Es beginnt...

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Es war kühl. Der Wind knallte an das Fenster und ließ es unangenehm quietschen.

Plötzlich riss der starke Wind das Fenster auf. Ich erschrak und machte die Augen auf. Es dauerte einen Augenblick bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Mein Zimmer erschien mir im ersten Moment fremd, doch dann erkannte ich langsam den Nachttisch mit der Lavalampe, die mir meine Mutter vor einer Woche zum 16. Geburtstag schenkte, und meinen Schrank vor mir.
Es ist alles normal, redete ich mir ein. Bis mein Blick abermals zu Lavalampe glitt. Sie leuchtete nicht, auch nach wiederholtem betätigen des An-Knopfes blieb ihr Zustand gleich. Das unentwegte, laute Klappern der Fensterläden riss meine Gedanken von der  Lampe zum offenen Fenster. Die Wärme, die vorher noch hier herrschte, war nun vollständig entwichen und mir fröstelte es zunehmend, als ich Aufstand um dem entgegenzuwirken. Langsam machte ich die Läden zu, bis ich ein kleines, sehr helles Licht bemerkte. Das Licht flackerte mitten auf dem Platz, draußen im Dorf. Es schien als käme es aus dem Boden.
Ungewöhnlich, dachte ich mir. Doch ich wandte meinen Blick ab und machte das Fenster endgültig zu, bevor meine Mutter in das Zimmer reinstürmen würde.

Noch ehe ich das zu Ende dachte, klopfte es an meiner Zimmertür. Noch während ich zum Sprung ansetzte hörte ich wie der Schlüssel im Schloss sich zu drehen begann und konnte noch mit knappen Handgriffen den Schein erwecken, als würde ich im Inbegriff sein mich aus meinem Bett zu erheben. Im nächsten Augenblick öffnete sich knarrend meine Zimmertür und meine Mutter betrat das Zimmer.
Sie hatte eine Lampe, mit einer Kerze darin, in der Hand, womit sie den Raum ein wenig erleuchtete. Sie blieb am Türrahmen stehen und sah zu mir. 

,,Geht es dir gut, mein Schatz?", fragte meine Mutter leise und besorgt.
,,Ich habe einen Knall gehört."

,,Der Wind hat nur das Fenster aufgerissen."
Mehr kam aus meinem Mund nicht. Ich bemerkte die Kerze.
,,Gibt es einen Stromausfall?"

,,Ja, wegen des starken Gewitters ist ein Strommast beschädigt worden."

Ich sah ihr endlich ins Gesicht und bemerkte, dass sie genervt aussah. Vielleicht weil wir keinen Strom hatten.

,,Dann geh ich mal wieder.", sagte sie und schloss die Tür.

Ich lauschte auf die Schritte meiner Mutter bis sie langsam verklangen. Dann erst traute ich mich aus meinem Bett zu steigen und schlich mich zurück zum Fenster. Zögernd blickte ich hinaus auf dem Platz, wo ich das Licht zuletzt sah. Das Licht war spurlos verschwunden. Ich sah mich um.
Vielleicht ist das Licht jetzt woanders...

Aber es war unauffindbar.
Doch plötzlich bemerkte ich ein Funkeln und es wurde immer größer, als ob es sich mir näherte und das tat es auch!

Sehr schnell!

Ich reagierte prompt und wich aus. Es flog knapp an meiner Schulter vorbei und ich spürte etwas, was meine Wange traf. Es blieb in meinem Schrank stecken und reflektierte schwach das Mondlicht von draußen.

Das Messer kam urplötzlich aus dem Nichts. Mein Blick schweifte über den Platz, doch in dieser Dunkelheit konnte ich gar nichts erkennen. Ich schloss das Fenster wieder, diesmal kräftiger sodass kein Windschlag es mehr aufbrach. Zögerlich drehte ich mich zu dem Schrank um. Ein wenig geschockt trat ich näher heran und betrachtete das Messer genauer. Ich bemerkte, dass etwas von dem Messer herunter tropft. Aber was genau diese Flüssigkeit war, konnte ich nicht sagen.

Dann erst registrierte ich die Einkehrbungen. Zögernd umfasste ich den Griff und zog das Messer aus dem Schrank, legte es behutsam auf den Nachttisch und holte aus der Schublade darunter Streichhölzer hervor. Ich zündete eines an und hielt es über das Messer.

Ich erschrak.

Erst als die Flamme des Streichholzes auf meine Finger traf, begann ich zu begreifen, was ich gerade gelesen hatte. Auf dem Messer waren folgende Worte eingraviert:

DIE ZEIT RENNT. LAUF!

Schicksal?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt