgendein Gespräch vertieft. Ich konnte den beiden nicht folgen, weil mein Blick an Jodie klebte. Ich beobachte sie nun schon eine Weile und stelle jedes Mal, wenn sie lacht erneut fest, wie wunderschön sie doch aussieht, wenn sie lacht und Spaß hat. 

F: "Erde an Sebastian? Bist du noch da?"

R: "Hmm?"

F: "Wir haben gerade über dich gesprochen und festgestellt, dass du aktuell ziemlich ruhig bist. Man hört und sieht dich fast kaum noch."

R: "Achso...äh...ne. Also ich bin aktuell ein wenig im Stress."

F: "Ah, achso."

Ich bin froh, als Felix sich wieder Smurf zuwendet. Das Gespräch war ja mal sowas von peinlich. Ich habe mit Felix schon lange nicht mehr über Jodie gesprochen, weil ich Angst hatte, er würde mich als Feigling abstempeln, wenn ich ihm sage, dass Jodie immer noch nichts von meiner Liebe weiß. Gott sei Dank hat er aber auch nicht mehr danach gefragt, wenn wir uns mal gesehen haben.

Als ich meinen Blick wieder Jodie zuwende, erschrecke ich. Sie tanzt ausgelassen und lacht, aber der Grund für ihr Lachen ist ein Typ, mit dem sie gerade dicht aneinander tanzt. Er hat seine Hand auf ihren Hüften und sie tanzt ihn ebenfalls bereitwillig an. Ich sitze dort mit offenem Mund und kann meinen Augen nicht trauen. Was fällt dem Kerl ein, sich an Jodie ranzumachen?! Und warum lässt Jodie das zu?! Ich dachte sie wäre nicht so eine, die einfach mit jedem wildfremden Typen auf einer Party was hat. Meine Eifersucht steigt in diesem Moment ins Unermessliche. Ich hasse diese Eifersucht an mir, doch ich kann und will sie jetzt gerade nicht unterdrücken. Einerseits bin ich wütend auf Jodie und diesen Kerl, doch andererseits bin ich auch einfach enttäuscht, weil diese Situation gerade der Beweis für mich ist, dass Jodie nichts für mich empfindet. Und ihr auch der Kuss, falls sie sich daran erinnern sollte, nichts bedeutet hat und der einfach nur eine Folge des Alkohols bei ihr war.

Ich kann meine Eifersucht, Wut und Enttäuschung nicht bändigen. Ich will einfach nur noch nach Hause. Ich nehme meine Sachen und verschwinde einfach, ohne etwas zu sagen. Ich bekomme noch mit, wie Felix nach mir ruft, doch ich will gerade einfach nur raus, nach Hause.