Kapitel 32 | Normalität

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Ich erfüllte mein Versprechen und fing an meine Wohnung aufzuräumen, sowie mein Äußeres wieder herzustellen. Fragen, weshalb ich so lange nicht erreichbar war, ignorierte ich einfach bestmöglich oder ließ mir eine Ausrede einfallen. Die nächsten Tage habe ich einfach so weitergemacht wie vorher, bevor Jodie in mein Leben trat. Ich nahm Videos auf, schnitt sie, lud sie hoch und war auf sozialen Netzwerken aktiv. Es war also alles "normal". 

Immer wenn meine Gedanken in Richtung Jodie abschweiften, gab ich mein Bestes, um es zu verhindern. Ich merkte, dass sich meine Freunde wirklich sehr Sorgen um mich gemacht hatten. Gefühlt jeden Tag rief irgendwer an und fragte mich, ob ich Lust hätte, etwas zusammen zu machen. Es wirkte fast, als hätten sich alle abgesprochen, wer wann etwas mit mir macht. Ein "Nein" meinerseits wurde auch nie geduldet. Aber mir sollte es nur recht sein. Es war die Zeit mit meinen Freunden, die mich hauptsächlich von Jodie ablenkte. 

Heute hingegen hat niemand von meinen Freunden gefragt, ob ich Zeit hätte. Dafür hat meine Mutter angerufen und gefragt, ob ich nicht zum Familien-Kaffee vorbeikommen wolle. Natürlich sagte ich "Ja", denn wie gesagt: das alles war Zeit, in der ich keine Chance hatte, an Jodie zu denken. Außerdem wusste meine Familie nichts von der ganzen Sache mit Jodie. Im Nachhinein war es eindeutig die richtige Entscheidung, ihnen nichts zu erzählen.

Nun sitze ich also bei meinen Eltern mit meiner ganzen Familie zusammen an einem Tisch, esse Kuchen und trinke Kaffee. Es ist angenehm hier zu sitzen und den Gesprächen der anderen zu lauschen. Dank meinen Freunden habe ich nach der Sache mit Jodie erstaunlich schnell mein Lachen wiedergefunden. Andernfalls wäre es mir jetzt nicht möglich bei meiner Familie am Tisch mit einem Dauerlächeln zu sitzen. Es macht mich einfach immens froh, meine Familie so glücklich zu sehen. 

Irgendwann gehen die ersten Gäste und nach und nach bleiben nur noch meine Eltern und ich übrig. Wir unterhalten uns noch lange und auch als meine Eltern fragen, wie es mir aktuell geht, antworte ich aus tiefster Überzeugung, dass es mir sehr gut geht. Natürlich denke ich auch gerade an alles mit Jodie, aber es macht mich auch irgendwie stolz, das alles so schnell überwunden zu haben, nachdem ich so fertig war.

Dann klingelt mein Telefon und ich entschuldige mich bei meinen Eltern, verlasse den Raum und hole erst dann mein Handy heraus, um zu schauen, wer es ist.

Liebe auf Umwegen ~ #jowiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt