Der erste Schritt

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Oft bedarf es nur dieses einen ersten Schrittes in der Zeit langer Dunkelheit, das erste Wagen heraus aus dem Verharren in der Not, dem Erstarren in einer ausweglosen Situation und dem Gefangen sein in der eigenen Qual.

Dunkel und mächtig nimmt sie uns gefangen, egal ob von Innen oder Außen aber immer mit derselben Auswirkung, uns zu lähmen und an etwas zu binden was so unheilvoll für unser inneres Sein ist.

Ich kenne dieses Gefühl zu gut in seinen verschiedensten Formen, der Trauer, dem Schmerz, dem Gekränkt werden oder zutiefst Verletzt sein. Ich kenne das Einsinken in die Dunkelheit und weiß um die Hoffnungslosigkeit in der wir darin zu versinken drohen ohne Blick darauf, dass es besser werden könnte.

Und ich weiß wie schwer es ist gerade dann, wenn man meint nicht ansatzweise dazu im Stande zu sein den ersten Schritt zu tun, aufzustehen und einen Fuß vor den andern setzen. Wenn man noch nicht weiß ob und wie es überhaupt weiter gehen kann und man eigentlich nur verzagen und verzweifeln möchte.

Dann wird alles von uns abverlangt, wir werden gefordert den letzten Funken Kraft in uns zu finden, die letzten Reserven zu mobilisieren, uns aufzubäumen gegen den Untergang und das Verderben und mit dem „trotzdem" diesen ersten Schritt zu tun.

Und mit diesem Augenblick hat sich nicht wirklich etwas an der Situation verändert und doch ist es im Inneren als würde eine Tür aufgestoßen und eine Anbindung geschieht zu dem innersten Kern, der Quelle immenser Kraft, dem Leben selbst und es geschieht Bewegung aus dem Stillstand heraus und eine Dynamik bricht hervor die einen Schritt nach dem anderen setzt und Veränderung geschehen lässt.

Plötzlich werden Kräfte in uns wach von denen wir nicht mehr wussten, dass sie möglich sind und in diesem Moment entsteht Hoffnung die uns weiterbringt, die uns herausholt und Dinge wieder gut werden lässt. Und dann sind Wunder, dann ist Heilung möglich.

Ich schreibe dies nieder, weil ich schon so oft in meinem Leben dieser schwärzesten Dunkelheit begegnet bin und ich immer, aber auch immer wieder auf diese eine riesengroße Lebenskraft zurückgeworfen werde und sie immer hervorbricht, sie mich immer führt und leitet, wenn ich nur eines tue, auf die Macht des ersten Schrittes zu vertrauen.

Deshalb möchte ich euch sagen, gebt nie auf, glaubt nie es sei hoffnungslos und vorbei, wisset immer um die Kraft in euch und habt den Mut den ersten Schritt zu tun.

Dieses Lebenspurenkapitel widme ich an alle die auf dem Weg sind, die manchmal straucheln, fallen und stecken bleiben und trotzdem weitergehen oder vielleicht gerade deshalb. Und ich danke all jenen die mich auf meinem Weg begleiten, mein Straucheln und Fallen mit mir tragen und mir immer wieder die helfende Hand reichen die das Aufstehen leichter macht.

Merliwa

LebensspurenWhere stories live. Discover now