7. Seine Spielchen

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Auf dem Weg zu meinem Spind - Ich wollte mir eigentlich nur meine vergessene Trinkflasche holen - stieß ich gegen jemanden, der es ganz offensichtlich genau darauf abgesehen hatte. Ich blickte auf und sah in kalte Augen. »Wieso tust du das?«, sagte Carter und griff nach meinem Handgelenk. »Tue ich was?« Er schaute mich nun noch eisiger an. »Du läufst einfach weg! Das ist nicht die feine englische Art« Ich nahm meinen gesammelten Mut zusammen und schnaubte verächtlich: »Aber du hast die drauf?» Er lachte und verstummte so gleich: »Jetzt ganz im Ernst! Weswegen bist du gegangen?« Ich schüttelte den Kopf, er sollte aufhören so scheinheilig zu tun. Mit dem Worten: »Ich hab keine Lust auf deine Spielchen!«, befreite ich mich aus seinem Griff und verschwand zwischen den anderen Schülern. Das konnte er nicht ernst meinen. Er behandelte mich wie ein Kind, dass nicht verstand, was Realität und was nur Spiel war. Es ging mir noch schlechter als vor dem Gespräch. Er hatte mich wirklich an mein Äußerstes gebracht. So ein Ar... auch egal! Ich schnappte mir meine Wasserflasche und wartete vor dem Raum meines nächsten Kurses.
Innerlich schäumte ich vor Wut. Was bildete er sich ein? Dachte er, ich würde, dass nicht kapieren? Oh nein, mein Lieber, da hast du dich aber gewaltig geschnitten! Das Öffnen der Tür riss mich aus den Gedanken. Die Stunde verging quälend langsam und ich kannte niemanden aus dem Kurs, der sie hätte aufbessern können. Es war glücklicher Weise für heute die letzte gewesen und ich machte mich auf dem Weg zum Schulbus. Ich entdeckte, dass Carter auf den gleichen Bus wartete. Es wunderte mich, denn sonst sah ich ihn immer in seinem teuren Sportwagen vorfahren. Von ihm unbemerkt schlich ich mich auf die andere Straßenseite, dann würde ich eben zu Fuß gehen. Jeder Schritt macht fit. Und so konnte ich über Vergangenes in Ruhe noch einmal nachdenken. Ich kam zu keinen neuen Erkenntnissen und zuhause angekommen legte ich mich auf einen der Liegestühle im Garten und lauschte der Musik aus meinen Kopfhörern. »So do what you want, what you want with my body« Einen Dank an Lady Gaga für den glorreich passenden Text. Ich dachte wenigstens die Musik könnte mich ablenken, aber die bewirkte eher das Gegenteil. Ich wusste nicht, was ich über Carter denken sollte. Irgendwie will ich ihn. Nein. Ganz ehrlich: Ich will seinen Körper. Die Muskeln, die ich heute morgen in seinem Bett begutachten durfte, trübten meine objektive Sichtweise. Ich erinnerte mich an den Moment auf seinem Schoß. Wie er mich festgehalten hatte. Seine Hände waren stark und man konnte sicher sein, dass er wusste wie er mit ihnen umzugehen hatte.

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