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ELEANOR'S SICHT

Nach der endlos langen Fahrt zum Airport suchten wir die Halle, in der Sophia angeblich bald kommen sollte.

Nervös kaute ich auf meinen gold lackierten Nägeln herum und zupfte mein Outfit zurecht, während James, mein Stiefdad, hysterisch mit einem Pappschild, auf dem "Sophia Monroe" stand, in der Luft herumwedelte.

James hatte uns nicht viel über sie erzählten wollen, da er uns "mit ihr überraschen will"!

Im Ernst!

Ich meine, ich mag James zwar, er behandelte Sam und mich seit Mums und seiner Hochzeit wie seine eigenen Töchter, aber über das Mädchen, mit dem wir nun mindestens ein Jahr in einem Haus leben würden, wollte uns er nichts erzählen.

Sam und ich hatten kurzerhand seine Socken- und Unterhosenschubladen durchsucht, und tatsächlich ein Foto gefunden.

Von zwei Mädchen und einer Frau, der beide ähnelten, obwohl die größere von beiden stark Ähnlichkeiten mit James hatte.

Aber es ist mir wirklich ein Rätsel, dass Männer ihre Fotos an solchen Orten verstecken!

Als James' Augen kurz darauf seltsam glitzerten, wusste ich, dass er seine Tochter, das heißt ,unsere fast-Schwester ,entdeckt hatte.

Da sah sich ich sie auch.

Genauso hatte ich sie mir vorgestellt!

Ich musste lächeln, denn sie glich ihren Vater tatsächlich wie ein Ei dem anderen, natürlich nur soweit, wie das bei Vater und Tochter möglich ist.

Sophia wirkte vom ersten Moment an sympathisch auf mich.

Sie hatte eine Durchschnittsgröße, hellbraune, verstrubbelte Haare, was ja kein Wunder ist wenn man einen mehrstündigen Nachtflug hinter sich hat, und ihr Style war, na ja, sagen wir mal, ihrer Herkunft angemessen.

Da Sophia angeblich vom Land kam, nahm ich an, dass dort nicht so stark auf das Äußere geachtet wurde, ganz im Gegensatz zu hier!

Aber ich würde ihr schon noch zeigen, wie das Leben in einer Metropole wie London ist!

Und mit Klamotten würde ich anfangen, da mir diese weite Jeans und das T-Shirt, das sie trug, ein Dorn im Auge waren.

Kennt ihr diesen Drang, einer Person die Klamotten am Liebsten vom Leib reißen zu wollen, da sie wahrscheinlich ohne Klamotten wesentlich stylischer ausschauen würden.

Trotz allem freute ich mich irgendwie, dass wir Zuwachs bekommen hatten.

SAM'S SICHT

Als Sophia um die Ecke kam, erschien mir ihr völlig planloser Ausdruck von Anfang an sympathisch.

Genauso wie ich mir eine Schwester vorgestellt hatte.

Doch hoffentlich konnte man mit ihr Spaß haben und noch wichtiger, hoffentlich machte ihr Sport genauso viel Spaß wie mir.

Na ja, mit der Zeit wird es sich zeigen.

Als ich ein Blick zu El warf, wusste ich, dass Sophie auch ihr auf den ersten Blick ans Herz gewachsen war.

Wie durch ein Magneten angezogen musste ich willkürlich ihre schrägen Klamotten begutachten, obwohl ich sonst nicht wirklich drauf achtete.

Ich grinste in mich hinein und bemitleidete Sophia jetzt schon, da sie in den nächsten Tagen sicher ein Projekt von El werden würde.

SOPHIA'S SICHT

Ich schluckte einmal, um den Kloß in meinem Hals zu lösen.

In meinen Augen sahen die Beiden auf den ersten Blick richtig nett aus, die eine, ich glaube es ist Sam, sah Diane extrem ähnlich. Beide dünn, blond und wahnsinnig hübsch.

Eleanor schaute auch freundlich, doch ihre kritischen Blicke auf meinen Klamotten waren mir nicht entgangen.

Mir war sehr wohl bewusst, dass ich auf die beiden wie ein Landei wirken musste, aber ich war ja hier um das zu ändern!

Wenigstens teilweise...

Als wir uns alle gegenseitig tränenreich begrüßt und umarmt hatten, irrten wir durch die endlos langen Labyrinthgänge des Flughafens bis zum Ausgang und stiegen in Dads Range Rover, der direkt vorm Ausgang parkte.

Ich quetschte mich auf den Mittelsitz neben Sam und Eleanor auf die Hinterbank und es herrschte eine peinliche Stille, bis Eleanor pfurzte und alle Lachen mussten, während sie tomatenrot anlief.

Ich hätte nicht gedacht, dass hinter dieser perfekten Fassade eines Mädchens so jemand steckt, aber sei's drum!

Nach einer 30-minütigen Fahrt bogen wir in eine lange Allee ein, in der sich Villa an Villa reihte.

Ich grübelte ob wir wohl auch in so einem Haus wohnen würden, als Dad das Auto in einer Einfahrt parke.

Langsam stieg ich aus dem Auto und knallte die Autotür zu. Sophia wollte gerade aussteigen und bekam sie Tür dann leider fast voll an ihren Schädel.

Ich wollte dem Moment, in dem ich mein neues Zuhauss sah, einfach nur genießen, doch als ich die Augen öffnete, war da nur eine hohe, grüne Hecke.

Doch da schloss Dad schon das Gartentor auf und was ich erblickte, ließ meinen Atem stocken...

Genau gesagt stockte er nicht, sondern ich vergas einfach einmal einzuatmen.

Immer diese theatralischen Umschreibungen!

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An der Seite ein Bild von Eleanor ;)

On Perfection & meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt