Chris war kurz da und hat gemeint, wir könnten uns heute nicht treffen. Bevor ich nicken konnte, war er aber auch schon wieder weg, deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als es so hinzunehmen. Er klang sehr gehetzt und so, als sei es wirklich wichtig, dass wir uns nicht treffen.
Außerdem finde ich Paige nicht, sie scheint verschwunden. Aber vielleicht bin ich auch nur zu müde um eine auffällige rothaarige Rebellin zu entdecken.
"Kat, kommst du mal?", werde ich gerufen und ich drehe mich um, während ich versuche nicht weiter über Chris nachzudenken.
Jackson kniet neben seiner Mutter auf dem Boden und hat sich leicht gedreht, sodass er einen Arm in meine Richtung ausstrecken kann. Erst kurz nachdem ich meinen Blick auf ihn gerichtet habe, bemerke ich seine wedelnde Hand mit der er mir bedeutet zu ihm zu kommen.
"Jackson, was gibt's?", frage ich standardmäßig, denn er strahlt von einem Ohr bis zum anderen.
"Oh, guten Tag, Mrs Harper", begrüße ich sie nebensächlich und wende mich wieder Jackson zu. Er schaut mich verwirrt an und das verwirrt wiederum mich. Auffordernd nickt er in die Richtung seiner Mutter, bis mir plötzlich ein wichtiges Detail auffällt.
"Mrs Harper! Sie sind wach! Was- Ich meine Wie- Also Wann-", stammelt ich unbeholfen und bin deshalb heilfroh, als Jackson meine unformulierte Frage beantwortet.
"Sie ist heute Morgen einfach dagesessen. Die Schusswunde ist so gut wie verheilt und schmerzt kaum noch, stimmt's Mom?" Bei dem liebevollen Unterton in seiner Stimme kombiniert mit seinem Grinsen wird mir ganz warm und ein leises Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und zieht weiter bis zu meinen Augen. Er hat in den letzten Tagen zwar auch gelächelt, jedoch hat es niemals so wahr und ehrlich gewirkt wie jetzt. Seine Mutter war nur ein paar Tage nicht bei Bewusstsein, aber Jackson hat es trotzdem total fertig gemacht.
"Genau so war es", bestätigt Mrs Harper mit einem Nicken. Mehr sagt sie nicht. Wie seltsam. Schon wieder beginne ich nachzudenken, meine Gedanken fallen auf den Satz, besser gesagt das Wort, das sie gesagt hat als sie für einen Moment wach war. Max.
"Ich hole Max, du wolltest doch mit ihr reden, nicht?", biete ich völlig aus dem Zusammenhang gerissen an. Das bringt mir einen Moment lang das Vergnügen in fragende Blicke zu sehen, bis Jackson anscheinend versteht und seinen Blick zusammen mit meinem auf seine Mutter richtet. Diese nickt zaghaft und sofort springe ihn auf und laufe zu Max, ich will eine eigentlich schwer Verwundete ja nicht warten lassen. Doch als ich sie an ihrem Platz nicht sehe und ich sie auch nicht erblicke als ich mich ein paar Mal im Kreis drehe, rufe ich kurzerhand nach ihr.
"Max?"
"Ja?", kommt es gedämpft als Antwort.
"Komm mal schnell!"
"Wieso?" Komm doch einfach!, brülle ich in Gedanken genervt zurück, hält mich dann aber doch zurück.
"Jacksons Mutter ist aufgewacht und will mit dir reden."
"Bitte was?", ruft sie, jedoch klingt es nicht als hätte sie mich nicht verstanden, sondern eher so, als hätte sie ein ernsthaftes Problem damit mit ihr zu sprechen.
"Äh... Ich komme, einen Moment!"
Ich warte an ihrem Platz, die Arme vor meiner Brust verschränkt und mit dem Fuß wippend, was wohl eine alte Angewohnheit von mir zu sein scheint.
"Hier bin ich", flötet jemand und springt an meine Seite, es ist Max.
"Sehr gut. Mrs Harper ist einfach aufgewacht und sie scheint nicht so, als würde sie demnächst wieder einfach einschlafen", berichte ich kurz zusammengefasst. Max nickt,.das lässt sie interessiert wirken, doch ihr Blick ist starr geradeaus gerichtet, so als würde sie stark angestrengt über etwas nachgrübeln.
"Also bringst du mich zu ihr?"
"Klar", meine ich nur und wir gehen schweigend nebeneinander her. In diesem Moment bin ich beinahe froh, dass die Zelle nicht allzu groß ist, so sind wir schon nach wenigen Momenten bei Jackson angekommen.
"Wollt ihr dann einfach kurz weggehen? Ich weiß ja nicht, was sie mir sagen will", flüstert Max freundlich, doch mir entgeht der seltsame Unterton nicht. Ich nicke nur langsam und knapp und winke Jackson zu mir.
Er steht strahlend auf, schenkt seiner Mutter noch ein letztes Lächeln und kommt dann auf mich zu.
"Ich freue mich wirklich für euch und es ist wunderbar, dass es ihr wieder so gut geht", spreche ich ihm gut zu und ziehe ihn in eine leichte Umarmung. Automatisch legen sich meine kalten Hände in seinen warmen Nacken und seine warmen Hände laufen um meine Taille. Eine Gänsehaut überläuft meinen Rücken und wandert bis über meine Beine.
"Danke", haucht er in meinen Nacken, was die Gänsehaut keinesfalls nimmt. Langsam löse ich mich von ihm und schaffe etwas Abstand zwischen uns, die Situation ist leicht angespannt und etwas Seltsames liegt in der Luft.
Durch ein Räuspern versuche ich, dieses seltsame Etwas zu vertreiben, doch es ändert sich nichts.
"Findest du nicht auch, dass Max sich komisch verhält in letzter Zeit?", frage ich leise um schnellstmöglich ein Gespräch zu beginnen, aber natürlich auch, da ich sie wirklich seltsam finde zurzeit. Schon allein ihre Reaktion als ich sie geholt habe.
"Nein, nichts wirklich. Wieso?" Er zuckt mit den Schultern.
"Naja, sie hat auch so komisch reagiert, als ich sie geholt habe. So als hätte sie wirklich etwas dagegen oder ein Problem damit, mit deiner Mutter zu reden. Sie verhält sich einfach komisch", versuche ich zu erklären und hoffe, dass Jacksons abweichender Blick bedeutet, dass er versteht was ich meine.
"Ich verstehe... Ich werde mal darauf achten, ja?"
"Okay."
"Meiner Mom geht es wieder total gut, einfach so. Ist das nicht super?", meint er und strahlt wieder.
"Ja", grinse ich, auch wenn ich weiß, dass es keine wirkliche Frage war.
"Katherine! Jackson!", kreischt eine hohe Mädchenstimme hysterisch, woraufhin Jackson und ich zeitgleich herumwirbeln.
Das Bild, das sich mir bietet ist erschreckend grauenvoll. Mrs Harper liegt unnatürlich abgeknickt in Max' Armen, die kreidebleich am Boden kniet und mit vor Schreck aufgerissenen Augen zu mir emporstarrt. Mrs Harpers Arme liegen schlaff neben ihr, ihre Gesichtszüge sind erschlafft, ihre Augen wie zwei gezinkte Murmeln zur Seite verdreht, ihre Augenlider verdecken nur halb ihren starren Blick.
Ich höre Jackson neben mir scharf und verzweifelt die Luft einziehen.
Der Anblick ist schlimm, doch das, was mir danach durch den Kopf schießt ist noch viel schlimmer.
Ein einziges Wort.
Tot.
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Dann es tut mir so leid, dass ich nichts hochgeladen hab!! x0
ES SIND MEHR ALS 1.1K READS OMFG ICH STERBE!! ICH DANKE EUCH SO SO SEHR <3
sorry für das kurze Kapitel^^
das nächste wird besser, ja? :)
-Kim
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Caught
Teen FictionDas Lager. - Ein Gefängnis. Hochkontrolliert. Sicher. Undurchdringbar. Doch was ist, wenn Pläne entstehen? Kann eine Liebe das Leben aller verändern? Caught You'll never get out ©Copyright by KimvonGler