Melissa und ich wollten nach der Schule noch einmal in die Stadt uns ein bisschen in den Läden um sehen. Wir quatschten noch über Leute die auch ich noch kannte und bummelten durch die Straßen. Es dämmerte schon langsam und wir waren noch immer unterwegs. Ich wusste gar nicht mehr richtig wo wir waren. Als die Sonne schon fast untergegangen war, merkte ich das auch Melissa begann, sich unwohl zu fühlen. "Äh, Melissa? Weist du wo wir hier gelandet sind?" fragte ich sie deshalb. "Naja, die Gegend kommt mir bekannt vor, aber wenn wir wirklich da sind wo ich denke, sollten wir hier so schnell wie möglich weg!" antwortete sie. "Warum?" Genau in dem Moment als ich meine Frage ausgesprochen hatte, hörte ich ein lautes Brummen und Schreie. Jubelschreie. Und dann wusste ich warum Melissa meinte da wir so schnell es ging hier wegkamen: Hier wurden illegale Autorennen veranstaltet. Und bei denen waren die Strecken ja gerne auch auf den Gehwegen... Wir hörten wie das Brummen lauter wurde und näher kam. Melissa und ich sahen uns kurz an und rannten gleichzeitig los. Die Angst stand ihr in die Augen geschrieben. Oft hörte man von verunglückten Jugendlichen die aus Versehen in ein illegales Autorennen geplatzt waren. Auch ich hatte Angst. Sehr große sogar. Ich fühlte mich gejagt, getrieben wie ein wildes Tier. Ich rannte wie noch nie und hatte trotzdem das Gefühl das ich nicht vom Fleck kam. Ich spürte den Boden unter meinen Füßen vibrieren. Ich wusste gleich war es vorbei, gleich würde mich das Auto hinter mir erfassen. Autoreifen quietschten so laut als würden Tausend Mädchenkehlen aus vollem Halse schreien. Ich wusste es wäre eh vorbei, also blieb ich einfach stehen und wartete auf den Schmerz oder zumindest irgendetwas. Ich spürte einen Lufthauch, doch der erwartete, unglaubliche Schmerz blieb aus. Es knallte einmal unglaublich laut, doch dann war völlige Stille. Kein einziges Geräusch drang an mein Ohr und ich spürte wie ich schwach auf den Boden sank. "Amy!" hörte ich Melissa rufen. Es hörte sich an als würde sie von sehr weit weg durch eine Glasscheibe schreien. Doch ich nahm es gar nicht war. Ich saß da zusammengesunken, mitten auf der Straße und traute mich nicht aufzublicken, aus Angst ein brennendes Autowrack zu sehen. Jemand packte mich am Oberarm und schüttelte mich unsanft. "Hey! Mädchen! Es ist alles gut! Du lebst noch! Alle leben noch! Es ist nichts passiert!" Eine andere Hand packte mich und zerrte mich hoch. Endlich öffnete ich die Augen und realisierte, das nirgendwo ein brennendes Autowrack stand oder verletzte Menschen auf der Straße lagen. Langsam sank der Andrenalinspiegel in meinem Blut und ich konnte wieder klar denken. Ein Junge stand links neben mir und sah mich bestürzt an. Wahrscheinlich war er derjenige der mich fast überfahren hatte. Der Junge der mich am Arm gepackt und hochgezerrt hatte hielt mich noch immer fest. Allerdings so das ich ihn nicht sehen konnte. Aber es war gut das er mich hielt, denn sonst wäre ich wahrscheinlich einfach zusammengesunken und liegen geblieben. "Verdammt jetzt komm doch mal wieder zu dir!" hörte ich den Jungen grob sagen. Es knallte ein zweites Mal und Skrype neben mir rief: "Alle weg hier der Wagen geht gleich in die Luft!" Er zog mich schnell mit sich und ich hielt die Hände schützend auf meinem Kopf. Mit einem mal zog Skrype mich auf den Boden. Erst zischte es, dann knallte es zwei Mal leise. Ich dachte es wäre vorbei und wollte aufstehen doch ein heftiger Ruck durchfuhr mich und Skrype zerrte mich zurück auf den Boden und legte einen Arm über meine Schulter um mich unten zu halten. Dann knallte es ohrenbetäubend laut. Mein Schreckensschrei ging im Lärm unter und ich spürte wie sich etwas schmerzhaft und mit voller Wucht in mein Bein bohrte. Der Schmerz ließ mich auf keuchen und ich spürte wie Skrype mich näher zu sich zog. Alles in mir fokussierte sich auf den Schmerz und ich hatte das unbändige Verlangen mich zusammenzukrümmen und dem Schmerz zu entkommen. Doch Skrype hatte mich geradezu Schraubstockartig im Griff und ließ keine Bewegung meinerseits zu. Es war schon lange ruhig um uns als Skrype mich endlich wieder losließ. Jedoch packte er mich sofort wieder und hielt mich davon ab an dem Metallstück in meinem Bein herumzureißen. "Halt dich fest." sagte er leise und sanft. Er hob mich auf seine Arme und ich krallte mich in seinem T-Shirt fest. Ich bekam mit wie Skrype mich zum Auto trug und Melissa total aufgelöst und durcheinander um uns herumwuselte, bis ein anderer sie packte und ihr half sich zu beruhigen. "Ich fahr die zu Brin." sagte Skrype zu dem Jungen und der nickte. "Ich komme mit!" rief Melissa immer noch aufgebracht. "Wenn du dich beruhigst dann ja." antwortere er schlicht und Melissa öffnete die Autotür. So vorsichtig wie möglich legte Skrype mich auf die Rückbank. Melissa setzte sich neben mich und ich lehnte meinen Oberkörper an sie. "Halt sie davon ab an dem ding da rumzureißen, wenn sie damit anfangen sollte." Skrype klang grob und trat mit einem mal aufs Gas. Von der Fahrt bekam ich nicht viel mit. Ich war zu sehr in meinem Dilirium aus Schmerz vertieft. Das einzige was ich danach noch bemerkte, war wie ich wieder an Skrypes warme Brust gedrückt wurde und er mich in ein Haus trug.
Mit höllischen Kopfschmerzen wachte ich auf. Es war dunkel und ich spürte wie ich in eine dicke Decke auf einem weichen Bett lag. Ich konzentriere mich... Aber ich spürte keine Schmerzen in meinem Bein. Nur ein kleines Stechen aber es tat nicht wirklich weh. Komisch. Die Tür öffnete sich leise und ein sanfter Lichtschein kam durch den kleinen Spalt. "Ah du bist schon wach. Wie geht's dir?" Skrype trat durch die Tür. Seine Stimme klang leise und zaghaft. "Mir gehts gut, danke. Wo ist Melissa? Geht es ihr gut? Warum tut mein Bein nicht weh? Warum habt ihr das Rennen überhaupt veranstaltet?" fragte ich neugierig. Ich vernahm ein leises angenehmes lachen. Er lief zu mir und setzte sich auf die Bettkante. "Melissa geht es gut sie schläft im Gästezimmer. Dein Bein tut nicht weh weil ich dir ein Schmerzmittel gegeben hab und wir haben es veranstaltet weil es uns Spaß macht, aber jetzt wird es wahrscheinlich eine Weile lang keine Rennen mehr geben." beantwortete er meine Fragen und lächelte mich an. "Es ist schön dich mach der langen Zeit endlich wieder zu sehen. Ich hab dich erst nicht wirklich erkannt aber dann hab ich ein Bild von uns zuhause entdeckt." sprach er plötzlich aus. Innerlich gab ich mir eine Ohrfeige. Verdammt! Er sollte mich doch nicht erkennen! Genau das wollte ich doch vermeiden! "Es ist auch schön dich wieder zusehen. Aber ich kann nicht zurückgeben das du dich nicht verändert hast." flüsterte ich und senkte den Blick auf meine ineinander verflochtenen Finger. Wieder vernahm ich dieses leise Lachen. Selbst das hatte sich verändert! dachte ich. "Nein das kannst du wirklich nicht sagen. Naja. Ich lass dich dann mal in Ruhe. Schlaf gut Amy." eine Gänsehaut überzog meine Arme als er meinen Namen aussprach. Nach so langer Zeit...
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Drunk under the stars
Genç KurguAmy und Scrype. Scrype und Amy. Zwei Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Amy: ruhig, sehr intelligent und eher unauffällig. Scrype: ständig unterwegs, nicht dumm nicht schlau und liebt es aufzufallen. Diese beiden treffen aufeinander...