12. Unbändige Leidenschaft

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Den Samstag verbrachte ich im Haus. Ich wollte nicht raus. Ich wollte auch niemanden sehen. So verkroch ich mich in meinem Zimmer. Ich bräuchte eine Auszeit und hier konnte ich die Stille so richtig genießen. Aus meiner Blase wurde ich erst abends gerissen. Ich hörte Stimmen. Eine davon konnte ich nicht so recht zuordnen, die andere gehörte meinem Bruder. Als sie in seinem Zimmer waren, Schlich ich mich aus meinem Zimmer und schaute durch den offenen Spalt seiner Tür. Verdammt. Es war Carter. Und er hatte mich gesehen. Er lächelte wieder dieses falsche Lächeln und grinste mich ganz verstohlen an. Schnell verschwand ich wieder in meinem Zimmer, lies die Tür jedoch einen Spalt offen, damit ich ihren Gesprächen lauschen konnte. Ich hörte von Carter, dass er mal eben auf Toilette wollte und einige Sekunden später stand er in meinem Zimmer. »Na, vermisst du mich schon?« Ich schaute ihn finster an »Davon träumst du!« Er lachte. »Du hast ins Schwarze getroffen.« Langsam kam er immer näher. Sein Gesicht war jetzt genau vor meinem. Ich wünschte mir, er würde mich küssen, genau so sehr aber auch, er würde es lassen. Er küsste mich. Stürmischer als das letzte Mal und presste mich mit seinen Händen aufs Bett. »Ich will dich!« Ich wollte ihn auch. Doch er tat mir weh. Ich zog mein Gesicht zurück. »Hör auf! Du tust mir weh.« Er ließ ab von mir. »Sofort raus! Du kannst dir nicht einfach nehmen, was du willst!« Er lachte: »Da kennst du mich schlecht!« Ich holte tief Luft. Er träumte von mir und doch war er so unwirsch. Bei ihm zeigten sich ganz andere Seiten. Ich kannte sie nicht. Noch nicht. Seine Leidenschaft schlang mich irgendwie in einen Bann und ich konnte mich nicht beherrschen. Und ihm ging es anscheinend auch nicht anders. Und wie gut er küssen konnte. Schon wieder schmolz ich dahin. Ich genoss die Zeit mit ihm und vielleicht war der Rest auch nicht wichtig...

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