Thía Ocean
In meinem Badezimmer ließ ich für Mia erst einmal ein bisschen Wasser hinein. Nicht sehr viel, gerade so, dass es ihr bis zum Bauchnabel ging. Dann setzte ich sie hinein, hielt sie mit einer Hand fest und mit der anderen wusch ich ihre Haare, dann den Körper und hob sie wieder heraus in ein Handtuch. Mia liebte es, wenn ich sie wie ein Flugzeug herum fliegen ließ und das machte ich immer, nachdem ich sie gebadet hatte. Sie lachte nur so vor sich hin. Jeder Spaß hat aber nun mal sein Ende, denn ich legte sie auf den Wickeltisch, der eigentlich nur eine Kommode von mir war, und cremte sie mit Babycreme ein. Ich legte Mia noch eine Windel um und zog ihr ihren Schlafanzug an. Ich bekam das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden, aber ich ignorierte es. Wer sollte es denn schon auch sein? Damian saß unten, um auf meine Mom zu warten und ja, wie man schon herausgehört hatte, meine Mom war noch nicht da. Ich nahm Mia auf meinen Arm, um wieder nach unten zu gehen, denn sie wollte heute noch eine Milch trinken. Damian saß, wie ich vorhin schon erwartet hatte, auf der Couch und wartete auf meine Mom. Ich machte also Mia noch eine Flasche Milch und auf dem Weg nach oben wünschte ich Damian höflich 'Gute Nacht', was er erwiderte und dabei lächelte. Leider muss man sagen, dass meine Mom einen gutaussehenden Freund hatte. Nein, gutaussehend ist untertrieben, eher heiß, sexy, einfach alles, was eine Frau an einem Mann toll finden konnte (Aussehen) hatte dieser Mann. Thía, was denkst du denn da?, fragte mich mein Unterbewusstsein. Aber warum sollte ich bitte Lügen, wenn es eben so war? Weitere Gedanken darüber machte ich mir jedoch nicht. Ich legte Mia in ihr Bett und sie trank so süß die Milch. Niemals würde ihr irgendjemand wiederstehen können. Auch wenn sie älter wird, glaube ich nicht, dass sich viel daran ändert.
Damian Chandler
Was ich im Badezimmer gesehen hatte, ließ mein Herz aufgehen. Ich hatte noch niemals zuvor so etwas in meinem Leben gesehen und glaubt mir, das war schon einiges. Es war nun schon fast acht, weshalb ich nach unten gehen sollte. Mackenzie würde gleich nach Hause kommen.
Thía Ocean
Als Mia dann irgendwann eingeschlafen war, wollte ich die Flasche noch nach unten bringen. Ich sah, wie Mom gerade zur Türe herein gekommen war und sofort auf Damian zustürmte, um ihn hemmungslos zu küssen. Bääh. Ich meine, okay, ich hatte gesagt, Damian eine Chance zu geben, aber das… das sollten sie definitiv nicht vor meinen Augen tun. Oder besser gesagt meine Mom. Wenn es jemand anderes wäre, wäre es mir egal, aber meine Mom machte das alles. Ich meine, kennt ihr das, wenn ihr denkt, man das ist meine Mom, die sollte das auf jeden Fall nicht mehr tun? Ich kenne es. Und ich finde es echt fast schon widerlich, wie sie sich so an ihn drückt. Nochmals bääh. So leise und unbemerkt wie möglich versuchte ich in die Küche zu kommen, doch vergeblich. Nicht, dass ich nicht leise gewesen wäre, aber unbemerkt war ich nicht. » Schätzchen, schläft Mia schon? « Was für eine Frage? Natürlich schläft sie schon. Das tat sie jeden Tag um dieselbe Uhrzeit. Ich nickte deshalb nur, ohne mich auch nur einmal umzudrehen und ging weiter zur Küche. Nicht mal ein 'Hey Thía, wie geht’s dir denn so, wie war dein Tag?' hatte meine Mom zu Stande gebracht. Aber okay, das hatte sie vielleicht wegen Damian gerade einfach vergessen. Sonst fragte sie das eigentlich schon. In der Küche wusch ich die Flasche aus und stellte sie wieder in den Schrank. » Schätzchen hast du noch eine Minute für mich? «, fragte meine Mom mich, als ich wieder nach oben gehen wollte. So blieb ich stehen und sah sie an. Sie saß mit Damian, eng umschlungen, auf der und sah zu mir. » Also ich habe am Freitag frei und ich habe gedacht, dass du, Damian und ich vielleicht zum Wellness gehen könnten. « Zum Wellness? Mom hatte mich noch nie gefragt, ob ich zum Wellness gehen wollte. Und was war mit Mia? Ich konnte sie wohl schlecht alleine einfach zu Hause lassen. » Was ist mit Mia? «, fragte ich deshalb nach. » Sie ist doch bis vier Uhr im Kindergarten und unser neuer Nachbar hat sich bereit erklärt, sie abzuholen und eine Weile auf sie aufzupassen «, erklärte sie mir. » Und du kennst unseren Nachbarn so gut, dass du ihm Mia anvertrauen würdest? «, fragte ich sie erwartungsvoll. » Ja, ich habe Mr Sanchez kennengelernt und er schien mir nett zu sein. « Aha. So war das. Er schien ihr nett zu sein. Nur weil er nett war, hieß das gar nichts. » Also meine Schwester Gabriella könnte auch auf sie aufpassen «, mischte sich Damian nun ein. Er hatte scheinbar bemerkt, dass ich es nicht machen würde. Ich würde meine Schwester nie an jemanden geben, über dem selbst meine Mutter nicht viel wusste. Aber konnte man Damian vertrauen? Und vor allem seiner Schwester? » Ich will sie kennenlernen «, sagte ich deshalb schlicht. » Okay, ich frage sie, ob sie morgen vorbeikommt «, erwiderte er. Ich hoffte ehrlich gesagt, dass sie nicht konnte. Nicht, dass ich nicht gerne einen Wellness Tag genießen würde, doch das würde ich schon gerne, aber wollte ich das mit meiner Mom und Damian? Ich glaube nicht. Also hoffte ich einfach darauf, dass Damians Schwester morgen nicht konnte.
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Waves of the Ocean
Roman d'amourSie muss ihn loswerden. Den neuen Freund ihrer Mutter. Doch wie stellt eine sechzehnjährige das am besten an? Nach dem Umzug von Kanada nach Arizona fühlt sich Thía Ocean alles andere als wohl. Sie musste ihre Freunde zurücklassen, die Sprache fäll...