Kapitel 10

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„Wir haben doch mal darüber geredet wer deine leibliche Mutter ist.", zustimmend nickte Lela stumm. „Weißt du auch noch, dass ich dir sagte, dass wir deine leibliche Mutter nicht ausfindig machen konnten?", wieder nickte Leyla. „Wir haben sie gefunden.", nun schwiegen beide. Leyla sah Frau Rieke fest in die Augen und Frau Rieke sah, dass sie versuchte nicht zu weinen. „Es hat lange gedauert.", „Wann haben Sie sie denn gefunden?", „Gestern Mittag.", „Aber da waren wir beide doch bei mir zu Hause.", sagte sie zögernd. „Ich dachte, ...", „Was dachtest du, Leyla?", „Ach ist egal.", verlegen schaute sie weg. „Du dachtest, dass wir beide zusammen bleiben würden?", „Ja, irgendwie schon. Sie waren immer für mich da. Und ich...ich habe Sie ins Herz geschlossen.", nun weinte sie doch. Es fiel ihr so schwer darüber zu reden und auch Frau Rieke musste nun weinen. „Leyla, ich würde niemals in meinem ganzen Leben versuchen dich loszuwerden. Du bist das erste Mädchen, dass ich so ins Herz geschlossen habe und glaub mir, ich will dich nicht gehen lassen!", „Warum tust du es denn dann?!", „Wie ich muss. Es ist das einzig richtige! Ich kann dir kein Leben bieten, wenn ich dich zu mir hole. Ich habe eine sehr schlechte Vergangenheit. Ich würde dich nur unglücklich machen.", „Und jetzt soll es mir bei einer fremden Frau besser gehen?!", „Das wird es! Glaub mir.", schniefend wendete Leyla den Kopf ab. „Willst du ihren Namen wissen?", „Ist das wichtig? Die kenn ich doch eh nicht!", „Das würde mich wundern mein kleines Schlagermädchen.", sanft strich Frau Rieke ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie legte ihren Kopf schief und guckte das kleine weinende Mädchen fragend an. Es nickte vorsichtig. „Sie heißt Helene Fischer.", jetzt sah Leyla erschrocken auf. „Wie?!", nickend lächelte Frau Rieke Leyla an. „Die Helene Fischer?!", „Ja, die Helene Fischer.". Leyla sprang auf und konnte es gar nicht fassen. Ihre Tränen waren verflogen und Aufregung machte sich in ihr breit. Frau Rieke empfand in diesem Moment so viel Traurigkeit und Trost, dass sie gar nicht wusste was mehr weh tat. Das Leyla sich so über die Nachricht freute, dass Helene Fischer ihre leibliche Mutter war oder, dass sie den Kummer über die Trennung von ihr für den Moment vergessen hatte. „Helene Fischer. Das kann doch gar nicht sein.", „Doch. Frau Sommerfeld hat lange verschiedene Behörden angeschrieben und nachgefragt und schließlich stieß sie auf die richtige.", „Das ist unfassbar.", „Ja, ist es.", „Wann seh ich sie?", „Morgen. Sie kommt Morgen.", „Oh mein God! Ob sie mir ein Autogramm gibt?!", „Layla. Sie ist deine Mutter, nicht nur irgendeine bekannte Schlagersängerin.", abrupt stoppte Leyla und sank in sich zusammen." Alles gut?", „Sie ist meine Mutter." Hat sie überhaupt Zeit für mich? Ich meine, sie ist doch ständig auf irgendwelchen Tourneen. Wo pass ich denn dann rein?!", sie verfiel in Panik. „Ich bin immer da für dich. Du kannst jederzeit zu mir zurück kommen.", „Aber wer weiß, wo ich hinziehen werde?", „Es gibt Telefone. Du kannst mich anrufen und ich hole dich sofort ab. Egal, wo du gerade bist. Aber bevor du dir jetzt ein zu schnelles Urteil machst von dieser Frau, schau sie dir Morgen erst einmal in Ruhe an und dann kannst du immer noch sagen, ob du mit ihr mit willst oder eben nicht.", „Und wenn nicht?", „Dann bleibst du hier.", „Bei dir?", „Ja, bei mir, aber ich werde dich nie in meinem ganzen Leben adoptieren können.", „Was ist damals nur geschehen.", „Etwas viel zu schlimmes.", Leyla nickte langsam. „Probiere es erst mal mit ihr. Ja, vielleicht ist sie eine sehr beschäftigte Frau, aber vielleicht hat sie auch genug Zeit für dich.", langsam nicke Leyla. „Ich weiß nicht, ob ich glücklich sein soll, oder traurig. Ich will nicht weg von Ihnen.". Tröstend legte Frau Rieke Leyla einen Arm um die Schultern. „Du machst das schon."

Noch am selben Abend konnte Leyla nicht schlafen. Immer zu musste sie an Frau Rieke und Helene Fische denken. Helene Fischer, ihre Mutter. Das konnte doch gar nicht sein, dachte sie. Helene Fischer war und ist eine ihrer Lieblingssängerinnen und nun ist sie ihre Mutter... In ca. 3 Tagen würde Leyla das erste mal seit dem Tod ihrer Eltern wieder in die Schule gehen. Ob sie überhaupt hier blieb? Eigentlich wollte sie nicht weg von ihren Freunden und ihrem...ihrem Elternhaus. Aber Helene muss ja schließlich viel reisen. Oder sollte sie hier bleiben, während ihre Mutter in der Weltgeschichte rumfuhr? Einen Moment lang überlegte sie. Dann entschloss Leyla, dass sie dringend frische Luft benötigte und stand leise aus ihrem Bett auf, durch die Zimmertüre, hin zur Terrasse. Dort setzte sie sich auf die große schaukelnde Bank und starrte in den Nachthimmel. Ihre Gedanken drehten sich um ihre Eltern, um Frau Rieke, um Helene Fischer. Was haben ihre Eltern die Woche gemacht, wenn sie keine Ausstellung gehabt haben. Wo waren sie gewesen? Wieso hatten sie es ihr verschwiegen? Die Zeit schien förmlich zu verfliegen, ganz anders, als die letzten paar Tage nach dem Tod ihrer Eltern. Der schwerste Tag wird der sein, an dem Leyla zur Beerdigung von ihren Eltern muss. Bzw. hatte Frau Rieke ihr oft genug gesagt, dass sie nicht mitkommen müssen, wenn es ihr zu schwer fiel, doch sie wollte. Es waren ihre Eltern die gestorben sind und sie wollte sie auch bei diesem letzten Schritt begleiten. Unbemerkt hatte Leyla sich längs auf die Bank gelegt und die Augen zu gemacht. Der kalte Wind erfasste ab und zu ihr Haar und schubste sanft die Bank an. Dann versank Lela im Land der Träume.

Von draußen konnte Frau Rieke Leyla beobachten, wie sie sich langsam hinlegte und einschlief. „Jetzt geh schon hin. Und nimm die mit.", sagte Frau Sommerfeld zu ihr und drückte ihr eine dicke Braune Decke in die Hände. Danken nahm Frau Rieke diese an und schlich ganz leise hinaus zu Leyla, die tief und fest schlief. Vorsichtig deckte sie sie zu und flüsterte: „Es wird alles gut gehen meine keine Maus.". Sie wuste, dass es falsch war, wenn sie Leyla einen Kuss auf die Stirn gab, aber sie tat es trotzdem. Sie wusste, dass ihr der Abschied nur immer schwerer fallen würde. Nur noch ein Tag, dachte sie und verschwand so leise, wie sie auch gekommen war. wieder im Haus.

Bezeichnung LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt