Eine unserer innersten Sehnsüchte ist es von dem Anderen gesehen zu werden damit wir als der der wir wirklich sind erfahren, gespürt und erkannt werden in unserer Ganzheit. In unserem innersten Kern brennt die Hoffnung einfach nur so sein zu können, wie wir sind mit all unseren Dunkelheiten und dem Hellen, uns zeigen können in der Schönheit des Unvollkommenen.
Wir selbst verstecken uns oft davor, vor unserem innersten Kern unserem eigentlichem Sein. Statt unserem Herzen zu folgen und das zu tun was unsere Seele will, bauen wir eine Maske, spielen wir eine Rolle und laufen davon vor unserer eigenen Wahrheit, vor uns selbst.
Diese Maske spielen wir nicht nur vor uns selbst, auch vor den anderen. Aus Angst verstecken wir uns, spielen wir eine Rolle von der wir denken, dass sie dem entspricht was wir darstellen sollten. Paradoxerweise soll sie uns davor schützen erkannt zu werden, denn das Gesehen werden birgt eine große Gefahr in sich. Wer sich so zeigt wie er ist, wer sich in seiner Ganzheit offenbart steht nackt vor dem Anderen und macht sich verletzlich. Genau diese Angst lässt uns Rollen erschaffen, manchmal so gut, dass wir selbst daran glauben.
Doch das ist nicht unsere Sehnsucht. Unser Innerstes ruft uns, fordert uns heraus und führt uns immer wieder zurück zu unserem eigentlichen Sehnen, dem wirklichen gesehen werden von dem Gegenüber, von dem Du.
So wünschen wir uns, dass es Menschen gibt, die hinter unsere Maske blicken, Menschen die die Rolle durchschauen, die hinter die Fassade sehen, was wir eigentlich sind, worüber wir uns freuen, was unser Herz höher schlagen lässt, erkennen woran wir leiden, womit wir kämpfen und in welcher Not wir sind.
In diesem Blick der alles sieht, dem wir uns ausliefern und der die Gefahr in sich birgt verletzt zu werden, wenn dieser mit dem Herzen geschieht und uns liebevolle, zärtliche Zuwendung erfahren lässt, geschieht etwas Besonderes.
Wir werden gesehen und in diesem Angesehen werden erfahren wir Wertschätzung und Achtung, erfahren ein Angenommen sein und akzeptiert werden. Dann kann sich das Herz öffnen und Nähe entsteht.
Aus dieser Erfahrung können wir uns selbst erlauben, dass wir es auch sehen, es sein darf und gut ist. Angenommen im Anderen erlauben wir uns selbst uns anzunehmen und in diesem Moment kann das Wunder der Selbstliebe passieren.
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Ich rufe euch auf, öffnet eure Augen, seht mit dem Herzen, wendet euch dem Menschen zu mit ganzer Aufmerksamkeit und ihm zugewandt, behutsam und zart. Wagt den Blick hinter die Fassade und erlaubt euch den wahren Menschen zu erkennen, der vor euch steht. Ihr werdet berührt sein, von seiner Schönheit und Größe.
Ich rufe euch auf, traut euch, findet den Mut, überwindet die Angst und lasst euch ansehen. Erlaubt euch der zu sein, der ihr wirklich seid und erlaubt euch, euch selbst zu begegnen.
Die Lebensspur zu diesem Text führt zu einer Gruppe von lieben Freunden in meinem Leben, wo genau dieses Sehen und Gesehen werden möglich ist und ich die wundervolle Erfahrung machen darf einfach sein zu dürfen wie ich bin.
Das Bild hat mir meine liebe hundehimmel gemalt
Merliwa
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Lebensspuren
Short StoryWorte die aus dem Leben kommen die aus der Begegnung entstehen die aus der Berührung mit der Lebendigkeit in uns kommen die dem Herzen entspringen Dinge die gesagt werden möchten, Meinung die geäußert werden will Stellung die bezogen...