Der epische Epilog

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Felsenstein hustete Erde und Asche aus. Sein Fell war von Ruß bedeckt, aber er kümmerte sich nicht darum und kam unbeholfen auf die Pfoten.
Er sah sich nicht um, denn er wollte den zerstörten Wald nicht sehen, er wollte nicht sehen, was von den Bäumen übrig geblieben war und er wollte nicht die Überreste der Katzen sehen, die doch so lange seine Familie gewesen waren. Sein Clan.
Den Blick nur auf seine Pfoten gerichtet lief er weiter, bis zum Lager, wobei er nur ein Ziel im Kopf hatte: Den Heilerbau.

Er lebt. Er hat es geschafft., sprach er sich selbst Mut zu, als er durch den Flechtenvorhang stolperte. Es roch hier wie immer nach Kräutern, das Feuer war offenbar nicht bis zu diesem Bau vorgedrungen. Der Felsen war außen zwar schwarz gefärbt, aber innen unversehrt.
Hoffnung machte sich in Felsenstein breit und er sah sich suchend um. Mitten im Bau lag eine Gestalt.
Er wusste sofort, wer es war, dieses Fell und dieser Geruch waren unverkennbar.
"Streifenstreif!", rief er heiser und stürzte an die Seite des Heilers, kauerte such neben ihm zusammen und drückte die Nase in sein Fell.
Es war kalt.
"Er ist nicht tot..", murmelte er und hoffte, dass Streifenstreif gleich aufspringen würde.
"Natürlich bin ich nicht tot! Jetzt halt die Klappe, Fuchsfutter, und lass mich weiterpennen!", würde er sagen.
Einige Zeit verging, doch nichts davon passierte.
Etwas in Felsenstein brach zusammen  und er verstand, dass es keinen Sinn mehr hatte. Vermutlich war der Heiler an einer Rauchvergiftung gestorben, denn sein Körper war vom Feuer völlig verschont geblieben.
Felsenstein sprang auf und lief zu dem Kräutervorrat, suchte etwas darin herum, bis er die roten, unscheinbaren Beeren fand, die doch so gefährlich waren. Er öffnete das Maul und schluckte zwei auf einmal, taumelte zurück und starb.

Weit über den Sternen erschien ein kleines Kätzchen vor einem silbern schimmerndem Teich.
Sein Fell war weiß, so wie Schnee, nur eben weißer, und seine Augen leuchteten in allen Farben des Regenbogens.
"Wie immer.", sagte es zu sich selbst, denn sonst war niemand da, der es hätte hören können, "Wie immer bin ich hier."
Dann blickte es schweigend in den Teich und dachte nach. Schließlich sprang es in den Teich und versank im Wasser.

Unten auf der Erde öffnete Felsenstein seine Augen und schnappte nach Luft. Kurz sah er sich verwirrt um, bis er Streifenstreifs Leiche sah. Er trat zu ihm und berührte die Nase mit seiner eigenen.
"Leb wohl...", miaute er leise, dann drehte er sich um und ging.
"Niemand lebt ewig.", murmelte er, als er durch den verkohlten Eingang lief und in die Welt hinaus.

Sternensterns Mission  (WaCa Parodie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt