6. Die Raucherecke

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Ich schlängelte mich schnell aus dem Raum und verschwand in den Menschenmassen im Flur und traf Milla und ein paar andere Freunde vor der Pausenhalle. »Drinnen ist es voll, lass uns lieber auf den Hof gehen«, schlug sie vor.
Draußen angekommen nahm ich sie mir zur Seite: »Mil, was ist gestern Abend alles passiert?« Sie lachte. »Ich Weiß nicht so genau. Ich hab dich nicht gefunden und bin dann irgendwann nach Hause, weil ich dachte du wärst die Vernünftige und wärst schon nach Hause gegangen. Anscheinend aber nicht!« »Da hast du Recht! Ich kann mich nicht erinnern. Lag dann morgens aber in einem fremden Bett...« Wenigstens konnte ich bei ihr ehrlich sein, sie wäre die Letzte, die mich verurteilen würde. »Bei wem?« »Also...« Sie unterbrach mich: »Oder besser mit wem?« Sie lachte, offensichtlich war das als Scherz gedacht, doch sie stockte als ich nicht mitzulachen begann. »Carter. Nackt. Zumindest größtenteils. Ich hab nicht weiter nachgeguckt.« Sie lachte, denn nun hatte sie gedacht ich würde scherzen. »Jetzt ehrlich?« »Jetzt ehrlich!« Sie grinste breit: »Und wie weit?« »Ich erinnere mich nicht. An nichts!« »Dann frag ihn doch! Er steht dahinten!« Ich drehte mich verblüfft um, er stand mit ein paar Freunden in der Raucherecke. Ich hätte es nicht für möglich gehalten - Aber es machte ihn nur noch attraktiver. Er sah so unglaublich sexy aus. Ich fing mich wieder und bemerkte, dass auch er mich bemerkte. Schnell drehte ich mich um. »Das geht nicht! Ich bin morgens abgehauen. Ich  will das einfach vergessen. Ich wünschte das wäre nie passiert!« Sie nickte mir aufmunternd zu: »Wer sagt denn, dass da was gelaufen ist?« Ich sah sie finster an. »Wie soll nichts gelaufen sein? Er war mindestens halbnackt und ich auch!« sie schnaubte verächtlich. »Das heißt doch noch gar nichts!« Das mochte stimmen, doch sie hatte eine Kleinigkeit außer Acht gelassen: »Es ist Carter!« Nun hatte auch sie keine Argumente mehr, denn wir wussten, dass Carter nichts anbrennen lassen würde. Das machte es noch schlimmer, denn nun fragte ich mich wie viele zuvor schon in dieser Situation gewesen waren.

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