Kapitel 11

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LIAM POV

Ich stehe auf der Terrasse des Ferienhauses, welches ich für uns fünf gemietet hatte, und genieße die warme Sonne. Der Ausblick von der Terrasse ist phänomenal. Direkt vor uns erstreckt sich der kilometerweite Strand mit Dünen und das weite blaue Meer. Ich atme die herrlich nach Meer duftende und leicht nach Salz schmeckende Luft ein. Hier lässt es sich wirklich gut leben. Hier kann man sich von dem ganzen Stress erholen und zu sich selbst finden. Hier kann ich es mir gut vorstellen meine letzten Tage zu verbringen.

Ich bin vor zwei Tagen hier angekommen und habe alles schon mal für die Jungs vorbereitet. Jetzt warte ich auf die Ankunft von Louis, Harry und Niall. Ob Zayn auch kommt weiß ich nicht, aber laut Louis wäre dies sehr unwahrscheinlich. Harry und Niall hatten mich sofort angerufen, als Louis gegangen war und mir ihre Unterstützung angeboten. Sie würden also definitiv kommen. Wobei Harry sich noch nicht sicher war an welchen Tag er kommen würde, da er noch etwas wegen seinen Dreh klären müsste. Ich weiß nicht, ob der Dreh verschoben wird - was unwahrscheinlich ist, da dies eine Menge Geld kostet und die Schauspieler für den Film dann anderweitig beschäftigt sind - oder er komplett aussteigen wird.

Ein Klingeln an der Tür reist mich aus meinen Gedanken. Schnell gehe ich rein, laufe zur Tür und reiße sie auf. Als ich die Person, die vor der Tür steht, erkenne, lächle ich seit Tagen das erste Mal wieder.

"Hey." Begrüßt mich Louis zögernd und überlegt anscheinend wie er mich begrüßen soll. Ich bin genauso unsicher wie er. Ob eine Umarmung angebracht wäre, obwohl wir uns seit Monaten fremd geworden sind? Aber andererseits haben wir in den letzten Tagen viel miteinander telefoniert und über WhatsApp geschrieben. Unsicher und zögernd stehen wir voreinander und sehen uns an. Es ist schon traurig und peinlich was aus uns geworden ist.

"Das ist doch kacke!" Mit diesen Worten kommt Louis auf mich zu, breitet seine Arme aus und umarmt mich. Überrascht, aber auch erleichtert erwidere ich seine Umarmung fest.

"Es tut so gut dich zu sehen Liam." Nuschelt Louis mir ins Ohr. Von meinen Gefühlen überwältigt kann ich nur zustimmend nicken. Es tut so gut Louis endlich wieder umarmen zu können. Das letzte Mal als wir uns so nahe waren, war als Harry sich von Louis getrennt hatte. Langsam lösen wir uns aus der Umarmung.

"Ich bin so froh, dass du gekommen bist." Sage ich zu Louis, während wir den Flur entlanggehen.

"Klar, war doch so abgesprochen gewesen." Erwidert er und schaut mich verwirrt an.

"Naja, hätte ja sein können, dass du es dir noch mal anders überlegst und nicht kommst." Beichte ich ihm meine größte Angst. Sofort bleibt Louis abrupt stehen.

"Das ist nicht dein Ernst?!" Ruft er aus und schaut mich aus weit aufgerissenen Augen an.

"Warum sollte ich nicht kommen? Ich meine du bist todkrank und brauchst unsere Hilfe. Natürlich bin ich da für dich da. Das haben wir uns doch immer geschworen." Erklärt er mir aufgebracht. Schuldbewusst senke ich meinen Kopf.

"Ich zwinge euch nicht her zu kommen oder hier zu bleiben. Ich kann es sogar verstehen, wenn ihr nicht wollt." Sage ich leise und schaue den Boden unter meinen Füßen an. Warum sollten sie wegen mir all ihre Projekte absagen? Wegen der Freundschaft? Welche Freundschaft bitte schön? Damals hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt und erwartet, dass sie kommen. Eben weil wir es uns gegenseitig versprochen hatten. Aber jetzt. Der Schwur wurde sowieso schon gebrochen.

"Was redest du denn da?!" Sagt Louis mit Entsetzen in der Stimme. Zögernd schaue ich auf und ihm in die Augen.

"Das ist eine verdammt ernste Situation. Hier geht es nicht um Liebeskummer oder so." Sagt er ernst zu mir und packt mich mit beiden Händen an den Schultern.

„Du hast einen fucking Tumor in deinem Gehirn, der sich nicht rausoperieren lässt! Du wirst daran sterben!" Nachdrücklich schüttelt er mich leicht.

„Und ich...ich habe keine Ahnung was ich ohne dich machen soll. Wie ich damit umgehen soll. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du in drei Monaten einfach nicht mehr da bist." Wird Louis am Ende immer leiser und hat eine tränenerstickte Stimme. Betreten sehe ich ihn an.

„Hier geht es nicht nur um dich. Das ist unsere Chance Zeit mit dir zu verbringen. Uns von dir zu verabschieden...nicht, dass wir das wollen." Fahrig lässt er mich los und fährt sich mit einer Hand durch die Haare. Ich sehe ihn weiterhin stumm an.

„Scheiße, wenn es soweit ist dann...dann werde ich trotzdem nicht bereit sein dich gehen zu lassen. Und ich weiß, dass es Harry und Niall genauso gehen wird. Verdammt selbst unser eiskalter Zayn, der über uns hinweg und dem wir ihm egal sind, wird um dich trauern. Du wirst eine riesige Lücke in unser Leben hinterlassen." Sieht er mich jetzt verzweifelt an. Bei seinem Einwurf mit Zayn schaue ich ihn hoffnungsvoll an.

„Ich weiß, dass wir uns die letzten Jahre entfremdet und nur nebeneinander existiert haben. Aber...okay dafür gibt es keine Entschuldigung." Wirft er zum Schluss hektisch ein. Woraufhin ich nur spöttisch aufschnaufe. Da hat er allerdings Recht. Dafür gibt es keine Entschuldigung.

„Wenn ich könnte würde ich in die Vergangenheit reisen und es ungeschehen machen. Verdammt ich würde alles in den letzten Jahren ungeschehen machen. Sag mir...sag mir...wie wir nur ohne dich klarkommen sollen? Denn ich weiß es nicht." Bei seinem letzten Satz bricht seine Stimme weg. Wir beide schauen uns mit tränengefüllten Augen an. Bevor ich schmerzerfüllt meine Augen schließe und damit den Anblick von Louis ausblende. Doch in meinen inneren höre ich immer wieder seine Stimme und das was er da gesagt hat. Ich wusste es nicht. Wie kann ich ihnen das nur antun? Vielleicht wäre es besser ich würde das ganze hier abblasen und es so belassen wie es war. Dann würden sie alle nicht so leiden müssen.

„Louis." Fange ich an und öffne meine Augen wieder.

„Ich wusste nicht, dass du so darüber denkst. Ich...Gott ich bin so egoistisch. Wie kann ich euch so etwas nur antun? Wie kann ich von euch erwarten, dass ihr mir meinen Wunsch erfüllt nur damit ich glücklich bin und euch ins Verderben stürzen?" Purzeln überstürzt die Fragen aus mir heraus. Ich habe keine Kontrolle mehr über mein Denken.

„Ich wollte doch nur, dass es wieder so wird wie damals...bevor Zayn ausgestiegen ist und alles anders wurde."

„Nein, es war auch schon vor seinem Ausstieg nicht mehr dasselbe." Verbessere ich mich hastig.

„Aber ich habe nicht daran gedacht was ich euch damit antue. Ich dachte ihr würdet euch gegenseitig unterstützen und wieder Freunde sein, selbst wenn ich nicht mehr da bin. Aber vielleicht hätte ich es sein lassen sollen. Ich hätte es einfach so lassen sollen wie es vorher war. Dann würdet ihr nicht so leiden, wenn ich sterbe, weil wir uns weiterhin total fremd wären und alles was uns verbunden hätte, wäre mit One Direction untergegangen." Steigere ich mich total in meinen Schuldgefühlen rein.

„Liam." Haucht Louis überrascht.

„Das ist doch..." Doch die Klingel unterbricht Louis und so werde ich wohl nie erfahren was Louis darüber denkt. Aber ich kann es mir schon denken. Bestimmt wird er mir Recht geben und sofort wieder verschwinden. Hätte ich nur mal meine vorlaute Klappe gehalten. Warum muss ich ihn jetzt auch noch damit belasten? Hat Louis nicht schon genug am Hals?

AN: So meine lieben, ein sehr emotionales auf und ab. Erst Louis und dann Liams Ausbruch. Gott sein dank hat die Klingel ihren emotionalen Ausbruch unterbrochen, denn wenn Louis jetzt wieder angefangen hätte...würden wir nie aufhören zu heulen.

Also wer hat geklingelt?

THE HEART WANTS WHAT IT WANTS // ZIAM// LARRYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt