Don't lose yourself

Kapitel 5 - So lebendig wie nie zuvor

Zu den Schmerzen in seinem Rücken, war jetzt noch ein äußerst unangenehmes Pochen am Hinterkopf hinzugekommen. Wer das auch gewesen war, derjenige hatte einen verdammt harten Schlag.
Hicks öffnete die Augen.
Er war es leid aufzuwachen und nicht zu wissen wo er war oder was passiert war.
Stöhnend richtete er sich auf und schaute sich um. Wie oft hatte er solch ein Szenario schon gehabt. Doch dieses Mal war es keine Hütte oder die Akademie wo er aufwachte, sondern eine sonnendurchflutete Höhle.
Einige kahle Büsche verdeckten den Eingang, doch die Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die dürren Äste, sodass sie ein unheimliches Licht in den Höhleneingang fallen ließen.
Hicks wollte sich aufsetzen, nur um zu bemerken, dass er an seinen Händen gefesselt war.
Trotzdem richtete er sich nach einigen Augenblicken auf. Und was er sah konnte nur eine Einbildung sein. Ungläubig schaute er die Person an, die nur wenige Meter von ihm entfernt auf einem Baumstamm gesessen hatte und ihn beobachtete.
,,Du!",fauchte Hicks und probierte sich von den Stricken zu befreien.
Sein Gegenüber lächelte nur und sagte: ,,Du solltest immer über deine Schulter schauen Hicks, gerade in Zeiten wie diesen, denn du weißt nie wer dort steht"
Hicks jedoch ignorierte das Gesagte und fuhr die Person an: ,,Wo ist sie? Was hast du mit ihrem Körper gemacht? Und was willst du hier überhaupt noch?"
Ungehalten fuhr er fort: ,,Warte nur bis ich diese Seile los bin Jason und ich schwöre, ich werde dich umbringen"
Jetzt verschwand das Lächeln aus Jasons Gesicht und er zischte: ,,Du solltest mir eher auf ewig dankbar sein Hicks Haddock. Denn du, sowohl auch ich, sind wegen jemanden bestimmten hier"
Er rutschte ein Stück zur Seite und gab damit den Blick auf den hinteren Teil der Höhle frei. Ein provisorisches Lager war dort eingerichtet und ein Körper lag dort.
,,Heidrun?!",rief Hicks fassungslos.
,,Sie lebt",erklärte Jason schlicht.
,,Aber wie!?....ich hab es doch GESEHEN! Du hast sie aufgeschlitzt!"
,,Viggo, Ryker und du habt nur das gesehen, was ihr sehen solltet",antwortete Jason.
,,Wa-? Dann wolltest du sie etwa nicht töten?",fragte Hicks perplex.
,,Ich mag Drachen vielleicht nicht sonderlich und bin der Meinung sie sind tot mehr wert als lebend, aber das heißt nicht, dass ich so herzlos bin wie Viggo",erklärte Jason nur.
,,Aber wieso hast du sie gerettet?",fragte Hicks.
,,Manchmal bist du echt schwer von Begriff Haddock! Was meinst du wohl warum ich sie gerettet habe?",fragte Jason und verschränkte die Arme.
Hicks öffnete überrascht den Mund als ihm ein Gedanke kam.
,,Du liebst sie!?"
Jason lachte. ,,Von Liebe kann wahrlich keine Rede sein. Ich habe Gefühle für sie, nichts weiter"
Hicks betrachtete ihn musternd.
,,Du hast mich gefoltert"
,,Auf Viggos Befehl"
,,Du wolltest mich töten"
,,Weil dein Tod Viggos Wunsch ist"
,,Du hast mich und meine Freunde verraten"
,,Weil das zum Plan gehörte"
,,Du hasst mich und willst mir gleichzeitig wahrmachen, du hättest Heidrun nur aus dem Grund gerettet, weil du sie magst, ohne auch nur einen einzigen Hintergedanken dabei gehabt zu haben?"
Jason schaute ihn an.
,,Ja",sagte er ohne mit der Wimper zu zucken.
,,Du hast mich niedergeschlagen!"
,,Wärst du etwa freiwillig mitgekommen, wenn ich dich durch den dichten Wald in eine einsame Höhle gelotst hätte?",fragte Jason spöttisch.
,,Und ich denke mal, dann hast du mich nur zu deiner eigenen Sicherheit gefesselt",meinte Hicks herausfordernd.
Jason zuckte mit den Schultern und meinte: ,,Ich wusste nicht, wie du reagieren würdest. Wahrscheinlich wärst du sofort auf mich losgegangen und hättest versucht mich zu häuten oder so"
,,Und jetzt?",fragte Hicks.
Jason sah ihn abschätzig an.
,,Du bist und bleibst ein Hicks und mir damit nicht gefährlich. Wenn, dann höchstens Viggo, denn der neigt dazu seine Gegner, insbesondere dich, zu unterschätzen"
,,Und du bist und bleibst unsympathisch",antwortete Hicks und hielt Jason seine Hände hin.
,,Und ich nehme das als Kompliment",sagte dieser und schnitt mit einem Messer Hicks Fesseln durch.
,,Und du nervst so schlimm wie Rotzbacke",bemerkte Hicks, während er Jason nicht weiter beachtete, sondern nach hinten zu Heidrun ging.
,,Das war jetzt aber nicht nett",antwortete Jason, der noch immer auf seinem Stein saß und das Feuer schürte.
,,Ach halt's Maul",sagte Hicks und begutachtete Heidruns Wunde.
Plötzlich hörte er Jasons näherkommende Schritte und eine Sekunde später kniete der blonde junge Mann neben ihm.
,,Ich hab's versucht etwas zu säubern, doch ich hab weder Verbände, noch ist das der richtige Ort hier, schließlich ist es mega kalt und außerdem wird es wohl bald anfangen zu schneien. Doch wenn ich nicht so getan hätte, als wenn ich sie umgebracht hätte, wäre Viggo misstrauisch geworden"
Jason beobachte das Blut, welches bereits getrocknet war. Zaghaft strich er Heidrun über ihre Wange.
Hicks beobachtete die Geste stumm. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er drehte den Kopf, um Jasons Gesicht sehen zu können.
,,Ihr kanntet euch schon vor diesem ganzen hier oder?"
Zum ersten mal sah Hicks ein kleines Lächeln über Jasons Gesicht huschen. Dann sagte er: ,,Es war mir klar, dass sie es euch nicht erzählt hat. Das ist typisch Heidrun"
Er schaute Hicks nicht an, sein Blick lag auf der bewusstlosen Kriegerin.
,,Ich war lange Zeit von meinen zwei Brüdern getrennt. In der Zeit lernte ich Heidrun kennen. Doch dann fand ich meine Brüder wieder, ich ging mit ihnen und so zerbrach alles zwischen mir und Heidrun"
Plötzlich tauchte eine Erinnerung in Hicks Gedanken auf.
,,Damals im Clubhaus, als sie reinkam, da hätten wir das schon merken müssen! Sie erkannte dich und du erkanntest sie! Woraufhin DU Astrid als Geisel genommen hast!"
,,Wie bereits gesagt, ich bin der jüngste meiner Brüder, ich hab nur den Plan befolgt"
Es folgte eine kurze Stille.
,,Wieso sollte ich dir deine Geschichte nach allem was passiert ist glauben Jason?",fragte Hicks den jungen Mann neben sich, den er einst als seinen Freund bezeichnet hatte. Und der ihn verraten hatte. Einen Fehler den er nicht nocheinmal begehen wird.
Jason sah ihn nun an. Dann begann er zu sprechen und plötzlich durchfloss Hicks ein unerwartetes Gefühl der Hoffnung: ,,Viggo hat mir alles über die Schatulle erzählt. Ich kann dir dabei helfen sie zu öffnen und ich weiß was sie enthält. Sobald du dir ihren Inhalt zu eigen gemacht hast, kannst du Viggo besiegen"