9. Unser Moment

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Seine Arme stützte er an der Mauer des Schulgebäudes und hatte mich damit sozusagen eingesperrt. Es war nicht so als hätte ich fliehen wollen, ganz im Gegenteil Bislang war es nicht unangenehm und ich genoss den Moment vielmehr. Er näherte sich und ich konnte tatsächlich seinen Atem riechen. Gefühlt minutenlang roch ich den Rauch und spürte die Wärme auf meiner Haut bis er endlich seine Lippen auf meine legte. Ganz sanft, nicht so grob wie ich erst gedacht hatte, sondern ganz leicht und zaghaft. Seine Zunge arbeitete sich vor und ich ließ sie bereitwillig passieren. Gekonnt schlängelte sie sich durch meinen Mund. Ganz vorsichtig stieß ich mit meiner Zunge in seinen Mund und er wurde langsamer und lies mir die Möglichkeit seinen Mund ein wenig zu erkunden. Er schmeckte irgendwie süß und doch rauchig. Ich mochte es zumindest. Das alles machte ihn nur noch männlicher und anziehender. Ich zog mich nun zurück und er ließ zumindest in Mundgegend von mir ab. Einige Sekunden schauten wir uns einfach nur an. Ich musterte zuerst seinen Mund und wanderte dann zu seinen Augen. Das Tor zur Seele, doch ich konnte nichts sehen.

Plötzlich kamen zwei seiner Freunde um die Ecke und Carter stieß sich von der Wand ab. »Bis später, Kleines!« Er wand sich zum gehen und ich schaute ihm verblüfft hinterher.
Ich trug den ganzen Tag ein großes Fragezeichen mit mir umher. So ein Kuss und dann ein selten dämlicher und leider auch verletzender Spruch. Kleines. Was sollte ich davon halten?
War er wirklich so fixiert auf die Meinung seiner Freunde? Oder ging es dabei wirklich nur um mich? Was vermittelte er mir damit? Ich nehm' mir dich, wann und wo ich es will! Um Himmels Willen. Warum nur hatte ich dabei mitgemacht? Wieso war ich nur schwach geworden? Ich bedeutete ihm nichts und ein Blick genügte, dass ich wie Butter dahin schmolz.

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