„Sie ist wirklich nett, die Frau Fischer.", sagte Michael lachend und sah seine Frau an. „Ja, das ist sie. Jetzt tut es mir schon echt leid, dass ich sie so fertig gemacht hatte.", „Ich glaube, das hat sie schon vergessen." Linda und Michael saßen draußen auf der Terrasse ihres Apartments und sahen sich die untergehende Sonne an. „Ich bin gespannt auf morgen. Ich meine Helene im Fernsehen zu sehen, ist etwas ganz anderes, als sie in echt zu sehen", „Ja, das stimmt wohl. Aber ich bin auch schon sehr gespannt.", „Was meinst du wohl, wie Leyla darauf reagieren wird, wenn sie erfährt, dass nicht wir ihre richtigen Eltern sind, sondern Helene Fischer? Ich meine, normal ist es ja nicht gerade, die Tochter einer berühmten Sängerin zu sein.", „Und dann noch Schlager. Ich mache mir ehrlich gesagt, darüber viel mehr sorgen. Leyla wird jetzt schon in der Schule gehänselt, wie wird das dann erst, wenn sie eine Schlagersängerin als Mutter hat?", kurz nachdem Michael den Satz ausgesprochen hatte, stockte ihm der Atem. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er seiner Frau mit diesem Satz sehr weh tun konnte. Schließlich war sie dreizehn Jahre lang Leylas Mutter. „Schon gut,", Linda blickte ihren geschockten Mann an, „Helene ist nun mal Leylas wahre Mutter, aber ich bin sehr froh, dass sie sie uns nicht wegnehmen möchte." Michael atmete tief aus und streckte sich ausgiebig. Was hatte er nur für eine verständnisvolle Frau an seiner Seite.
Als die viel zu kurze Nacht vorbei war, waren Michael und Linda schon auf dem Weg zu Helene. Sie hatten heute die Möglichkeit Helene bei ihrer Arbeit zu beobachten und danach wollten alle drei noch zusammen Kaffee trinken gehen.
Als sie an der Musikhalle angekommen waren, wurden sie von einer kleinen Frau in Schwarz abgefangen, die vor der Türe auf die beiden wartete. Sie hatte eine große Sonnenbrille auf und einen langen schwarzen Mantel. „Sie...Du erinnert mich an einen Drogengangster.", stieß Linda kichernd hervor und Helene lachte nur. In der abgeschirmten Musikhalle angekommen, legten alle ihre Sachen ab und begrüßten sich herzlich. „Tja, da wären wir. Mein Reich. Jedenfalls für die nächsten 3 Wochen.", gab Helene von sich. „Schön, aber nicht so groß, wie ich es gedacht hatte." „Das höre ich oft, vor allem von meinen Tänzern. Aber der Raum genügt um zu trainieren. Man muss nicht immer etwas Riesiges haben, wenn etwas Kleines auch reicht." „Weise Worte.", stimmte Michael mit einem Lächeln zu. „Weißt du, früher oder besser gesagt bis vor zwei Tagen, dachte ich das jemand wie du, gar nicht mit so einer Standardgröße klar kommt. Ich hätte nie gedacht, dass du so bodenständig, trotz deiner Karriere geblieben ist." Helene musste grinsen. „Es ist nicht immer leicht, sich gegen so viel Schönes zu stellen, aber wenn man sich mal recht überlegt, dann denke ich mir immer, warum ich das alles hier denn bräuchte. Ich sage mir dann immer, es geht auch kleiner." „Ich glaube, das ist auch der Grund, warum unsere Tochter dich so mag. Ich muss mir eingestehen, ich habe mir nie deine Interviews im Fernsehen angesehen oder deine erste Tournee. Ich war immer der Meinung, diese Frau sieht einfach nur hübsch aus. Aber jetzt bin ich echt glücklich, zu wissen, dass es nicht so ist." Mit kleinen Freudentränen in den Augen umarmte Helene Linda.
Wie gebannt sahen Michael und Linda sich die Showeinlagen von Helene an und durften sogar ein zweimal mittanzen. Sie lachten viel und ausgiebig zusammen und vor allem merkte Michael, wie zufrieden seine Frau das erste mal seit Jahren war. So, als hätte man ihr eine Last von den Schultern genommen, die viel zu schwer für sie gewesen war. Dennoch wusste er, dass das eigentlich schwerste noch vor ihnen lag. Wie sollten sie Leyla erklären, dass sie nicht ihre richtigen Eltern sind? Wie würde sie reagieren? Was würde sie sagen? Würde sie Helene kennenlernen wollen? All diese Fragen konnte Michael sich nicht beantworten, aber er wusste, dass es Linda und ihn, nicht hätte besser treffen können, als Helene als wahre Mutter von Leyla zu haben. Bis vor fast zwei Monaten, wussten es Linda und Michael ja selbst noch nicht, wer Leylas leibliche Eltern waren. Wobei, wenn Michael so recht überlegte, hatte Helene nie den Vater angesprochen. Es musste ja einen Vater geben. Ihm wurde bewusst, dass sie beide generell nicht wussten, wie die Geburt war. Wie die beiden die ersten Tage zusammen verbracht hatten, oder ob Leyla sofort abgegeben wurde. Michael nahm es sich fest vor, seine Fragen noch zu stellen, auch wenn er das ungute Gefühl hatte, dass Helene es bewusst nicht angesprochen hatte. Dennoch, er war zu neugierig um keine Antwort darauf zu bekommen. Nach der Probe von Helene gingen sie, wie geplant noch einen Kaffee trinken und redeten vergnügt über ihre Proben oder, wie Helene im Showbusiness angefangen hatte. Linda war wie gebannt von Helenes Erzählungen. Die Fragen die Michael hatte, vergaß er jedoch.
Die Tage vergingen wie im Flug und Linda und Michael hatten sich schon von Helene verabschiedet und wollten nur noch schnell ein paar Formulare ausfüllen und dann nach Hause und Leyla langsam auf ihre leibliche Mutter vorbereiten.
„Ich bin irgendwie nervös.", sagte Linda zu ihrem Mann, während sie im Auto saßen. „Du meinst wegen den Unterlagen? Das wir Helene als ihre leibliche Mutter eintragen lassen?". Linda nickte. „Ja, irgendwie finde ich es komisch. Ich hätte es auch gerne gehabt, wenn Helene mit dabei wäre, aber sie kann ja nun mal leider nicht.", „Ja, hätte ich auch schöner gefunden, aber ist jetzt nun mal so. Und um die Unterschrift müssen wir uns keine Sorgen machen, das hat sie wohl alles schon geregelt.", Linda nickte zustimmend.
Vor dem großen Gebäude angekommen, stiegen beide aus und betraten kurz danach schon den Raum einer jungen, sehr engagierten Frau. „Hallo, sie müssen Frau und Herr Fitzen sein.", „Ja, genau." Lächelnd setzten sich Linda und Michael auf die Stühle vor dem großen dunkel braunen Tisch und besprachen noch einige Einzelheiten mit der netten Frau. „So wie ich das verstanden haben, soll man nicht unbedingt sofort herausbekommen, wer die Mutter von Leyla ist?", „Ja, das stimmt. Es wäre zu gefährlich, wenn die Akte in falsche Hände gerät.", „Ich verstehe.", nickend Unterschrieb und sortierte die Frau verschiedene Formulare. „Ziemlich aufwendig sowas, aber der Manager von Frau Fischer hat schon alles zuvor in die Wege geleitet, also sollte das alles kein Problem darstellen.", sie legte die Formulare Michael und Linda vor und zeigte auf die verschiedensten Seiten, wo die beiden unterschreiben sollten. Nebenbei, erklärte sie, was darinstand. „Okay, das war es auch schon. Damit haben sie nun die leibliche Mutter schriftlich anerkannt und es ist nicht leicht nach zu verfolgen, wer diese Frau ist.", „Das hört sich gut an, dann bedanken wir uns ganz herzlich und würden uns dann jetzt verabschieden. Wir haben noch eine lange Heimreise.", „Natürlich, dann wünsche ich ihnen eine gute Fahrt.". Nachdem sie sich verabschiedet hatten und das Gebäude wieder verlassen hatten, schrieb Linda Helene, 'Hallo Helene, es ist alles glatt gelaufen und so, wie wir es uns gewünscht haben. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Bis dann. Lg Linda.'. Keine zwei Minuten später kam dann die Nachricht zurück, 'Das freut mich sehr. Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Vielleicht ja sogar mit Leyla. Liebe Grüße Helene. ' Linda schmunzelte.
Es waren keine zwei Stunden mehr bis nach Hause und Michael vielen beinahe die Augen zu. Immer wieder musste er sich wach rütteln. Seine Frau schlief tief und fest. Kein Wunder, es war schließlich schon fast halb eins in der Nacht. Wenn sie doch nur nicht so lange im Stau gestanden hätten, dachte er. Dann passierte es. Erneut vielen ihm die Augen zu, doch der konnten den Wagen dabei nicht mehr in der Spur halten. Lautes Hupen ertönte und Michael sah nur noch viele Scheinwerfer und dann die Leitplanke. Es krachte und schepperte. Seine Gedanken flogen in Windeseile zu seiner Frau, die erschrocken die Augen aufriss. Sie nahmen sich an den Händen und schließlich war alles Schwarz...
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Bezeichnung Liebe
Fiksi Penggemar"Helene!", "Fischer, wachen sie auf!", "Sie stirbt uns unter der Hand weg!" Hektik verbreitete sich und keiner hatte mehr den Durchblick. Als er vorbei war, war es zu spät. Zu spät für Entschuldigung. Zu spät für Vertrauen. Zu spät für 'Ich habe dic...