Wenn der Schnee unter deinen Füßen knirscht, auf dem Weg den Hang hinunter zu dem Baum, der ausgewählt dein Weihnachten sein kann.
Wenn dieser eine Baum in deinem Garten etwas ganz Besonderes ist, weil er dich in deinem Herzen berührt.
Wenn eine kleine Sache zu einem außergewöhnlichen Zeichen wird, weil es dir zeigt wie viel möglich ist.
Und du in einem Moment in diesem Baum deine innerste Lebenskraft in seinem göttlichen Kern spüren kannst.
Dann befindet sich in diesem Baum, in diesem Moment der Funke Gottes.
Von genau dieser besonderen Lebenspur möchte ich euch heute erzählen.
Immer wieder im Leben geraten wir in Situationen die unveränderbar sind, in denen wir verharren und die wir durchleben müssen. Manche scheinen dunkel und kalt, bringen uns an unsere inneren und äußeren Grenzen. In so einer Situation, wo alles aus den Fugen rutscht und der Alltag aus seinem gewohnten, vertrauten Ablauf gerät, du plötzlich merkst wie sich dieser äußere Ausnahmezustand auf deine innere Stabilität auswirkt und dich ins Wanken bringt. Dort wo alles zusammenzubrechen droht und du nur ausgeliefert hinnehmen kannst, was für eine Aufgabe dir das Leben gerade bringt.
In diesen dunklen Zeiten sind es kleine Dinge, die zu einem großen Symbol der Hoffnung werden und dich ganz plötzlich im Innersten deines Herzens berühren und du weißt diese Kraft, dieses Zeichen bindet dich an, an etwas Größeres, Ungeahntes, Unbenennbares, etwas das uns nie alleine lässt und uns daran erinnert, welch unsagbare Kraft des Lebens in uns wohnt. Diese Lebenspur führt in das Innerste unserer Seele, zu dem was ich Gott nenne.
Konkret erfahrbar war das in diesem Jahr in meiner Weihnachtsbaumgeschichte. Äußerlich gefangen war ich verloren in einem Gefühl des Verlustes, der Heimatlosigkeit, mein Zuhause bedroht, gezwungen in einer Ausnahmesituation zu wohnen, vertrieben, kalt, gleich einem Stall in Bethlehem. In diesem Gefühl sollte ich Weihnachten feiern, ohne einen Baum. Da stand ich in meinem Garten und sah mir die Bäume an, ob nicht doch einer vielleicht geeignet wäre. Und plötzlich sah ich ihn, meinen Baum in meinem Garten, der sich mir anzubieten schien, stolz und erhaben, als Geschenk für diesen besonderen Tag. Ich bin so lange vor dem geschmückten Baum in meinem Wohnzimmer gesessen und konnte seine Seele spüren, die sich mir geschenkt hat, damit ich gerade hier, gerade jetzt Weihnachten feiern kann. In diesem Betrachten und Staunen wurde ich erfüllt von tiefer Dankbarkeit und mir wurde klar, welches Symbol dieser Baum für mich ist.
Er führte mich zu einem essentiellen Wissen, dem Urgrund unseres Seins, dass in unserem Inneren eine Lebenskraft wohnt, die alles trägt und immer wieder auch durch widrigste Umstände nach oben dringt, eine Spur zieht, die uns erinnert an das Leben selbst, an den Wesenskern unseres Mensch seins, eine Kraft die immer da ist und diese Lebensspur führt direkt zu Gott und seiner Kraft des lebendigen Seins.
Dann wird in diesem kleinen Zeichen, meinem Baum, der Funke Gottes erfahrbar.
In diesem Sinne wünsche ich Euch frohe Weihnachten
Merliwa
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Lebensspuren
Short StoryWorte die aus dem Leben kommen die aus der Begegnung entstehen die aus der Berührung mit der Lebendigkeit in uns kommen die dem Herzen entspringen Dinge die gesagt werden möchten, Meinung die geäußert werden will Stellung die bezogen...