Part 4

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A/N am Ende bitte lesen! <3

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*Donnerstag*

Gestern ist nichts spannendes passiert. Von dem Eindringling gibt es immer noch nichts Neues und Chris hat sich auch nicht blicken lassen.

Ich habe schon längst gefrühstückt, also bin ich auch schon lange wach, jedoch bin ich totmüde. Das ist so gar nicht typisch für mich, ich bin nie müde! Hoffentlich werde ich nicht krank, denn dann wäre es wohl demnächst vorbei. Es gibt hier nichts gegen Krankheiten und es ist sowieso immer kalt, deshalb ist es eigentlich unmöglich gesund zu werden wenn man erst einmal krank ist. Ich mache mir schon wieder zu viele Sorgen.

Um mich abzulenken erzähle ich normalerweise die Geschichten meiner Eltern, doch ich traue den Wächtern definitiv zu, ihre Drohung wahr zu machen. Deshalb suche ich Mrs Harper auf, sie freut sich immer, wenn sie jemandem ihre Geschichten erzählen kann. Von ihr erfahre ich auch viel von meinen Eltern, denn sie waren ja gut befreundet.

Sie hat ihren Schlafplatz weiter an den Rand verlagert, vermutlich aus Angst, dass dieser Eindringling ihr etwas tun könnte. Ich finde diese Sorge lächerlich.

"Katherine! Schön dich zu sehen! Wie geht es dir?", begrüßt Jacksons Mutter mich überschwänglich und schließt mich in eine feste Umarmung. Ihr vertrauter Geruch führt dazu, dass ich mich entspanne. Als sie mich ein wenig von sich schiebt und mich mustert, erkenne ich Besorgnis in ihren Augen.

"Was ist los, Schätzchen?", fragt sie einfühlsam.

"Ich... nichts.", antworte ich, doch es klingt wohl eher wie eine Frage, als wie eine überzeugende Antwort. Skeptisch blickt sie nach oben in meine Augen. In ihrem Blick liegt etwas sehr besorgtes und mütterliches, dass ich gar nicht anders kann, als ihr ehrlich zu antworten.

"Ich denke viel nach in letzter Zeit... Über meine Eltern. Erzählst du mir noch eine Geschichte mit ihnen?"

Sie lächelt mich herzerwärmend an und streicht mir sanft eine Locke aus dem Gesicht.

"Aber natürlich. Ich habe dir jedoch schon alles erzählt..."

"Ich weiß nur, wie sie nach meiner Geburt waren", widerspreche ich.

"Wie waren sie vorher? Erzählst du es mir?", frage ich begeistert und aufgeregt wie Josie, wenn man ihr verspricht mit ihr zu spielen.

"Mit Vergnügen."

"Wollen wir nicht ans Gitter vorgehen? Dort ist es wärmer und trotzdem nicht so stickig."

"In Ordnung." Ich hake mich bei ihr unter und wir schlendern vor zu meinem Lieblingsplatz.

"Also...Deine Mutter, Annie, hat sich schon immer Kinder gewünscht. Als kleine Kinder habem wir oft so getan, als hätten wir schon welche und müssten uns rund um die Uhr um sie kümmern. Damals hatten wir beide die Vorstellung von Töchtern... Das hat bei mir ja weniger geklappt." Sie lacht kurz auf und sieht mich an, bevor sie wieder verträumt an mir vorbei sieht.

"Dein Vater, Jonathan, war schon immer ziemlich stur gewesen und hat ständig widersprochen. Er war dir sehr ähnlich, Katherine. Jedoch war er auch ab und zu etwas eingebildet."

Ich muss schmunzeln, während ein leichtes Gefühl des Glücks durch meinen Körper strömt.

Er war dir sehr ähnlich hallt es in meinem Kopf wieder.

Mrs Harper fährt fort:

"Er konnte es sich aber auch leisten eingebildet zu sein. Er sah wirklich schon immer unglaublich gut aus! Alle Mädchen lagen ihm zu Füßen, alle außer deiner Mutter. Das muss deinen Vater wohl besonders gereizt haben, denn Annie war die einzige, mit der er sprach. Die beiden passten unheimlich gut zusammen, deshalb war der Großteil der Mädchen auch unheimlich neidisch. Ohnehin: man hatte sowieso jeden Grund um neidisch auf sie zu sein. Ihre braunen Haare umspielten wunderschön ihr Gesicht mit den hohen Wangenknochen und passten perfekt zu ihren bernsteinfarbenen Augen und zu ihrem hellen Teint.

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