Part 3

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*Katherine's POV*

"Josie?"

"Ja?", brüllt sie  zurück.

"Wo bist du?"

"Das sag' ich dir nicht!  Du musst mich suchen!"

Seufzend laufe ich ihrer Stimme nach. Vor ihrem Schlafplatz bleibe ich schließlich stehen und tue so, als könnte ich sie nicht finden.

"Wo bist du denn? Ich finde dich nicht!"

Unter ihrer Decke kommt ein Kichern hervor. Plötzlich fliegt die Decke beiseite und sie springt auf meinen Arm. Lachend piekse ich ihr in die Seite und sie versucht, mich ebenfalls zu kitzeln. Lachend liegen wir schließlich beide auf dem Boden.

"Na, was macht ihr denn da unten?", fragt mein bester Freund belustigt und setzt sich neben uns.

"Ähm... Kat, komm mal schnell mit."

"Wohin?"

Mit einem mal ist sein Grinsen verschwunden und sein ernster Blick gibt mir zu verstehen, dass ich wohl einfach mit ihm kommen sollte.

"Bleib doch noch!", quengelt Josie, doch ich schiebe sie nur sanft von meinem Schoß und stehe auf, um mit Jackson dorthin zu gehen, wo er hingehen möchte. Wir gehen in eine Ecke nah am Gitter, dort, wo wenige Insasen sich aufhalten. Er will mit mir allein reden, so dass niemand es mitbekommt.

Oh, oh.

"Was ist denn los? Was ist passiert? Ist etwas mit dir? Bist du krank?"

"Ganz ruhig!" Jackson versucht zu grinsen, doch dieser Versuch scheitert kläglich.

"Als ich heute morgen Frühstück geholt habe, da-"

Ein irre lautes schrilles Klingeln kommt aus den Lautsprechern, so, wie es auch ertönte, als der Sonntag angekündigt wurde. In der ganzen Zelle halten sich Mitinsassen die Ohren zu, einschließlich Jackson und mir, andere versuchen, sich irgendetwas zuzurufen. Irgendwo schreit ein kleines Kind nach seiner Mutter. Was soll denn das schon wieder? Wollen die, dass wir taub werden?

Nach einer gefühlten Ewigkeit ebbt der Lärm endlich ab und eine mechanische Durchsage ertönt.

"Liebe Insassen der Zelle 4, ich muss Ihnen allen mitteilen, dass wir heute morgen einen Eindringling festgestellt haben! Er ist wohl schon längere Zeit hier und plant einen Anschlag, bei dem Sie alle sterben könnten!"

Natürlich geht sofort überall das Getuschel los. Das hier ist aber auch wirklich neu.

"Wer den Eindringling kennt und ihn uns meldet, wird in die Freiheit entlassen!"

Wow.

Freiheit. Das wäre... Das wäre das, was alle hier sich wünschen. Wer ist dieser Eindringling? Ich muss ihn finden! Unter anderem, weil er uns alle hier umbringen will. Oder stimmt das gar nicht? Woher will man denn wissen, ob er uns umbringen will, wenn man ihn noch nicht gefasst hat?

Plötzlich schießt mir ein Gedanke durcvh den Kopf: Wusste Jackson davon? Weiß er, wer dieser Eindringling ist?

"Jackson? Wusstest du davon? Weißt du vielleicht sogar, wer dieser Eindringling ist?"

"Ich habe so etwas gehört heute morgen, zwei Wächter haben darüber gesprochen. Aber ich weiß nicht, wer es ist."

"Hm... Okay..."

Warum sollte jemand freiwillig in das Lager kommen? Das ist doch verrückt!

*Am Abend*

Alle essen im Moment. Doch nur ich sitze direkt am Gitter, die meisten haben sich nach hinten an die Wand verkrochen. Aber ich finde, das bringt nichts. Wenn jemand vorhätte uns alle umzubringen, dann würde er nicht nur das Gitter bombadieren, und wenn ich schon sterben sollte, dann wenigstens nah am Gitter, nah an der Freiheit, nicht extra weiter weg.

In Gedanken versunken bemerke ich nicht, wie Chris sich vor mich setzt, auf der abderen Seite des Gitters.

"Hey Katherine."

"Was? Oh, äh... Hallo."

"Na, wie schmeckt euer Brei?"

"Wiederlich. Was isst du da eigentlich?", frage ich und deute auf die verhältnismäßig große Schüssel in seiner Hand.

"Ich habe keine Ahnung... Willst du's probieren?"

Will ich es probieren? Er hält die Schüssel schräg, so dass ich direkt hineinsehen kann. Warum auch nicht? Es duftet so lecker!

"Ja... Wenn du damit kein Problem hast?"

Chris schüttelt den Kopf und ich nehme hastig meinen Löffel und nehme mir etwas von seinem... Matsch.

Und es schmeckt... unglaublich! Irgendwie würzig und frisch.

"Das ist... das leckerste, das ich je gegessen habe!"

Sein erstaunter Blick soll wohl bedeuten, dass er keine Ahnung hat, wie unser Brei schmeckt. Also halte ich ihm kurzerhand meine Schüssel entgegen, und er probiert etwas von dem Brei. Doch kaum hat er seinen Löffel im Mund, verzieht er angewiedert das Gesicht, was mich zum Lachen bringt.

"Igitt! Das esst ihr jeden Tag?"

"Jap."

"Das habe ich mir nicht so schlimm vorgestellt..."

Da das Gespräch über das Essen langsam langweilig wird, wechsle ich das Thema.

"Weißt du eigentlich noch mehr über diesen 'Eindringling'?" Ich setze das Wort 'Eindringling' mit den Fingern in Anführungszeichen.

"Nein, ich weiß genauso wenig wie ihr."

"Achso..."

Schweigend essen wir jeder unsere Schüsseln leer, denn keiner traut sich, ein Gespräch zu beginnen. Meine leere Schüssel stelle ich auf eines der Tabletts. Chris steht vor mir auf und als auch ich mich erheben möchte, hält Chris mir seine Hand entgegen um mr aufzuhelfen.

"Danken", meine ich und ergreife sie. Leicht zieht er mich hoch, so als hätte ich gar kein Gewicht. Als ich bereits stehe, hält er meine Hand immer noch und so sehe ich ihm zum ersten mal in die Augen.

Mein kaltes Blau trifft auf sein warmes Braun.

Er hat wirklich wunderschöne Augen, ein warmes braun mit goldfarbenen Sprenkeln. Er sieht mir direkt in die Augen und ich bekomme langsam Angst, dass er mir direkt in den Kopf sieht. Verlegen wende ich den Blick ab und greife nach einer dicken Haarsträhne und beginne, sie mit meinen Fingern durchzukämmen.

Ich will einen Kamm!

"Warum gibt es hier eigentlich keinen Kamm?", murmle ich vor mich hin.

 "Du siehst immer gut aus, auch mit ungekämmten Haaren."

Überrascht blicke ich ihn wieder an.

"Ups..." Er hat wohl nicht einmal bemerkt, dass er dies laut ausgesprochen hatte.

"Kat? Kat!", ertönt es von hinten und ich erkenne Josies Stimme.

"Chris... Ich, ähm... Muss gehen..."

"Bis dann, Katherine", lächelt er.

"Bis dann", flüstere ich, drehe mich um und gehe zu Josie.

Was war denn das, bitte?

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A/N

Sorry, dass es nicht so lang ist, aber ich versuche, jetzt demnächst schneller zu updaten.

-Kim:)

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