» Hab ich was an der Nase? «

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Thía Ocean

Ich hatte einen schlimmen Traum gehabt. Mia... sie... sie hatte geweint, immer wieder und ihre Stirn hatte sich heiß angefühlt. Ich verstand nicht, wie ein Traum so real sein konnte. Dann war da dieser Arzt, der mir sagte, meine Schwester hätte eine Gehirnentzündung und müsse eine Weile im Krankenhaus bleiben. Ich wollte meine Augen nicht öffnen, oder vielleicht konnte ich es auch gar nicht. Jedoch lag ich hier. Nur schien mein Bett irgendwie anders zu sein. Härter. Ich wollte mich auf die Seite drehen, doch ich ließ es bleiben. Es war viel zu anstrengend. Dieser Traum hatte mich wohl doch mehr mitgenommen, als ich dachte. Normalerweise würde ich, nach einem solchen Traum aufstehen, in die Küche gehen und etwas trinken, doch es erschien mir gerade so richtig, hier zu sein und meine Augen geschlossen zu halten.

Ich schien wieder geschlafen zu haben. Dieses komische Gefühl, meine Augen nicht öffnen zu können, war noch immer da und langsam fühlte es sich falsch an. Was sollte das? Doch wieder dauerte es nicht lang, bis ich diese Gefühl vergaß.

» Schätzchen? «, hörte ich eine bekannte Stimme. Ich versuchte ihr zu antworten. Ich hatte wohl verschlafen. Oh nein, schrie es in mir, doch mein Körper wollte etwas anderes. Schlafen. » Schätzchen? Wie geht es dir? «, fragte sie mich. Wie sollte es mir gehen? Ich hatte Schule, hatte verschlafen, wollte aber nicht aufstehen. » Schätzchen, kannst du mich hören? «, fragte meine sie dann. Natürlich konnte ich sie hören. Ich bin doch nicht tot oder so. Also warum stellte sie diese Frage? Ich versuchte meine Augen zu öffnen, die am liebsten zu bleiben wollten, doch ich erkannte meine Mom. » Mommy. « So hatte ich sie schon lange nicht mehr genannt. Doch ich fühlte mich irgendwie so... ich kann es einfach nicht erklären. » Ja, ich bin da «, meinte sie. Was sollte das? Sie war da? Natürlich war sie da. Sie saß auf meinem Bett und wollte, dass ich aufstehen. Aber Moment, um diese Uhrzeit schlief sie doch eigentlich noch. Diesmal riss ich meine Augen auf. » Wo bin ich? «, rief ich erschrocken. Das hier war definitiv nicht mein Zimmer. » Schätzchen, ganz ruhig. Du bist im Krankenhaus «, klärte sie mich auf. Aber wieso? Ich hatte doch geschlafen? Jetzt konnte ich erkennen, dass auch Damian da war, denn er kam auf die andere Seite meines Bettes und setzte sich, so wie meine Mom, auf einen der Stühle. » Wieso bin ich hier? «, fragte ich verzweifelt. Ich wollte eigentlich noch viel mehr Fragen stellen, aber irgendwie versagte ich. Damian nahm mir meine Fragen ab. » Thía, wir sind gestern hierhergekommen, weil es Mia nicht gut ging. Du bist zusammengebrochen und hast von Dr. Mason ein Beruhigungsmittel bekommen. « » Nein. Nein. Das war alles nur ein Traum. Das ist alles nur ein Traum. Das ist alles nur ein Traum «, sagte ich ein einige Male vor mich hin, doch ich wollte einfach nicht aufwachen. » Thía, ist schon gut. Alles ist gut «, versuchte Damian mich zu beruhigen. » Schätzchen, das ist kein Traum. « Ich ließ mich zurück in die Kissen sinken. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich mich aufgesetzt hatte. Doch dann fuhr ich wieder nach oben. » Wo ist Mia? « Ich konnte es noch immer nicht glauben, dass das echt sein sollte. Vielleicht würde ich noch aufwachen, aber dann konnte ich doch wenigstens den Traum so gestalten, wie ich es wollte. » Wo ist Mia? «, fragte ich nochmals und etwas lauter, sodass meine Mom zusammenzuckte. » Liebling sie schläft auf der Kinderstation. Wir waren schon bei ihr, während du geschlafen hast und ihr geht es besser «, meinte meine Mom. Warum war sie so? Sonst interessierte es sie doch auch nicht. Noch ein Beweis, dass das alles nur ein Traum war. Ich hörte eine Türe, die aufging. » Ah, Sie sind wach. Wie fühlen Sie sich? «, wurde ich sofort gefragt. » Nur ein Traum, nur ein Traum «, sagte ich wieder. Meine Mom sah den Arzt an, als wäre ich nicht ganz bei Verstand. » Das ist ganz normal. Ihre Tochter kommt mit dem Passierten noch nicht klar. Sie sollten sie jetzt noch ein wenig schlafen lassen und morgen wiederkommen «, meinte dieser zu Mom und Damian. Der Arzt kam auf mich zu und wusste nicht genau, was er tat, doch ich legte mich zurück in die Kissen.

» Miss Ocean? « » Mhm? «, fragte ich. » Wie fühlen Sie sich? « Warum wurde ich das immer gefragt? Mir ging es doch gut. Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Wieder dieses Zimmer, doch langsam glaubte ich nicht mehr, dass ich nur Träumte. Ich meine, wie lange konnte man immer denselben Traum träumen? » Warum bin ich hier? « Wieder bekam ich dieselbe Antwort, wie zuvor schon von Damian. » Mia? «, fragte ich. » Wollen Sie sie sehen? «, wurde ich gefragt und nickte heftig. Ich zog die Decke weg und bemerkte, dass ich nicht mehr dieselben Sachen trug, wie zu Hause. Zu Hause, als ich Mia hierher gebracht hatte. Ich trug eine andere Leggins und ein weites, weißes T-Shirt. Ich hatte auch meine Nike Schuhe neben meinem Bett stehen. Wie waren sie dort hingekommen und vor allem, wie bin ich in diese Klamotten gekommen? Die Krankenschwester schien meinen Blick zu verstehen, deshalb sagte sie: » Meine Kollegin war hat sie umgezogen. « Mhm. Okay. Ich zog meine Schuhe an, doch es war schwieriger als gedacht, denn mein Körper war immer noch auf Schlaf-Modus. » Das ist ganz normal. Sie haben sehr starke Beruhigungsmittel von uns bekommen «, meinte sie. Ja, ich erinnerte mich, wie ich Tränen meine Wange nach unten gelaufen waren und wie Damian... wie er mich aufgefangen hatte. » Soll ich Ihnen helfen, Miss Ocean? «, fragte mich die Schwester freundlich, als sie meinen unsicheren Gang sah. Meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Ich stützte mich an jeder Wand hier ab, bis wir bei Mia ankamen. Ich sah sie sofort. Wie sie dort lag, in diesem Bett. Ein Schlauch steckte in ihrem Arm. » Ihre Schwester bekommt täglich Antibiotikum und ein Kortison-Präparat. Es schlägt gut an «, sagte sie, doch dann ließ sie mich mit Mia alleine. Sie schien zu schlafen, doch öffneten ihre Augen. Es war so, als hätte sie gewusst, dass ich kam. » Thía «, sagte sie mit ihrer lieblichen Stimme. » Ja, mein Schatz. Tut dir etwas weh? «, fragte ich sie, woraufhin sie den Kopf schüttelte. Das hatte ich sie schon des Öfteren gefragt, doch da hatte sie nur immer geweint und geschrien. » Es tut mir so leid, hörst du? Ich wusste nicht, was mit dir los war. Ich dachte, du hast einfach nur Bauchweh oder sonst etwas. Ich wusste nicht, dass es so schlimm war. « Ich wusste, sie verstand mich nicht wirklich, aber ich musste es trotzdem sagen. » Das war alles nicht deine Schuld «, hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir. Damian. » Nein Schätzchen, das war es nicht «, sagte nun auch meine Mom. Ich drehte mich aber nicht zu ihnen um, sondern sah weiterhin auf Mia. Was wusste meine Mom schon? Sie war nicht dabei gewesen. Thía, sei nicht so hart zu deiner Mom. Schließlich ist sie jetzt genau in diesem Moment hier und nicht in der Arbeit, wies meine innere Stimme mich zurecht. Mom und Damian standen nun dicht hinter mir, weshalb ich mich umdrehen und weggehen wollte, doch meine Beine knickten weg. Wieder fing Damian mich auf, bevor ich fiel. » D-D-Danke «, stotterte mich und stellte mich wieder aufrecht hin. Die Krankenschwester kam zurück. » Sie sollten nach Hause gehen und sich ausruhen «, meinte sie an mich gewandt. Ja, ich musste nach Hause, um mich zu duschen, aber dann würde ich wieder herkommen. Ich bejahte dies also, ging in das Zimmer zurück, um meine Sachen zu holen und fuhr dann mit Mom und Damian nach Hause.

Waves of the OceanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt