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Yoongi hatte mir versprochen mich vom Busbahnhof abzuholen, also sah ich mich erwartungsvoll um, als ich Ausstieg. Tatsächlich sah ich ihn, etwas abseits von allen anderen stehen, das Gesicht tief in meinem Schal vergraben. Grinsend lief ich zu ihm. 

"Hyung!" Rief ich als ich fast vor ihm stand und er sah zu mir auf. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er mich sah und er kam mir auf den letzten paar Metern entgegen. Glücklich schlang ich die Arme um meinen Freund und drückte ihn fest an mich. 

"Wie gehts dir Hyung?" Fragte ich besorgt, da ich nicht wusste, ob er schon wieder gesund war. "Naja." Er war noch heiser. Ich hielt ihn eine Armlänge von mir weg und betrachtete ihn kurz. "Du bist ganz blass. Bist du noch nicht gesund?" "Nicht ganz, aber ich wollte dich abholen kommen." "Dann lass uns schnell zu dir gehen." Ich schnappte mir seine Hand und zog ihn los. 

"Hobi. Wir müssen in die andere Richtung." Sagte Yoongi und ich sah in sein belustigtes Gesicht. Mit feuerroten Wangen drehte ich mich um und zog Yoongi in die andere Richtung weiter. 

"Macht es dir nichts aus?" Fragte mein Freund vorsichtig und sah mich unsicher an. Yoongi und unsicher. Das passte irgendwie nicht zusammen. "Was?" Er hielt unsere ineinander verschränkten Finger hoch und deutete mit dem Kinn darauf. "Ani." Ich schüttelte den Kopf. "Ich will zu dir stehen. Solange es dich nicht stört würde ich sehr gerne deine Hand halten." "Mich stört es nicht." "Na dann." Grinsend wandte ich den Blick auf die Straße vor mir und verstärkte den Druck an Yoongis Hand etwas. Er erwiderte den Druck zaghaft und ich konnte fast schon spüren, dass er ebenfalls von einem Ohr zum anderen lächelte.


"Hobi... ich weiß nicht was ich sagen soll um dich zu warnen aber... fühl dich einfach gewarnt." Ich nickte unsicher. "Okay." Er atmete einmal tief durch und schloss dann die Tür auf. "Eomma? Wir sind da!" Rief er, doch es kam nichts zurück. 

Nicht ein kleines Geräusch. "Sie ist da, sie hat heute frei." Informierte Yoongi mich in neutralem Ton. Er führte mich direkt durch einen schmalen Flur in das Zimmer am Ende des Ganges. Es war nicht besonders groß aber dafür sehr gemütlich. 

An allen Wänden klebten Fotos von Landschaften, Yoongi und (glaubte ich zumindest) seine Familie, mit Jungkook und ich entdeckte sogar ein paar von mir und ihm. "Diese Fotos sind toll!" Meinte ich begeistert und er lächelte. "Danke, ich hab lange für die Kamera gespart." Erst jetzt sah ich die große, sehr professionell aussehende Kamera auf seinem Regal. "Wow." Hauchte ich und betrachtete sie andächtig. 

"Also" lenkte er die Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Entweder du schläfst dort" er zeigte auf eine Matratze die an die Wand neben seinem Bett gelehnt war "oder dort." Diesmal zeigte er auf sein Bett. "Da." Sagte ich ohne zu zögern und deutete ebenfalls auf seins. "Aber nur wenn du mit mir da schläfst." Er grinste. "Okay." Ich lächelte zufrieden und schlang die Arme ihn. 

"Ich hab dich vermisst Hyung." "Ich dich auch." Murmelte er und kuschelte sich an mich. 

Plötzlich löste er sich ruckartig von mir und begann laut zu husten. Er schnappte nach Luft doch ein nächster Hustenanfall ließ ihn zusammenbrechen. 

"Hyung!" Rief ich erschrocken und fing ihn reflexartig auf. Vorsichtig half ich ihm dabei sich auf sein Bett zu legen und er schloss erschöpft die Augen. "Tut mir leid Hobi. Ich bin wohl doch nicht so gesund wie ich dachte." Hauchte er, die Augen noch immer geschlossen. 

"Nicht schlimm Hyung." Sanft strich ich ihm die Haare aus der Stirn. "Du hättest mich nicht abholen müssen, ich hätte den Weg bestimmt auch alleine gefunden." "Nein hättest du nicht." "Yah!" Er lächelte schwach. "Versuch ein bisschen zu schlafen Hyung. Ich mach dir einen Tee." Ich stand auf, deckte Yoongi sorgfältig zu und ging aus dem Zimmer. 

"Die Küche ist rechts neben der Wohnungstür." Hörte ich Yoongi noch murmeln und machte mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen auf den Weg in die Küche. Dort setzte ich Wasser auf und machte mich auf die Suche nach Tee und einer Tasse. 

"Wer sind Sie?" Fragte eine Stimme, als ich grade eine Tasse vor mir auf der Arbeitsplatte abgestellt hatte. Ich drehte mich um und sah eine Frau mittleren alters, die mich misstrauisch musterte. Schnell verbeugte ich mich. 

"Annyeong Haseyo, ich bin Jung Hoseok, ein Freund von Yoongi. Sie müssen seine Mutter sein." "Das bin ich. Aber du kannst kein Freund von Yoongi sein. Jungkook ist sein einziger Freund." Ich blinzelte verwirrt. War es so abwegig für sie, dass ihr Sohn Freunde hatte? 

"Also... meine Freunde und ich haben uns mit Yoongi angefreundet. Ich wollte ihm einen Tee machen, es geht ihm nicht gut." Sie verdrehte die Augen. "Ja, ich weiß. Ich musste ihn mal wieder ins Krankenhaus fahren. Wie lange bist du hier?" "Nur für ein paar tage." Sie nickte nur und verschwand durch eine Tür in das Nebenzimmer. 

Wow. Eine tolle Mutter. 

Ich machte mich wieder auf die Suche nach dem Tee. Nachdem ich alles fertig hatte, brachte ich die Tasse zu Yoongi und fühlte kurz an seiner Stirn. Sie fühlte sich glühend heiß an. 

Nach kurzem Zögern legte ich mich neben ihn unter die Decke und schlang einen Arm um ihn. Sanft drückte ich ihm einen Kuss auf die warme Wange und kuschelte mich an ihn. "Gute Besserung hyung." 

Saranghae... //YoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt