Nicht von ungefähr

3. Der Morgen dannach

Ich war wohl doch eingeschlafen, denn meine Mutter weckte mich: »Aufwachen! Du musst los, unten wartet Frühstück - das gibt's aber nur, wenn du mir erzählst wie die Party war!« Sie lächelte mich an und verließ das Zimmer. Ich quälte mich aus dem Bett. 7:17, unmenschliche Zeit! Was sollte  ich meiner Mutter denn jetzt erzählen? Ja, die Party war toll. Ich hatte guten Sex mit einem heißen Typen und würde gern wieder! Nicht mal das konnte ich sagen, weil ich mich nicht erinnerte und ob ich nochmal wollte wusste ich nicht. Mein Kopf sagte ganz klar nein, aber mein Körper war sich da noch unschlüssig! Hastig warf ich mir meine Klamotten über und schnappte mir meine Schultasche.

»Ma, die Pfannkuchen schmecken himmlisch!«, versuchte ich schnell ein anderes Thema einzulenken, aber meine Mutter ließ sich nicht abbringen: »Nun, erzähl doch mal! Wie war's? Hast du nette Leute kennengelernt?« Ich wusste genau was sie mit Leute meinte - Jungs. »War ganz nett. Ist nicht so mein Ding, aber ich bin auch nicht lange geblieben!« Ich stopfte mir einen nächsten Pfannkuchen rein - Ich glaube so schnell hatte ich noch nie in meinem Leben  gegessen. »Naja, um halb eins warst du jedenfalls noch nicht da!« Sie lächelte verschwörerisch und ich nickte nur bedröppelt. »Ja... Also...« Ich konnte gut lügen, aber ein Hexenwerk konnte selbst ich nicht verrichten. »Ich war noch mit bei Milla«, fiel es mir dann ein. »Hattet ihr denn Spaß?« Spaß kann man das nicht nennen. »Aber klar!« Ich hatte den letzten Pfannkuchen verdrückt und konnte endlich los. »Wir sehen uns später«, verabschiedete ich mich von meiner Mutter. Mein Bruder kam gerade aus seinem Zimmer. »Fährst du mich?« Ich lächelte ihn so süß an, dass er eigentlich nicht nein sagen konnte. »Es ist doch noch viel zu früh!« »Bitte! Mom nimmt mich ins Kreuzverhör! Hilf mir!« Er nickte: »2 Minuten, du kannst im Auto warten!«, sagte er und warf mir seine Schlüssel zu. »Danke, du bist ein Schatz!«