Kapitel 2

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Die Tage vergangen wie im Flug und als Mia und Leyla sich am Montag wieder in der Schule sahen, konnte Mia schon wieder lachen. „Danke, dass du für mich da warst am Samstag. Ich wollte dich auch nicht rauswerfen, aber ich war total kaputt und wollte einfach nur noch schlafen." „Hey, gar kein Problem. Ich habe es ja verstanden. Sowas raubt einem viel Kraft." Lächelnd sah Leyla ihre Freundin an und zusammen setzten sie sich auf ihre Stühle in ihrem Klassenzimmer. 

„Na du Schlagerprinzessin!", rief Henry, einer ihrer Klassenkameraden, ihr von der Seite zu. „Heute schon deine Schnulzen gehört?". Genervt verdrehte Leyla ihre Augen und wand ihm den Rücken zu. „Und wenn ich sterb ich sterb für dich.", fing Henry an zu singen und seine Freunde lachten spöttisch über meinen einfach nur genervten Blick. „Im Gegensatz zu dir, kann Vannessa Mai wenigstens singen!", entgegnete ich sauer und beließ es dabei. Bei einem Streit auch noch Konter zu geben, war der Dolchstoß und puschte alle nur noch mehr auf. Erleichterung machte sich breit, als der Lehrer endlich hereinkam und den Unterricht begann.

In der Pause hörten die Hänseleien jedoch nicht auf, aber das war Leyla schon gewohnt. Das ging nun schon seit einem Jahr so. Seitdem sie erkannt hatte, dass es nichts bringt, wenn man sich hinter einer Fassade versteckt und das verbirgt, was man eigentlich liebt. Sie hatte seitdem sie eine wichtige Freundin verloren hatte, sich geschworen, immer sich selbst treu zu bleiben. Bis jetzt hielt sie dies auch ganz gut durch. „Wie hälst du das nur immer aus mit diesen dummen Sprüchen. Ich glaub ich könnte das nicht und würde irgendwann dran kaputtgehen.", sagte Mia bewundernd zu mir. „Ach weißt du, irgendwie schaffe ich es immer diese Idioten auszublenden. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Ohren schießen kann und dann einfach nichts mehr von der Welt mitbekommen. Weißt du was ich meine?", erwiderte ich mit einem kleinen Stolz Gefühl. „Ich schau darüber weg, was andere über mich denken." „Du meinst, es ist dir wirklich egal, wenn die dich und das was du magst so runtermachen?", „Naja, komplett egal nicht, aber ich akzeptiere deren Meinung und belasse es dabei. Ich will keinen Streit anfangen, weil andere nicht das mögen, was ich mag." „Aber das ist doch kein Streit mehr. Das ist doch schon mobben." „Mag sein. Aber aus irgendeinem Grund, kommen sie mir nicht bis an mein Herz. Natürlich schmerzt es irgendwo, oder besser gesagt, nervt es, wenn andere dir ständig sagen, dass das was du liebst, scheiße und hässlich ist, aber ich komme damit gut zurecht. Sollen die doch sagen was sie wollen. Die nehmen mir nicht, dass was ich am meisten liebe. Meine Musik!". Bewundert sah Mia Leyla an und lächelte. Die Jungs die, in einiger Entfernung, neben Leyla standen, sahen herüber und kicherten vor sich hin. Leyla jedoch ignorierte sie.

Auf dem Weg nach Hause steckte Leyla ihre Kopfhörer in ihren Ohren und hörte die beliebtesten Schlagerlieder. Sie dachte darüber nach was Mia sie heute auf dem Hof gefragt hatte. Nein, aufregen tat sie sich nicht über die Jungs, aber sie war ein bisschen genervt manchmal von ihnen. Aber damit konnte sie leben. Bei Song „Atemlos" fing Leyla unwillkürlich an zu lächeln und dachte bei der Strophe: „Wir zieh'n durch die Straßen und die Clubs dieser Stadt. Das ist unsre' Nacht, wie für uns beide gemacht, oho oho.", daran, wann sie wohl endlich den richtigen finden würde. Natürlich, sie war erst dreizehn, aber jeder aus ihrer Klasse hatte schon mal einen Freund oder eine Freundin, außer sie. Ob das an ihrer Musikvorliebe hing? Oder war es doch ihr Charakter. Eigentlich fand sie sich gar nicht so hässlich, auch wenn es überheblich klang, aber hässlich war sie nicht. Sie hatte Blond, braune Haare, die ihr bis zu den Schultern gingen und relative glatt waren. Manchmal aber auch sehr lockig. In ihrem Gesicht sah man einen leichten Ansatz der Wagenknochen und die Augenbrauen waren dünn, aber nicht zu dünn und sie pflegte sie gut. Außerdem war sie schlank und hatten generell einen sehr sportlichen Körper. Und auch wenn sie nicht unbedingt die größte war, versuchte sie dennoch immer alles mit Würde und Respekt anzugehen, und auch andere zu verstehen. So wie eben Henry und seine Freunde. Noch dazu konnte sie singen. Wenn auch nicht wie Taylor Swift oder Rihanna, aber sie traf die Töne. Im Allgemeinen war sie stolz auf sich. Vor allem auf das, was sie in der Schule leisten konnte. Sie war eine sehr gute Schülerin. Schrieb fast ausschließlich Einsen und Zweien. Vielleicht war es ja auch das, was so unattraktiv an ihr war. Sie wusste es nicht und wollte sich auch nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Es wäre halt einfach nur schön, wenn jemand da wäre, den man lieben könnte. Ausgeschlossen die Eltern. Aber wie ihre Mutter doch so oft schon gesagt hatte, der richtige kommt dann, wenn der Zeitpunkt am unpassendsten ist. Darauf musste sie vertrauen. 

Bezeichnung LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt