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SOPHIAS SICHT

Kurz bevor man stirbt, läuft ja angeblich noch einmal gedanklich das ganze Leben an einem vorüber.

Was bei mir auch gerade der Fall war, nur dass ich Harry's Leben - für ihn - noch ein letztes Mal durchging.

Eigentlich war das schon etwas zu nett von mir, aber er hatte dazu ja keine Chance, er wusste ja schließlich nicht, dass seine letzten Sekunden geschlagen hatten.

Ich krallte meine Finger in Harry's Shirt und konnte seine Anspannung deutlich fühlen.

Doch trotz allem hielt ihn das nicht davon ab, meinen Körper mit belustigten Blicken zu mustern.

Außer meiner Unterwäsche trug ich ja leider sonst nichts.

Da meine geliebten *hust* Ironie *hust* Jungs mein Gesicht heute Nacht mit obszönen Zeichnungen verschönert hatten, war ich also schon zu diesem Zeitpunkt schlecht drauf.

Bei dem ausgezeichneten Kunsttalent der Jungs konnte man die - sagen wir - Zeichen, zum Glück nicht wirklich entschlüsseln, aber erahnen leider trotzdem.

Ich muss zugeben, sie sind wirklich über ihr sonstiges Denkvermögen hinausgewachsen, als sie auf die Idee gekommen sind, permanent Edding zu benutzen.

Schwarzen permanent Edding.

Um meine Laune aufzuheitern, hatte Zayn gnädigerweise vorgeschlagen, Shoppen zu gehen.

Wir waren zu sechst, na gut, zu acht wenn man die Bodyguards dazuzählte, die so aussahen, als würden sie den Fans, die sich auch nur näher als 3 Meter an ihre Schützlinge heranwagen, höchstpersönlich die Ohren abschneiden.

Die Füße wahrscheinlich gleich mit dazu.

Nicht zu vergessen die Augen.

Also ich hatte schließlich einen kleinen Laden entdeckt, der entgegen meiner Hoffnungen ziemlich voll war.

Kurz darauf habe ich mich Hals über Kopf verliebt.

In das dunkelgraue Kleid neben der Tür.

Also habe ich es natürlich sofort anprobiert, es passte wie als wäre es für mich gemacht.

Als ich in dem Aufzug aus der Umkleide getreten bin, hatte ich Harry und Louis sogar ein bewundernden Pfiff entlockt.

Damit stand meine Entscheidung, das Kleid zu kaufen, fest, obwohl ich nie wirklich daran gezweifelt hatte.

Gerade als ich es mir über den Kopf gezogen hatte, hörte ich ein Mädchen in der Umkleide nebenan kreischen.

Es hörte sich äußerst überzeugend an, dafür musste ich Harry echt bewundern.

In dem Glauben, ein kleines Mädchen wird neben mir gerade kaltblütig ermordet oder Louis hat einen Weberknecht gesehen, ließ ich alles stehen und liegen und wollte sie/die Spinne vor Louis , retten.

Was, falls es wirklich ein Mörder gewesen wäre, eine äußerst bescheuerte Idee gewesen wäre.

Ein Mädchen in Unterwäsche, als Verteidigung ein High Heel.

Als ich den Vorhang also zurückgezogen hatte, blickte ich in Harry's spitzbübisch grinsendes Gesicht.

"Ich wusste, du kommst!", raunte er mir zu.

Immer noch adrenalingeladen wollte ich sofort wieder aus der Kabine stürmen, doch er hielt mich am Arm fest und zog mich zu ihm heran.

Als er seine Lippen plötzlich auf meine quetschte, wurde mir das ganze doch etwas zu viel.

On Perfection & meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt